Predigt zum Großen Samstag (Röm. 6: 3-11; Mt. 28: 1-20) (30.04.2016)
Liebe Brüder und Schwestern,
heute gedenkt die Welt der Grabesruhe des Herrn. Aber worin besteht der heilsgeschichtliche Aspekt des Großen Sabbats eigentlich? Die anderen großen Tage sind dem Gedenken an sichtbare irdische Ereignisse gewidmet – dem Verrat des Judas nach der Salbung in Bethanien (Mittwoch), dem Mystischen Abendmahl auf dem Berg Zion (Donnerstag), dem Kreuztod auf Golgatha (Freitag) und der Auferstehung aus der Grabhöhle (Sonntag). Karfreitag und Ostersonntag sind ohnehin für jedes Kind ein Begriff, so dass der, welcher sich auch nur im entferntesten als Christ bezeichnet, an diesen Tagen in der Kirche ist. Was aber geschah am Samstag dazwischen? Was konnte der Herr für unserer Errettung vollbringen, während Er im Grabe lag?...
Das Erlösungswerk spielte sich hier ausschließlich in der unsichtbaren Welt ab, so dass niemand auf Erden da war, der dies bezeugen konnte. Bis zu diesem Moment herrschte der Tod über die Menschen, da selbst die Seelen der Gerechten des Alten Bundes der Gewaltherrschaft des Teufels ausgeliefert waren – nicht weil Gott machtlos gewesen wäre, sondern weil dies durch den Ratschluss Gottes als Folge des Ungehorsams des Menschen so war. Doch nun ist der Sieg Christi total: „Verschlungen ist der Tod vom Sieg. Tod, wo ist dein Sieg? Tod, wo ist dein Stachel?“ (1. Kor. 15: 55; vgl. Hos. 13: 14). Die Macht der Hölle ist vernichtet, sie kann demjenigen, der mit Christus vereint ist, nichts mehr anhaben. Wenn da nicht der freie Wille des Menschen wäre...
Wir können nun an dieser Errettung teilhaben: „Er beseitigt den Tod für immer, Gott, der Herr, wischt die Tränen ab von jedem Gesicht. Auf der ganzen Erde nimmt Er von Seinem Volk die Schande hinweg. Ja, de Herr hat gesprochen“ (Jes. 25: 8). Der Sieg über die Hölle ist auf der Auferstehungsikone zu sehen: der Erlöser befreit unsere Urahnen aus der Unterwelt, ihnen folgen die übrigen Heiligen des Alten Testaments. „An jenem Tag wird man sagen: Seht, das ist unser Gott, auf Ihn haben wir unsere Hoffnung gesetzt, Er wird uns retten. Das ist der Herr, auf Ihn setzen wir unsere Hoffnung. Wir wollen jubeln und uns freuen über Seine rettende Tat“ (Jes. 25: 9-10).
Der Große Sabbat ist folglich das Bindeglied zwischen dem Tod und der Auferstehung Christi. Dieser hat durch Seinen Tod den Tod zertreten und durch Seine Auferstehung denen in den Gräbern das Leben geschenkt. Ihm gebührt Ehre auf ewig! Amen.