USUS RECTUS: Implementierung der neuen Technologien ins Leben der Kirche
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USUS RECTUS: Implementierung der neuen Technologien ins Leben der Kirche
Einem Christen ist es peinlich, den Erwerb eines „Flairs" anzustreben, das es ihm ermöglicht, im Rudel der modernen Menschen als „arteigen" zu gelten. Es ist peinlich, das Neue wegen seiner Neuheit und nicht wegen seiner Qualität zu schätzen... Die Auseinandersetzung über den Stellenwert der modernen Technik im Leben der Kirche beginnt erst jetzt, und dieser Artikel ist ein Versuch, die Koordinaten dieser Diskussion anzugeben, deren wichtigster Gegenstand nicht das Objekt, sondern der Mensch ist.
Von einem jeden, der willigen Herzens ist, sollt ihr mein Hebopfer nehmen. (2.Mose 25, 2)
Die Frage danach, wie schöpferische Tätigkeit (insgesamt und im technischen Bereich) anzusehen ist, gehört zu den delikatesten Fragen der christlichen Weltbetrachtung. Solche Probleme dulden keine „offensichtlichen" Lösungen, da „Offensichtlichkeit" in einem solchen Fall in der Regel Voreingenommenheit bedeutet und Durchsetzung irgendwelcher persönlichen Interessen, die wahrheitsfremd sind.
Am wenigsten ist es erwünscht, dass die Diskussion um diese oder jene „Verbesserung" im Leben der Kirche, die mit der Entwicklung von Wissenschaft und Technik verbunden ist, sich auf gewöhnliche Spekulationen zum Thema „Konservatismus" und „Modernismus" reduziert und in parteiabhängigen und nicht-objektiven Streitereien zerredet wird. Es darf nicht vergessen werden, dass selbst die Tatsache, dass innerhalb der Kirche irgendwelche „Parteien" existieren - nämlich der so genannte liberale und der konservative Flügel - eine Situation ist, die von außen aufgeheizt wird. Nicht nur können wir einen Dialog führen, sondern das sollen wir auch, und nicht als Mitglieder von „Parteien", sondern als Kinder der Einen Kirche, die fähig sind, einander durch die jeweils größere Einsicht in diesen oder jenen vielseitigen Gegenstand zu bereichern.
Dies bedarf natürlich der Übereinstimung in den generellsten Fragen, also eines Ausgangspunktes. In diesem Fall können wir uns auf zwei Grundsätze beschränken:
1. Die Natur ist dem Menschen zur Beherrschung gegeben, und jede schöpferische Umgestaltung, die zugunsten der Nächsten vollbracht wird, ist gut.
2. Gott „kann sich selbst nicht verleugnen" (2. Tim. 2, 13). Das bedeutet, dass Seine Gebote für alle Generation der Christen umwandelbar sind, und das bleiben sie für uns auch heute noch
Das Hauptproblem des modernen Christentums besteht nämlich darin, dass diese Gebote selbst ziemlich wenig bekannt sind. Heute bemühen sich viele Menschen ernsthaft, die Kirche zu schützen, oder wollen sogar „Gesetzlehrer sein", wobei sie, nach dem treffenden Wort des Apostels, „nicht verstehen, weder was sie sagen, noch was sie fest behaupten" (1. Tim. 1, 7). Daher ist es notwendig, alle potentiellen Interessenten zu warnen, dass die Diskussion zu dem gewählten Thema nur auf der Grundlage einer profunden Kenntnis der biblischen und patristischen Theologie geführt werden kann.
In diesem Artikel beanspruchen wir nicht, die richtigen Antworten zu geben, sondern nur die Frage korrekt zu formulieren. Wird das getan, bedeutet es schon, etwas Sachliches zu sagen. Was kann aber Sachliches zur Implementierung der neuen Technologien ins Leben der Kirche gesagt werden? Vor allem, dass jede Neueinführung mit der Antwort auf die Frage „wofür?" einhergehen muss. Die Antworten mögen ganz unterschiedlich sein, etwa „weil es schön ist" oder „um eine Flaute zu vermeiden" - solche Antworten werden ja auch akzeptiert. Doch müssen sie mit dem an sich einzigartigen, gottgebenen Instrument und nach den an sich einzigartigen Maßen geeicht werden. Diese sind der Verstand und die dogmatischen und kanonischen Wahrheiten der Orthodoxie.
Die Beantwortung der Frage „Wofür?" bedeutet eine Bestimmung dessen, was die Altgriechen „χρήσις ορθή" nannten und was in der lateinischen Terminologie als „usus rectus" („die richtige Benutzung") bezeichnet wurde. Bei jedem Ding kann gefragt werden, ob es richtig benutzt wird. Zum Beispiel hat Descartes sein philosophisches System auf der Forderung der Verwirklichung von „usus rectus rationis" („die richtige Benutzung des Verstandes") gegründet. Was ist aber denn die richtige Benutzung? Offenbar die, die dem von uns gesetzten Zweck konform ist. Ein anderes Kriterium für die Richtigkeit einer Handlung gibt es nicht. Alles Restliche bezieht sich dann auf die Richtigkeit des Zwecks selbst.
