Predigt zum dritten Herrentag nach Pfingsten (Röm. 5:1-10; Mt. 6:22-33) (29.06.2025)
Liebe Brüder und Schwestern,
heute gibt uns der Herr u.a. folgende Worte aus der Bergpredigt auf den Weg: „Sorgt euch nicht um euer Leben und darum, dass ihr etwas zu essen habt, noch um euren Leib und darum, dass ihr etwas anzuziehen habt. Ist nicht das Leben wichtiger als die Nahrung und der Leib wichtiger als die Kleidung? (…) Wer von euch kann mit all seiner Sorge sein Leben auch nur um eine kleine Zeitspanne verlängern? (…) Macht euch also keine Sorgen und fragt nicht: ´Was sollen wir essen? Was sollen wir trinken? Was sollen wir anziehen?` Denn um all das geht es den Heiden. Euer himmlischer Vater weiß, dass ihr das alles braucht. Euch aber muss es zuerst um das Königtum und um seine Gerechtigkeit gehen; dann wird euch alles andere dazugegeben“ (Mt. 6:25-33).
Wir alle kennen die Ermahnungen des Herrn von der falschen und der rechten Sorge. Wenn der wichtigste Teil der Göttlichen Liturgie beginnt, singen wir zudem: „Lasst uns alle Sorgen des Lebens verbannen“. Wir alle wissen, dass Gott uns nicht zum Nichtstun oder zur totalen Sorglosigkeit auffordert. Er will vielmehr, dass wir die richtigen Prioritäten setzen: zuerst die Sorge um das Himmlische Königtum, danach die Sorge um irdischen Belange. Nehmen wir das Gebet des Herrn, das wichtigste der Christen, das im gleichen Kapitel aufgeschrieben ist (s. Mt. 6:9-13). Hier wird mit keinem Wort die Sorge um das irdische Wohlergehen erwähnt (unter dem notwendigen Brot verstehen die meisten Kommentatoren vornehmlich das Himmlische Brot – den Leib und das Blut Christi)! Aber trotzdem leben wir – auch wenn wir dieses Gebet mehrmals täglich sprechen – als gelte es sich nur noch um das Irdische zu kümmern, so, als ob das Himmlische bereits garantiert sei. Dem ist aber nicht so, denn sonst würde der Herr nicht sagen: „Euch aber muss es zuerst um das Königtum und um seine Gerechtigkeit gehen“. Unser absolutes Ziel soll also die Gemeinschaft mit Gott sein, die wir durch ein Leben in Gerechtigkeit erlangen können. Dann ist es gewiss nicht verkehrt, sich auch im irdischen Sinne darum zu sorgen, was von uns abhängt. Wir sollen ja pflügen, säen, mähen, dreschen, mahlen, kneten, backen, horten etc., weil wir des irdischen Brotes dazu bedürfen, um des himmlischen teilhaftig zu werden. Aber letztlich ist das himmlische Brot unser (absolut übergeordnetes) Ziel, dessen wir an sich bedürfen; das materielle Brot hingegen ist für uns kein Selbstzweck, auch wenn es unerlässlich ist. Wenn Gott das in unseren Herzen erkennt, wird Er uns alles Übrige nicht versagen. Amen.