Predigt zum 20. Herrentag nach Pfingsten / Gedächtnis der heiligen Väter des VII. Ökumenischen Konzils (Gal 1:11-19; Hebr. 13:7-16; Lk. 8:5-15_ Joh. 17:1-13) (26.10.2025)
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Liebe Brüder und Schwestern,
Vater Ephraim von Arizona (+2019) sagt über unsere Seelen, dass es von jedem einzelnen Menschen abhängt, ob er infolge seines inneren Zustands Freiheit, Glück und Frieden erntet oder aber zum Sklaven seiner Leidenschaften wird. Mit dem Apostel Paulus fragt er: „Wisst ihr nicht, dass ihr Gottes Tempel seid und der Geist Gottes in euch wohnt?“ (1 Kor. 3:16). Diesen Tempel verdirbt man durch körperliche Unreinheit, der jedoch die Unreinheit der Seele vorausgeht. Deshalb sollen wir jede erdenkliche Anstrengung aufwenden, um unsere Gedanken rein zu halten. Der Zustand unseres Herzens, unserer Seele wird den Ausschlag darüber geben, in welchem Zustand wir in das ewige Leben übergehen werden: unendliche Seligkeit oder endlose Leidenschaft, die nach der Trennung der Seele vom Körper durch nichts mehr befriedigt werden kann. Und damit paraphrasiert Vater Ephraim das heutige Gleichnis vom Sämann.
Wollen wir also den Zustand der Gnade anstreben. Wer aber die Herrlichkeit Gottes erlangen will, muss vorher den Leidensweg des Gekreuzigten mitgegangen sein, wie der Apostel Paulus an die Korinther schreibt: „Ich hatte mich entschlossen, bei euch nichts zu wissen außer Jesus Christus, und zwar als den Gekreuzigten“ (1 Kor. 2:2). Es ist die Herrlichkeit, über die unser Herr in Seinem Hohepriesterlichen Gebet kurz vor Seiner Gefangennahme spricht: „Vater, die Stunde ist da. Verherrliche Deinen Sohn, damit der Sohn Dich verherrlicht. Denn Du hast Ihm Macht über alle Menschen gegeben, damit Er allen, die Du ihm gegeben hast, ewiges Leben schenkt. Das ist das ewige Leben: Dich, den einzigen wahren Gott zu erkennen, und Jesus Christus, Den Du gesandt hast. Ich habe Dich auf der Erde verherrlicht und das Werk zu Ende geführt, das Du Mir aufgetragen hast. Vater, verherrliche Du Mich jetzt bei Dir mit der Herrlichkeit, die Ich bei Dir hatte, bevor die Welt war“ (Joh. 17:1b-5).
Anders als z.B. zu Zeiten des Kommunismus oder unter muslimischer Herrschaft ist uns Christen das Wort Gottes (s. Lk. 8:11) heute ohne Einschränkung zugänglich. Wenn man in den 1920-er und 1930-er Jahren sein Leben für die Verkündigung von Gottes Wort riskierte, in den 1960-er und 1970-er Jahren dafür noch mit Repressalien rechnen musste, ist die Verkündigung des Glaubens heute jedermann zugänglich. An einigen geht das Wort Gottes jedoch vollkommen vorbei (vgl. Lk. 8:5,12), einige nehmen es nur oberflächlich auf (vgl. 8:6,13), wiederum anderen gelingt es aus lauter Sorge um das irdische Wohlergehen nicht, die Frucht im Herzen reifen zu lassen (vgl. 8:7,14). Nur ein geringer Teil der Saat Gottes fällt auf guten Boden, wo sie durch viel Ausdauer auch wirklich Frucht bringt (vgl. 8:8,15).
Überall hat der Teufel seine Finger im Spiel. Doch am meisten hat er es – was Wunder! – auf die vierte Kategorie abgesehen. Über die anderen drei muss er sich keine Sorgen mehr machen. Alles, was er „anbietet“, soll von den Menschen als „gut gemeint“, „liebevoll“ und „der Wahrheit entsprechend“ aufgefasst werden. Und so wird das Wort Gottes durch Feminismus, Antidiskriminierung und neuerdings mal wieder durch Nationalismus aufgemischt. Statt die Menschen zu vereinen, spaltet das (verzerrte) Wort die Menschen. Das alles ist nur möglich, wenn etwas anderes als Christus, und zwar der Gekreuzigte, in unsere Herzen eingedrungen ist. Wer aber bewahrt uns vor diesen schädlichen, trügerischen und verführerischen Gedanken? - Es gibt für uns nur die Eine, heilige, Katholische und Apostolische Kirche, „die Kirche des lebendigen Gottes, die die Säule und das Fundament der Wahrheit ist“ (1 Tim. 3:15). In der Kirche haben wir Christus, Der zu uns spricht: „Bleibt in Mir, dann bleibe Ich in euch. Wie die Rebe aus sich keine Frucht bringen kann, sondern nur, wenn sie am Weinstock bleibt, so könnt auch ihr keine Frucht bringen, wenn ihr nicht in Mir bleibt. Ich bin der Weinstock, ihr seid die Reben. Wer in Mir bleibt und in wem Ich bleibe, der bringt reiche Frucht, denn getrennt von Mir könnt ihr nichts vollbringen. Wer nicht in Mir bleibt, wird wie die Rebe weggeworfen, und er verdorrt. Man sammelt die Reben, wirft sie ins Feuer, und sie verbrennen. Wenn ihr in Mir bleibt und wenn Meine Worte in euch bleiben, dann bittet um alles, was ihr wollt: Ihr werdet es erhalten. Mein Vater wird dadurch verherrlicht, dass ihr reiche Frucht bringt und Meine Jünger werdet“ (Joh. 15:4-8). Wenn aber etwas von den oben erwähnten Dingen in unseren Herzen den Platz einnimmt, der Christus allein gebührt, kann keine Frucht erbracht werden. Dann wird auch der Vater nicht durch uns verherrlicht werden, weil wir dann nicht zu Christi Jüngern werden. Solche Menschen können nett, hilfsbereit und karitativ tätig sein, von den Leuten als „wahre Christen“ angesehen werden, doch bei sich zu Hause Kinderpornos konsumieren oder im Urlaub in Thailand oder auf den Philippinen armen Eltern dabei „helfen“, ihre Haushaltskasse durch einschlägigen Umgang mit ihren Kindern aufzubessern.
„Lady Gaga“ äußerte unlängst die Vermutung (besser gesagt, Überzeugung), dass Jesus, „würde Er noch leben“ (!), heute an der Spitze der Pride-Bewegung marschieren würde. Der Pseudo-Metropolit von Batholomäi Gnaden „Epifanij“ (Sergej Petrovitch Dumenko) bezeichnete Russland unlängst als „Antichristen“. Solche Menschen und ihresgleichen haben alle das Wort Gottes erhalten, damit sie es „mit gutem und aufrichten Herzen hören, daran festhalten und durch ihre Ausdauer Frucht bringen“ (Lk. 8:15). Doch in der Realität dienen sie uns als abschreckende Beispiele dafür, dass man „sehen und doch nicht sehen, hören und doch nicht verstehen kann“ (Lk. 8:10b). Möge uns Derartiges erspart bleiben. Amen.