Sobald also Übereinstimmung bezüglich des Zwecks erreicht wurde, steht der Analyse der Mittel nichts im Wege. Es muss erwähnt werden, dass die Lage im Bereich der Zielsetzung bei uns ist, den orthodoxen Christen, mehr als erfreulich ist. Unsere Ziele sind nicht durch „Fleisch und Blut", sondern durch die Heiligen formuliert, die von Gott selbst erleuchtet wurden. Und wenn das Ziel des Lebens eines jeden von uns laut dem Hl. Seraphim von Sarow, „die Erlangung der Gnade des Heiligen Geistes" ist, dann wissen wir wohl auch, wo dieses Ziel erreicht wird - in der Kirche Christi, die der Leib Christi ist, und eben daher auch als Gefäß des Heiligen Geistes dient. Laut der orthodoxen Glaubenslehre ist ein Mensch, der zur Kirche gehört, auch seinem Heiland teilhaftig. Hier können kaum Unstimmigkeiten entstehen.
Die Unstimmigkeiten entstehen auf der Ebene der feinen Unterschiede, auf der Ebene des konkreten geistlichen Lebens. Hier stellt sich die Frage: was ist in der Kirche angebracht und was nicht?
Bekannterweise wird in den letzten Tagen der Existenz der Welt „der Hof, der außerhalb" der Kirche ist, den heidnischen „Nationen gegeben worden, und sie werden die heilige Stadt zertreten" (Off. 11, 2). Nach der am höchsten angesehenen Auslegung bedeutet das, dass die christliche Kirche überall und weltweit eingeengt und verfolgt wird. Da das, was in der Offenbarung prophezeit ist, irgendwann unvermeidlich geschehen wird, besteht das Problem nicht darin, die Nationen (Heiden) nicht in den „Außenhof" zuzulassen, sondern darin, dass wir selbst zu diesen Heiden werden, die die Höfe Gottes zertreten. Auf die Möglichkeit des Abfalls von Gott unter Beibehaltung der äußeren Frömmigkeit und der Selbstbezeichnung als Christen wird es von den Aposteln, den Heiligen Vätern und vom Herrn selbst hingewiesen.
Der Hauptfehler des modernen christlichen Lebens ist der absolut falsche und bodenlose Gedanke, dass Gott den Menschen angeblich um jeden Preis in der Kirche halten wolle, sogar durch Zugeständnisse an dessen Laster. So ist es nicht; im Gegenteil, heutzutage ist die Zeit gekommen zu erkennen, dass die Mitgliedschaft in der Kirche weder ein Gefallen von unserer Seite, noch eine Art Massenveranstaltung ist, welche die individuelle Verantwortung des Einzelnen aufheben würde. Jeder bewusste Christ versteht, dass der Sinn dessen, was in der Kirche geschieht, das Opfer Christi und unsere Teilhabe an ihm ist. Diese Teilhabe ist weder auf ein emotionales Erlebnis noch ein formal-theologisches Verständnis, nicht einmal die Kommunion als Empfängnis der Heiligen Sakramente beschränkt. All das ist für den Menschen ohne Wert, wenn ihm das Streben nach der vollen Selbstopferung fehlt, über die der Heilige Ignatius der Gottesträger Anfang des 2. Jahrhunderts schrieb: „Ich bin der Weizen Gottes; mögen mich die Zähne der Tiere zermahlen, damit ich zum reinen Brot Christi gemacht werde" (An die Römer, 4). Die markerschütternden Worte dieses Märtyrers sind heute ebenso aktuell wie vor neunzehn Jahrhunderten zuvor. „Ich will Gottes sein, geben sie mich nicht der Welt zurück. Lassen sie mich zum reinen Licht; nachdem ich dort erschienen bin, werde ich ein Mensch Gottes. Lassen sie mich ein Nachahmer der Leiden meines Gottes sein." (Ebd., 6)
Die vollkommene Selbstopferung, deren alttestamentarisches Urbild das Brandopfer gewesen war, ist der wahre Sinn und der sehnliche Wunsch des christlichen Lebens. Doch ist ein gemeiner Mensch, auch wenn er durch die Heilige Taufe und die anderen Sakramente erleuchtet ist, zu solch einer Opferung nicht immer bereit. Außerdem kann es auch so sein, dass Gott uns in dieser Welt braucht, wo der Kampf gegen das Böse noch lange nicht vollendet ist. Daher zieht sich das Brandopfer durch das ganze Leben, wobei es sich aber manchmal in eine lange Reihe kleiner Kerzen umwandelt. Nichtsdestotrotz müssen wir verstehen, dass wir Gott nicht Tiere zum Opfer bringen, so wie es vorher, in der Zeiten der Urbilder und Schatten, gemacht wurde, sondern uns selbst, so wie vom Apostel geschrieben wurde: „Stellt eure Leiber dar als ein lebendiges, heiliges, Gott wohlgefälliges Schlachtopfer, welches euer vernünftiger Dienst ist" (Röm. 12, 1).
