Predigt zum 20. Sonntag nach Pfingsten über das Gleichnis vom Sämann (Lk 8, 5-15),26.10.2025
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Liebe Brüder und Schwestern,
eigentlich kann die heutige Predigt nach rund 30 Sekunden beendet werden. Denn Jesus erläuterte das Gleichnis, das er seinen Jüngern erzählte unmittelbar selbst im Anschluss daran, so dass es ja fast überflüssig ist, dieses zu erläutern.
Doch schauen wir trotzdem mal genauer drauf, was dieses Gleichnis für uns heute bedeutet.
Jesus sprach damals zum Volk in einfachen Worten, in Bildern, welche von den Leuten verstanden wurden. Samen, Acker, Feuchtigkeit, Dornen, Frucht – das waren Begriffe, mit denen alle umgehen konnten, die aus ihrem eigenen Erfahrungshintergrund entstammten.
Wir müssen nun für uns die Transferleistung erbringen und erkennen, was das heute für unser geistliches Leben bedeutet.
Wie können wir dazu beitragen, dass der Samen – das Wort Gottes – in unserem Herzen – dem Acker – aufgeht und hundertfältige Frucht – die Errettung – bringt? Was können wir beeinflussen?
Der Schlüssel dazu liegt in der letzten Phrase dieser Lesung:
„Das in der guten Erde aber sind diese, welche, nachdem sie gehört haben, das Wort in einem schönen und guten Herzen festhalten und Frucht bringen in Geduld.“
Ein schönes und ein gutes Herz ist also die Basis dafür, dass Gottes Wort von ihm aufgenommen wird. Gott schließt keinen von seinem Wort aus. Wir wissen aus der prophetischen Offenbarung, dass letztendlich alle das Wort Gottes verkündet werden bekommen haben.
Also kann es folglich nur an uns selbst liegen, ob wir dieses Wort aufnehmen oder nicht. Ein Priester sagte einmal den schönen, dazu passenden Spruch: „Die Türen zu unserem Herzen sind von innen verschlossen.“
Was ist denn dann ein schönes und gutes Herz, welches die Grundlage dafür ist, dass das Wort Gottes darin Frucht bringen wird?
Es ist ein Herz, dass offen ist, das sich nicht durch Stolz und Überheblichkeit verschließt. Es ist ein Herz, in dem die Liebe wohnt, das barmherzig ist.
Doch stellt sich sofort die nächste Frage: Wie kann ich denn so ein Herz bekommen?
Wenn unser Herz sozusagen verschmutzt ist, und das ist nun mal leider durch unsere Sündhaftigkeit der Fall, indem wir unser Herz reinigen.
Schieben wir schlechte Gedanken beiseite. Wenden wir uns stattdessen an Gott, um eine gegebenenfalls dabei plötzlich auftretende scheinbare Leere mit etwas Gutem zu füllen. Nutzen wir dafür das Jesusgebet: „Herr Jesus Christus, Sohn Gottes, erbarme Dich meiner des Sünders!“
Meiden wir die Sünde, um unserem eigenen Herzen und auch anderen keinen Schaden zuzufügen.
Legen wir die irdischen Sorgen beiseite oder stellen wir sie zumindest zurück, damit diese nicht das Wort Gottes überwuchern und unser Herz taub diesem gegenüber machen. Klar trägt ein jeder Sorgen mit sich herum. Das lässt sich im alltäglichen Leben nicht vermeiden. Doch dürfen diese Sorgen auf Grund von Kleingläubigkeit nicht alleinig unser Leben bestimmen.
In unserer hektischen Gesellschaft, die de facto immer lauter brüllt und uns vom Wesentlichen damit abhält, kann das leise Wort Gottes nur dann in unser Herz kommen, wenn wir diese Hektik, diese permanente Unruhe, aber auch diese Vergnügungssucht, dieses Einstürmen von einem Orkan an zumeist für unser Seelenheil unwesentlichen Informationen eindämmen.
Der Same braucht Stärkung, damit dieser in unserem Herzen tief einwächst und eine kräftige Pflanze wird.
Das wird aber nur dann passieren, wenn wir ein entsprechendes Leben führen. Das Gebet, der Besuch der Gottesdienste, die Teilnahme an den Mysterien – allem voran der Eucharistie – sowie die Buße und das Lesen oder anderweitige Aufnehmen von orthodoxer geistlicher Literatur sind hier die Mittel, welche zur Stärkung unserer Pflanze des Glaubens beitragen. Sie wird dann auch die Stärke bekommen, um sich gegenüber den alltäglichen Unkräutern durchzusetzen, die nun mal nicht auszumerzen sind und gegen die wir immer wieder und wieder anzukämpfen haben.
Wenn wir dieses tun, dann sind wir auch gewappnet, dass das Wort Gottes in uns nicht vom Teufel wieder weggetragen wird, weil wir es nicht für wichtig erachten oder wir in Zweifel verfallen.
Dann sind wir gewappnet, dass wir nicht, wenn Versuchungen oder Hindernisse kommen, wir Gott verraten.
Das ist kein leichter Weg, sondern erfordert Kraft und Ausdauer. Genauso, wie es an anderer Stelle im Matthäus-Evangelium heißt (Mt 7,14):
„Denn eng ist die Pforte und schmal der Weg, der zum Leben führt, und wenige sind, die ihn finden.“
Das soll uns aber nicht verzagen lassen, denn hier hilft uns der Apostel Petrus mit seinen Ratschlägen (Petr 1,13)
„Darum umgürtet die Lenden eures Geistes, seid nüchtern und setzt eure Hoffnung ganz auf die Gnade, die euch zuteilwird in der Offenbarung Jesu Christi.“
Amen.