Predigt zum Heiligen und Hohen Dienstag (Orthr.: Mt. 22:15-23:39; Lit.: 24:36-26:2) (14.04.2020)
Liebe Brüder und Schwestern,
am Großen Montag und Dienstag stehen noch keine konkreten heilsgeschichtlichen Ereignisse im Mittelpunkt des liturgischen Gedenkens. Deshalb liegt unser Augenmerk auf der (geistlichen) Wachsamkeit (gr. agrypnia, slaw. бдение, lat. vigilantia), der inneren Vorbereitung auf das Kommen des Herrn. Allen, die schon jetzt meinen, an Gottes Statt „Zeiten und Fristen“ (s. Apg. 1:7) festlegen zu müssen, sagt der Herr: „(…) Jenen Tag und jene Stunde kennt niemand, auch nicht die Engel im Himmel, nicht einmal der Sohn, sondern nur der Vater. Denn wie es in den Tagen des Noah war, so wird es bei der Ankunft des Menschensohnes sein. Wie die Menschen in den Tagen vor der Flut aßen und tranken und heirateten, bis zu dem Tag, an dem Noah in die Arche ging, und nichts ahnten, bis die Flut hereinbrach und alle wegraffte, so wird es auch bei der Ankunft des Menschensohnes sein“ (Mt. 24:36-39).
Als eindringliche Belehrung zur Vorbereitung auf den Tag des Herr dient uns das Gleichnis von den zehn Jungfrauen (s. Mt. 25:1-13), die auf die nächtliche Ankunft des Bräutigams warteten. Das „Öl“ ist Sinnbild für die ständige Wachsamkeit, welche das Licht Christi in uns (s. Mt. 5:14-16; Lk. 11:33-36; Joh. 8:12) durch Gebet, Fasten, Keuschheit und Barmherzigkeit nicht zum Erlöschen kommen lässt (s. 1 Thess. 5:19). Das ist unsere Vorbereitung auf den Tag des Herrn! Nicht Warnhinweise vor Steueridentifikationsnummern und Barcodes, das Anlegen von Lebensmittelvorräten oder den Erwerb von Häusern nahe von heiligen Klöstern bzw. in den Bergen (vgl. Mt. 24:16; Mk. 13:14; Lk. 21:20). Sieht so Nüchternheit der Seele aus?! Das ist doch nichts anderes als die Sorge um das zeitliche Leben, durch die man das ewige Leben verliert (s. Mt. 16:25; Mk. 8:5; Lk. 9:24)! Darüber lacht sich der Teufel kaputt... Wenn wir aber immer im Sinne des oben Gesagten besonnen auf alles reagieren (s. 1 Thess. 5:21), werden wir auch zu Zeiten von Fake-News (Ja, ich weiß – sorry, noch einmal!) nicht vom Weg des Heils abweichen. So wird uns auch dann, wenn wir vor Gericht gestellt werden, der Heilige Geist die Worte eingeben, dass nicht wir reden werden, sondern der Heilige Geist durch uns (s. Mk. 13:11). In der Sintflut und bei der Zerstörung Jerusalems A.D. 70 bewahrte der Herr die Ihm treu Ergebenen vor dem Unheil. So wird es auch am Ende der Zeiten sein. Ganz sicher! Seien wir nur wachsam und bewahren wir jetzt die kirchliche Einheit, denn außerhalb des Leibes Christi gibt es keine Rettung für uns. Amen.