Der Hauptsatz aller Gesetze über Opferungen lautet: nur das Reine darf geopfert werden. Dafür hat Christus für uns gelitten und gestorben, indem ER uns „durch die Waschung der Wiedergeburt und Erneuerung des Heiligen Geistes" (Tit. 3, 5) gereinigt hat. Auch im Alten Testament hatte es Märtyrer gegeben, doch ist das von ihnen vergossene Blut erst nach der Kreuzigung Christi gottgefällig geworden. Daher hatten alle Gerechten des Alten Testaments statt sich selbst unschuldigen Wesen geopfert: Stiere, Lämmer und junge Tauben.
„Worin ich euch betreffen werde, darin werde ich euch richten" - diese Worte des Heilands hat uns Justin der Philosoph, ein Apologet aus dem 2. Jahrhundert, überliefert. Geht ein Christ, der seinen irdischen Weg beendet hat, mit guten Gedanken in die Ewigkeit, ist das eine Darbringung, die Gott gefällig ist. „Glückselig die Toten, die im Herrn sterben (...) denn ihre Werke folgen ihnen nach" (Off. 14, 13). Stirbt ein Mensch aber mit schlechten Gedanken oder bei einer schlimmen Tat, wird ihm sein vorgebliches Christentum nicht zugerechnet. Sogar die guten Werke, die er zuvor getan haben mag, sind dann vernichtet. „Wenn ich dem Gerechten sage, daß er gewißlich leben soll, und er verläßt sich auf seine Gerechtigkeit und tut unrecht: So wird aller seiner gerechten Taten nicht gedacht werden, und wegen seines Unrechts, das er getan hat, deswegen wird er sterben" (Hes. 33, 13). Wenn es aber das ganze Leben betrifft, sollte es auch jeden Augenblick des Lebens betreffen. Und jeder Augenblick des Lebens, der etwas bedeutet, ist eben unser Werk.
Als Werk im weiteren Sinne kann sowohl eine Handlung als auch ein Wort oder ein Gedanke angesehen werden. Philosophisch ausgedrückt, ist das Werk eine Sache, und das bedeutet, ihm geht immer etwas voraus, das die Vernunft zu sein wünscht. Als Sache kann ein Gegendstand bezeichnet werden. Und hier wird die „Sache" etwas breiter verstanden. Ein bis zum Ende durchdachter Gedanke ist bereits eine Sache, und dabei ist er viel materieller als eine materielle Sache, bei der man vergessen hat, wozu sie bestimmt war. Die Vergrößerungsgläser in den Gedanken Galileis sind viel mehr eine Sache als eine reale Brille in den Pfoten einer Meerkatze.
Fragen wir uns, was es bedeutet, Gott ein reines Opfer zu bringen? Um einen Anfang zu machen, geben wir einige nicht-richtige Antworten an. Der Selige Augustinus hat gesagt: „liebe Gott und tue, was du willst". Aus den Heiligenvitae ist uns jedoch bekannt, dass die Liebe zu Gott - auch wenn sie den Christen in der Vorfreude bereits in frühen Etappen des geistlichen Lebens gewährt wird - des unablässigen Kampfes bedarf, um bewahrt zu werden. Hier passen die Worte Goethes, auch wenn sie zu einem anderen Anlass gesagt wurden:
„Nur der verdient sich Freiheit wie das Leben,
Der täglich sie erobern muss."
Daher bedeutet die Anführung dieses hervorragenden Satzes des Sel. Augustinus den Verzicht auf ein sachliches Gespräch. Gerne zitieren wir auch den schönen Satz: „Den Reinen ist alles rein" (Tit. 1, 15), vergessen aber meist [seinen zweiten Teil] hinzuzufügen: „den Befleckten aber und Ungläubigen ist nichts rein, sondern befleckt ist sowohl ihre Gesinnung, als auch ihr Gewissen" (ebenda). Bevor wir uns selbst und anderen sagen, „wenn Gott existiert, dann ist alles erlaubt"[1], müssen wir uns fragen, ob wir wahrlich „die Freiheit der Herrlichkeit der Kinder Gottes"[2] meinen?
Uns bleibt das meist Langweilige und Unangenehme - eine aufmerksame Analyse dessen, dass es den usus rectus, also die richtige Benutzung einer Sache gibt, und zwar von dem Zeitpunkt ihrer Erschaffung und bis zu ihrer Weihung zu Gott, sobald wir übereingekommen sind, dass alles, was wir tun, letztendlich für IHN getan wird.
Eine Sache vernünftig zu erkennen, sie also aus einem schwammigen „Etwas" zu einer bestimmten „Sache" umzugestalten, bedeutet, ihren Aufbau zu verstehen, der von den Bedingungen ihrer Erschaffung bzw. ihren Ursachen abhängig ist. Im Anschluss an Aristoteles haben die Philosophen mehrerer Generationen, bis hin zu Heidegger, vier Typen von Ursachen unterschieden:
§ Causa materialis: der Stoff, der zur Herstellung der Sache verwendet wurde. Welche Form auch immer er annehmen kann, bleibt er derselbe. Eben daher, sagt man, kamen die Alchemisten des späten Mittelalters zu dem unerfreulichen Schluss, dass „Gold nur aus Gold gemacht werden kann".
§ Causa formalis: die Form oder die Gestalt, die der Stoff annehmen muss, um eine Sache zu werden. Die Form ist gegeben entsprechend dem Vorhaben des Meisters und spiegelt es wider.
§ Causa finalis: der Zweck, also die Bestimmung einer Sache. Sind die ersten beiden causae falsch definiert, wird dieser Zweck unerreichbar. Es ist, zum Beispiel nicht möglich, ein Haus aus Sand zu bauen oder Kleidung aus Luft zu nähen.
§ Causa efficiens: die verrichtende Kraft, also der Mensch, der die Sache erstellt, sei es eine Person oder eine Gruppe. Wie schön auch immer eine Sache sein mag - Sie würden sie nicht aus den Händen irgendeines Dahergelaufenen in Ihr Haus nehmen.
Causa materialis
Ist es Gott egal, aus welchem Stoff IHM Opfer dargebracht werden? Gewiss nicht - und zwar nicht bloß deswegen, weil Gott nicht von Menschenhänden bedient wird (vgl. Ap. 17, 25), sondern weil es IHM generell nicht gleich ist, was der Mensch tut.
Lehrreich ist die Geschichte von Kain und Abel. Der erste opferte Gott nichts Schlechtes. Doch war seine Opfergabe nur ein Teil „von der Frucht des Erdbodens". Er sah, wie viel die Erde gab, und brachte Gott so viel, wie er für nötig hielt. Was machte aber sein jüngerer Bruder? Abel brachte „von den Erstlingen seiner Herde" (Gen. 4, 4), legte also auf Gottes Altar sein Schicksal und seine Zukunft. Die Tat Abels war ihrem Wesen nach christlich, die Tat Kains dagegen ihrem Wesen nach heidnisch. Und es steht nicht geschrieben, dass Gott auf Kain zornig wurde, sondern: „blickte Er bloß auf die Opfergabe" Kains nicht. (Gen.4,5). All das machte Kain zum Brüdermörder.
Während des Exodus aus Ägypten wies Gott Moses die Wohnung (einen mobilen Tempel) für Gottesdienste in der Wüste. Dafür sollten nur „die besten" und „reinen" Materialien genommen werden. Hinsichtlich der Gewürze war ein klares Kriterium für „das Beste" festgelegt: „und das Räucherwerk, das du machen sollst, nach dem Verhältnis seiner Bestandteile sollt ihr es euch nicht machen; heilig dem Jahwe soll es dir sein. Wer desgleichen macht, um daran zu riechen, der soll ausgerottet werden aus seinen Völkern" (Ex. 30, 37-38). Wenn wir die gleichen Stoffe für den Gottesdienst und für unsere gemeinen Bedürfnisse nutzen, fühlen wir, dass wir eine Profanation begehen. Das heißt, wir verletzen die Grenze zwischen dem Geweihten und dem Weltlichen, die bis zur kommenden Umgestaltung der Welt getrennt bleiben (aus dem selben Grund, worum alle Kinder, die in der reinen christlichen Ehe gezeugt werden, doch unter der Ursünde geboren werden). Im Bereich der Profankunst heißt eine solche Mischung von Hohem und Niedrigem „Kitsch".
Nur Wenige wissen, dass das Wort „Kitsch" vom deutschen Verb „kitschen" (verbilligen, Preis reduzieren) stammt, das etwa um 1860 in Gebrauch kam. Kitsch sind plakative, grelle, überschüssig attraktive Erzeugnisse, die aus billigen Materialien gemacht sind. Kitsch kann offensichtlich oder auch verborgen sein, wobei der letztere nicht sofort erkannt werden kann. Offensichtlicher Kitsch ist, zum Beispiel, Schokotafel namens „Ikone" mit dem Antlitz der All-Reinen Jungfrau Maria auf der Verpackung, wie sie bedauerlicherweise in den Läden bei der Christ-Erlöser-Kathedrale im Auftrag der Stiftung dieser Kathedrale verkauft wird. Die Beispiele derartigen Wahnsinns, die heute immer mehr werden, bezeugen die tiefe Kulturkrise der Gesellschaft, die auch die Menschen ergriffen hat, die sich für kirchlich halten.
Nicht-offensichtlicher Kitsch unterscheidet sich von offensichtlichem so wie feine Schikane von grober. Er besteht in der Nutzung von billigen Materialien, die edle Stoffe nachahmen (Plastik statt Marmor, Glas statt Edelstein usw.). Das Abgeschmackte besteht hier vor allem darin, dass es dem Sinne nach um Fälschungen handelt. Niemand kann einer Sache ihren Sinn nehmen. Eine falsche Münze ist auch in der Zarenschatzkammer falsch. Wer soll hier betrogen werden, wenn der Glanz der Form das Elend des Inhalts verbirgt? „Blieb es nicht dein, wenn es so blieb, und war es nicht, nachdem es verkauft war, in deiner Gewalt? (...) Nicht Menschen hast du belogen, sondern Gott (Ap. 5,4).
Anscheinend existiert eine Art ästhetischer Instinkt, nach dem wir erwarten, dass etwas, was von außen schön ist, auch im Inneren schön sei. Wird die weißsteinige Akropolis zerstört, bleiben ihre Ruinen noch immer pittoresk. Doch auch noch die Ruinen eines aus Betonfertigteilen gebauten Gebäudes werden immer hässlich aussehen. Außerdem ermöglicht uns die Herkunft dieses oder jenes Stoffes, über seinen Adel oder Unadel sprechen. Edel ist in der Regel das, was die Natur selbst hervorgebracht hat, und unedel ist das, was der Menschen mittels chemischer Analyse und Synthese als billige Einweggegenstände millionenfach herstellt. Der Grund dafür liegt darin, dass der Heilige Geist der Natur Leben und Bewegung verleiht. Er wirkt auch im Handwerksmeister, sei er Tischler, Schreiner oder Architekt. Doch werden wir IHN kaum in seriengefertigten Maschinen, Rechnerkabeln und Stromkästen finden. Da ist vielleicht Seine Kraft, aber niemals Seine Liebe, da es darin kein Leben gibt.
So verstehen wir intuitiv, dass Holz edel und Kunststoffe nicht edel sind. Wachs ist edel, aber Paraffin nicht. Ein Diamant ist edel, aber Glas ist es nicht. Ein Stoff, der während des Brennens stinkt, kann nicht als edel angesehen werden. Im Glas gibt es zwar keinen Schmutz, aber in ihm gibt es weder die ungebrochene Festigkeit noch die Gediegenheit, die die Steine prägt. Und wenn ein reicher Mäzen seiner Frau Smaragdohringe kauft, Ikonen aber mit bunten Glässchen dekoriert, ist dies eine Krankheit. Isst ein Bürger gerne Wabenhonig, bevorzugt in der Kirche aber Paraffinkerzen, ist dies eine Krankheit. Was für eine Krankheit? Die Krankheit der umgedrehten Werte.
Es sollte aber angemerkt werden, dass nicht die Traditionalität eines Stoffes als Allgemeinregel gelten soll, sondern nur seine Güte. Unsere Kenntnisse über die Natur verbreiten sich, und die Technik ermöglicht es uns, dass die Industrie weniger kostspielig wird, indem sie für die wachsende Bevölkerung neue Ressourcen freimacht. Der Allgemeinschluss hinsichtlich der causa materialis wird eher folgender sein: „Das, was wir Gott darbringen, sollte edler sein als das, was wir uns selbst gönnen". Folgen wir diesem Prinzip, werden wir auch nicht gegen den guten Geschmack sündigen. Und das ist kein Zufall. Auch Kant behauptete, dass die moralisch ausgerichtete Ästhetik die Ästhetik des Erhabenen sei.
Causa formalis
Es kann endlos über das Thema spekuliert werden, ob die Kirchenkunst sich weiterentwickelt oder ob die Ikonenmaler die Ikonen nur so malen dürfen, wie der Hl. Andrei Rubljow es tat. Allerdings akzeptiert die Kirche, nach dem Wort, das Gott zu Moses gesagt hatte: „sieh zu, daß du (...) nach ihrem Muster machest, welches dir auf dem Berge gezeigt worden ist" (2. Mose 25, 40), alle Heiligen Gestalten, die in diesem oder jenem Maß von der Göttlichen Offenbarung herstammen. Die Kunst in der Orthodoxie ist eine Art Theologie, und sie muss genau so streng geprüft werden wie diese. Daher sind alle zusätzlichen Parameter des liturgischen Raums, einschließlich derjenigen, die mit der Technik verbunden sind, nicht selbstverständlich.
In seiner ersten Schrift zur Verteidigung der Ikonenverehrung schrieb der Hl. Johannes von Damaskus: „indem ich, vor allem anderen, quasi einen Kiel, also eine Basis für die Überlegungen errichtete - nämlich die Überlieferung der kirchlichen Gesetzgebung, mit deren Hilfe gewöhnlich die Rettung gelingt - überwand ich das Hindernis des Wortes ...".Das heißt, die Grundlage des Dogmas über die heiligen Ikonen ist die Heilige Überlieferung. Historisch konnten die Darstellungsformen sich ändern, doch bewahrten sie immer eine gewisse Kontinuität. Und jetzt findet in Russland bekannterweise eine Wiederbelebung überwiegend kanonischer Formen der Ikonenmalerei und der Kirchenarchitektur statt - ungeachtet der Massen an primitiven Bildchen für Touristen und unsere mußiggängerischen Mitbürger (darunter auch Ikonen in Form von Matrjoschkas, Tassen, Untertassen), die die Theken überfüllen - bedauerlicherweise zuweilen sogar in den Kirchen.
Eine hier angebrachte Frage wäre: inwiefern sind die neuen Experimente mit den materiellen Formen der Gotteshuldigung zulässig? Unserer Ansicht nach sind sie dies durchaus, falls
a) die Kontinuität in Bezug auf die traditionellen Formen gegeben bleibt;
b) derselbe Inhalt angestrebt wird;
c) keine Verprimitivierung unter dem Deckmantel der „Entwicklung" stattfindet;
d) eine Neueinführung taktvoll auf ihre katholische (oder auch konziliare) Bewertung wartet, anstatt „anderswo hinüberzusteigen" (vgl. Joh. 10, 1).
Im Grunde war es eben der Weg, auf dem die Tradition sich entwickelte - oder, besser gesagt, ihre Form in Zusammenarbeit mit der Kultur dieses oder jenes Volkes änderte. Daher erreichte sie ihre höchste Blüte nicht in den Katakomben der ersten Christen, sondern im reichen Imperium der Rhomäer und in Russland, wo die Kultur christlich war. Eine solche Entwicklung ist sowohl historisch als auch logisch nachvollziehbar. Wenn eine Neueinführung versucht, in die Kirche quasi „räuberisch" mit Gewalt einzubrechen oder sich durch List einzuschleusen, löst das von selbst eine natürliche Abstoßungsreaktion aus.
Oben haben wir von „Kitsch" in Verbindung mit Materialien gesprochen. Eine nicht geringere Gefahr stellt er auch in Verbindung mit der Form dar. Hier ist all das abgeschmackt, was massenhaft ist, also sich nicht auf ein tieferes Verständnis seitens des Menschen orientiert (auf welchem Kulturniveau auch immer er sich auch befinden mag, denn jeder Mensch ist eine unauslotbare Tiefe), sondern auf massenhafte, dem Konsum dienende Verbreitung. Solche sind etwa Propaganda-Slogans, die visuellen Lockmittel der Werbung oder auch versimpelte Nacherzählungen großartiger und historisch bedeutender Sujets.
Beginnen wir aber darüber zu sprechen, ob die Kirche Propaganda in dem Sinne benötigt, in welchem sie von der Welt benutzt wird (das Wort propagare - „verbreiten" - ist ja durchaus neutral), laufen wir Risiko, wieder im Sumpf des Streits „über das Alte und das Neue" zu versinken. Wir wollen diese Untiefe vermeiden und merken nur an, dass die Kirche sich immer an die einzelne Persönlichkeit wendet, und nie an die Masse. Allerdings kann nach biblischer Auffassung nicht nur ein Einzelwesen als Persönlichkeit gelten. Ehemann und Ehefrau sind eine geeinte Persönlichkeit, die Familie ist eine Persönlichkeit, das Volk ist eine Persönlichkeit. Doch gilt eine Masse nie als Persönlichkeit, denn da das Prinzip der Masse, der Menschenmenge, in der Nivellierung besteht, wird jedes „Atom" der Masse auf einen gemeinsamen Nenner gebracht, was unausweichlich Gleichmacherei und Verdummung bedeutet. Es gibt keinen Zweifel daran: wenn die demagogische Bearbeitung des Verstandes geeignet wäre, die Menschen zum Heil zu bringen, ließe Gott niemanden untergehen, da niemand ihrem Anwendungsbereich entzogen ist. Doch ist uns etwas anderes bekannt: Gott braucht keine Massen, denn ER „dem Abraham aus diesen Steinen Kinder zu erwecken vermag (Mt.3, 9). Gott spricht das Beste im Menschen an.
Daher formulieren wir folgende allgemeine Regel hinsichtlich der causa formalis: „Das, was wir Gott weihen, soll erhaben und nicht gemein sein". Wenn die materiellen Formen der Gotteshuldigung sich positiv weiterentwickeln oder zumindest auf dem Niveau der Tradition bleiben, aber nicht degenerieren, wird das eben richtig sein. Und eine Aufwärtsbewegung ist nur dann möglich, wenn wir die alten Meister übertreffen oder wenigstens vom Gemeinen zu ihnen zurückkehren.
Causa finalis
Wenn Menschen beginnen, sich bei jeder ihren Handlungen die Frage zu stellen: „Wozu tue ich das?", wäre alle Werbung und politische Propaganda nutzlos, und der Orden der Ingenieure der politischen Technologien, dieser Astrologen und Auguren unserer Tage, müsste sich auflösen. Doch sind die Menschen nicht imstande, sich dies stetig zu fragen, da sie Massenveranstaltungen brauchen, und für Massenveranstaltungen ist Dummheit unabdingbar. Doch wenn der Mensch in die Kirche kommt, befreit er sich vom Gesetz der Massenveranstaltung. Hier steht er vor den Ikonen, die ihm in die Augen schauen, und zwar - im Gegensatz zu den Fernsehaffen - ohne Grimassen und Blinzeln. Hier kann er in der Person seiner Vorfahren oder sogar seiner Nachkommen vor Gott stehen, aber unabdingbar als Person und nicht in einer Menge sinnloser Masken, die nur übergezogen werden, damit die jeweilige Rolle gedankenlos gespielt werden kann.
Daher können wir nicht vermeiden, uns in kirchlichen Angelegenheiten die Frage nach dem Zweck all unserer Veranstaltungen und Handlungen zu stellen, - aber nur, wenn wir all das ernst nehmen.
Der Zweck der Entwicklung der Technik ist bekannterweise die Erhöhung der Arbeitsleistung. Was bedeutet das für die Kirche? Die Leistung welcher Arbeit können wir mit Hilfe der Technik erhöhen? Werden die Athos-Mönche besser beten, wenn sie in ihren Zellen Internet haben? Wohl kaum.
In der Kirche spielt die Technologie eine Rolle, die der Rolle, die sie in der Welt spielt, entgegengesetzt ist. Und das ist normal, denn „wenn jemand die Welt liebt, so ist die Liebe des Vaters nicht in ihm" (1. Joh. 2, 15). Die Welt versucht, an den Nächsten zu sparen, während Christus uns gebietet, sogar den Fremden Essen und Kleidung zu geben. Die Welt sucht nach billigeren Wegen zur Förderung der Leidenschaften, während der Christ den kostbarsten Schatz sucht, für den er alles geben würde, was er hat (vgl. Mt. 13, 46). Daher dienen in der Kirche alle Technologien nicht der Modernisierung der Kirche - die keiner Modernisierung bedarf, denn der Leib Christi braucht keine Verjüngung - sondern der Umgestaltung der Schöpfung, die „auf die Offenbarung der Söhne Gottes wartet" (Röm.8, 19).
Die alten Gotteshäuser, Klöster und Fresken sind Umgestaltungen von Stein, Ton, Holz und organischen Farben. [Das symbolisiert] die Umgestaltung des Menschen. Ist es möglich, auf diese Weise das technische Zeitalter zu veredeln? Sicher nicht, indem wir unnötige Gegenstände (elektrische Kerzen, Plastikpaneele mit Ikonen, die fortan von den Kapriolen eines abstrakten Herrn Neureich abhängen werden, und dem restlichen Quatsch, der den müßigen Verstand beschäftigt) in die Kirche schleppen, sondern durch die Einbringung von christlichen Ideen, Bildern, Werten in die neue Raumdimension, die uns die moderne Technik zur Verfügung stellt. Unter allen Bedingungen ist es notwendig, im Hinterkopf zu behalten, dass die moderne Technik nur ein Mittel zur Verbesserung der Industrie und ein Kommunikationsmittel ist. Beides kann von der Kirche, wenn notwendig, benutzt werden, doch besteht dafür keine Notwendigkeit.
Also gilt als Allgemeinregel hinsichtlich der causa finalis folgendes: „Unter keinen Umständen sollte die Erneuerung der Kirche nach Vorbild der Welt angestrebt werden."
Causa efficiens
„Und Jahwe redete zu Mose und sprach: Siehe, ich habe Bezaleel, den Sohn Uris, des Sohnes Hurs, vom Stamme Juda, mit Namen berufen und habe ihn mit dem Geiste Gottes erfüllt, in Weisheit und in Verstand und in Kenntnis und in jeglichem Werk; um Künstliches zu ersinnen, zu arbeiten in Gold und in Silber und in Erz, und im Schneiden von Steinen zum Einsetzen und im Holzschneiden, um zu arbeiten in jeglichem Werk. (...)und in das Herz eines jeden, der weisen Herzens ist, habe ich Weisheit gelegt, daß sie alles machen, was ich dir geboten habe" (2. Moses 31, 1-6).
Diese Worte bezeugen, dass die Segnung der schöpferischen Tätigkeit eng mit der besonderen Auserwähltheit durch Gott verbunden ist. Gewiss ist diese Auserwähltheit vom moralischen Zustand des Menschen nicht unabhängig, denn sonst würde das Opfer durch den Darbringenden selbst entweiht, wie aus Folgendem zu sehen ist.
Die Heilige Schrift erinnert uns daran, dass Gott kein Opfer annimmt, das aus ungerechtem Gewinn erwachsen ist. „Du sollst nicht den Lohn einer Hure, noch den Preis eines Hundes in das Haus Jahwes, deines Gottes, bringen zu irgend einem Gelübde; denn auch diese beiden sind ein Greuel für Jahwe, deinen Gott" (5. Moses 23, 19).
Um so mehr wird eine Opfergabe abgelehnt, die von einem Menschen dargebracht wird, der andere Menschen bedrängt, also etwa seinen Arbeitern den Lohn nicht rechtzeitig zahlt, Witwen und Waisen ihr Erbe nimmt, wuchert und so an seinen Stammesbrüdern Profit macht. „Bringet keine eitle Opfergabe mehr! Räucherwerk ist mir ein Gräuel. Neumond und Sabbath, das Berufen von Versammlungen: Frevel und Festversammlung mag ich nicht" (Jes. 1, 13).
Und sogar die besten, auserlesensten Gaben des Menschen werden ihm als Sünde angerechnet, wenn der, der sie bringt, nach wie vor die Gebote willentlich verletzt. „Wer ein Rind schlachtet, erschlägt einen Menschen; wer ein Schaf opfert, bricht einem Hunde das Genick; wer Speisopfer opfert: es ist Schweinsblut; wer Weihrauch als Gedächtnisopfer darbringt, preist einen Götzen. So wie diese ihre Wege erwählt haben und ihre Seele Lust hat an ihren Scheusalen, 4 ebenso werde ich ihre Mißgeschicke erwählen und ihre Schrecknisse über sie bringen; weil ich gerufen, und niemand geantwortet hat, geredet, und sie nicht gehört haben, sondern getan, was böse ist in meinen Augen, und das erwählten, woran ich kein Gefallen habe" (Jes. 66, 3-4).
Ebenso hat Gott hat keinen Gefallen an Dienst nach dem Prinzip „die Reste für Gott". Das ist aus dem Buch des Propheten Haggai zu erfahren, wo von einer starken Dürre berichtet wird, die Jerusalem ereilte, weil die judäaschen Fürsten sich mehr um die Ausschmückung ihrer Häuser als um die Wiedererrichtung des Tempels kümmerten. Mehr noch: „Verflucht sei, wer das Werk Jahwes lässig treibt!" (Jer. 48, 10).
Laut den Belehrungen der Kirchenväter ist das geistliche Leben der Schlüssel zur richtigen Nutzung aller Dinge. Dementsprechend ist es ein großer Fehler und Selbstbetrug, wenn wir jede beliebige Technologie, die wir für die aufklärende, missionarische und innenkirchliche Tätigkeit verwenden, für hilfreich halten, ohne uns um die Frömmigkeit zu kümmern. Viele antworten darauf folgendermaßen: „Aber die Frömmigkeit ist unsere innere, rein private Sache". Ihnen könnte erwidert werden: „Richtig! Mögen dann auch alle Träume von Kirchenreformen eure innere, rein private Sache sein. Drängt uns nicht dazu; versucht nicht, euren wissenschaftsartigen Phantasien, selbst den glaubwürdigsten, des Anschein von Realität zu geben". Denn letztendlich ist es nicht Gott, der uns braucht, sondern wir brauchen IHN. Fragt euch, ob Gott wahrlich das Ziel hat, euch um jeden Preis zu erhalten, sogar um den Preis eurer Verwandlung in eine Parodie auf IHN?
Hinsichtlich der causa efficiens ist es also möglich, uns auf folgende Behauptung zu beschränken: „Die Würde der Opfernden hängt von der Frömmigkeit der Opfernden ab". Allerdings hängt die Verrichtung der Sakramente und Riten nicht von der Person des Priesters ab, da sie nicht durch den Priester eingerichtet sind. Für diejenigen, die etwas Neues errichten und nicht wider die Wahrheit sündigen möchten, sind folgende Worte des Hl. Isaak dem Syrer nützlich: „Die Wahrheit wird nach der Intensität des frommen Lebens erkannt".
Nun wollen wir das Fazit ziehen. Jeder der von uns gezogenen Schlüsse, die nur als Prolegomena zur zukünftigen Diskussion betrachtet werden sollten, kann auch als Antithese formuliert werden:
1. Statt an Materialien zu sparen: nach Qualität streben
2. Statt die Formen zu standardisieren: nach Einzigartigkeit des Gegendstandes streben
3. Statt die Kirche nach dem Vorbild der Welt umzugestalten: die Welt nach dem Vorbild Christi umgestalten
4. Statt gedankenlos bloße Leistungserhöhung anzustreben: nüchtern die eigenen spirituellen Möglichkeiten bewerten
Es ist nicht schwer zu bemerken, dass wir hier den Hauptgesetzen des modernen Marktes widersprechen. Der Markt vermeidet es, in etwas zu investieren, was keinen schnellen Profit bringt - und der Dienst an Gott bringt erst nach dem Tode Profit. Der Markt verprimitiviert die Geschmäcker zur bequemen Verwaltung der Konjunktur - das Wort Gottes aber lehrt uns, sogar leiblose Geister zu unterscheiden. Der Markt ist das Bild eines chthonischen Monsters, das seinen Samen ohne Maß herausschleudert und seine Kinder in Massen auffrisst. Anders ist unser Vater am Himmel: „der da zählt die Zahl der Sterne, sie alle nennt mit Namen" (Ps.147, 4)
Die Kirche ist die Antithese zur Welt. Alles Kirchliche steht dem Profanen diametral gegenüber, und die Einstellung zur Technik ist da keine Ausnahme. Doch dank dieser Antithese hört die Welt auf, das zu sein, was sie ist, und wird zu dem, was sie sein soll. Das christliche Leben selbst ist das Werden der neuen Welt. So soll auch die Technik in der Kirche aufhören zu sein, was sie ist - nämlich eine der Form der Idolatrie - und das werden, was sie sein soll - also die Verherrlichung des Schöpfers im Dienst an den Nächsten.
[1] Vgl.: „Wenn es keinen Gott gibt, ist alles erlaubt" (Fjodor Michailowitsch Dostojewski)
[2] Röm. 8, 21. (Anm.d.Ü.)
Vevyurko, Ilja