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Bote 1996-1
ORTHODOXE TAGUNG 1995
26. - 28. Dezember 1995 (n. St.) in München
Zusammenfassung
ORTHODOXE TAGUNG 1995
26. - 28. Dezember 1995 (n. St.) in München
Zusammenfassung
1. “So leicht stirbt man nicht!”
Priestermönch Ioannikios (Fili, Griechenland, vormals St. Elias-Skit, Athos)
Die Mönche auf dem Berg Athos bekommen oft Briefe von Menschen, die wissen wollen, was man tun soll mit Sterbenden im Krankenhaus; und im Zusammenhang damit Fragen über die orthodoxe Vorbereitung auf den Tod. Was betrifft unseren Ausgang aus dieser Welt und den Übergang in die Ewigkeit?
Eine schwerkranke Frau schrieb: “So leicht stirbt es sich nicht!”
Der gegenwärtige aggressive Abfall von der Orthodoxie und den christlichen Grundwerten wirkt sich auch aus im Verständnis des Todes und der Art und Weise, wie man stirbt. Die materiell ausgerichtete Kultur des Westens hat den “geistlichen Geschmack”, das Gefühl für das geistliche und seelische Leben des Menschen, auch vor allem für das Jenseitige, verkümmern lassen.
Das Verständnis vom jenseitigen Leben ist eine Reflektion des Lebens hier auf der Erde.
Die sog. “Sterbeforschung” des Westens (Moody/Kübler-Ross) ist geprägt von einer heidnischen Sicht, die durchzogen ist von Lehren der östlichen Religionen und der gnostischen Strömungen der ersten Jahrhunderte. Man muß sich fragen: Welchen Sinn des Lebens tragen Reinkarnationsvorstellungen?
Im “New Age” findet eine Neuauflage von Haltungen statt, die bereits auf dem 5. Ökumenischen Konzil (gegen die Häresien des Origenes) verurteilt worden sind.
Demgegenüber betont die orthodoxe Sicht: Das Leben ist eine Gabe des Dreieinigen Gottes. Der Lebenspender ist der Heilige Geist, der nicht nur den Anfang, sondern ständig, jeden Augenblick das Leben trägt. Jeder Moment ist abhängig von der lebenspendenden Kraft Gottes, ohne die kein Leben ist.
Aus der Betrachtung des Schöpfungsberichtes der Genesis geht hervor: Der Mensch lebt zugleich zwei Leben: das fleischlich-stoffliche und das geistliche Leben der Seele. (“Er hauchte in ihn den Odem des Lebens.”)
Nachdem der Mensch, dem als einzige Übung des Gehorsams (Askese) geboten war, nicht vom Baum der Erkenntnis des Guten und Bösen im Paradies zu essen (fasten), dieses Gebot überschritten hatte, mußte er “des Todes sterben” (wie es im Hebräischen Original heißt) – also zwei Tode sterben: des leiblichen Todes und des geistlichen Todes.
Der leibliche Tod ist eine Barmherzigkeit Gottes, “damit das Böse, das in den Menschen gekommen ist, sich nicht verewige”. Gott setzte eine Grenze für die Sünde. Der geistliche Tod hingegen ist der Abfall von der Gnade des Heiligen Geistes, vom Lebensquell.
Der erste, der gestorben war, ist Satan. Der Tod ist die Folge der Sünde.
Der Mensch stirbt erst geistlich, dann erst leiblich (Adam lebte nach dem Sündenfall noch 930 Jahre). Die Menschen, die seit dem Sündenfall körperlich geboren werden, sind doch an der Seele (von Geburt an) tot. Der Herr aber ist es, der die Seelen der Toten auferweckt.
Wenn der Geist nicht lebendig ist, werden wir krank und tot. “Wenn jemand nicht von oben (von neuem geboren wird, kann er nicht in das Reich Gottes eintreten.” (Joh. 3. Kap.). Im geistlichen Leben entspricht die Empfängnis dem ersten Hören des Wortes; die Schwangerschaft dem Katechumenat; die Geburt entspricht der Taufe (durch Untertauchen: Begräbnis in Christus zur Auferstehung hin). Die Beichte wirkt als ein Reinigungsbad (warum baden manche nur einmal im Jahr?), das Gebet ist der Atem des geistlichen Lebens.
Die Versuchungen sind Erprobungen zum Kennenlernen der schwachen Stellen. Sünden sind wie Krankheiten des geistlichen Lebens. Wie im Körperlichen gibt es auch im geistlichen Leben Krankheiten, die zum Tode führen und solche, die sich geringfügiger auswirken.
Der Herr gibt uns in der Kirche Heilmittel gegen diese Krankheiten.
Die vernunftbegabte Seele soll den Leib leiten (wie der Kopf beim aufrechten Gang oben ist; wie ein Fahrzeuglenker das Fahrzeug).
Johannes Klimakos schreibt über den “Geistlichen Kampf” (Geist gegen Leib), daß auf die Frage des Geistes, wie das Fleisch zu überwinden sei, dieses antwortet: “Wenn du tief deine Unfähigkeit, deine Schwäche erkennst, wirst du mich fesseln; im Gehorsam wirst du von mir befreit sein; durch Demut aber wirst du mir den Kopf abschlagen.”
Auf der Ikone des Entschlafens der Gottesmutter wird sichtbar: Die leibliche Hülle bleibt zurück, die Seele wird auf dem Arm des Erlösers getragen.
Wenn die Seele aus dem Körper verschwindet, ist auch im Körper das Leben nicht mehr da (“Computer ohne Strom”). Im 37. Kapitel des Propheten Ezechiel findet sich eine bildhafte Schilderung der Auferstehung: Die verstreut liegenden toten Gebeine werden durch Gottes Geist gesammelt und zu neuem Leben erweckt.
Eine rein physiologische Definition des Todesmomentes ist nicht möglich, da die Schau der Trennung der Seele vom Körper und die Bestimmung des exakten Momentes nur wenigen gegeben ist (Geheimnis dieses Momentes).
Durch die modernen Transplantationsmethoden hat sich ein großes Problem ergeben: Wann ist der Moment des Todes anzusetzen? Und die andere Frage: Inwieweit soll man Menschen am Leben erhalten, die ohne Technik tot wären?
In den letzten Jahren ist eine neue Definition des klinischen Todes eingeführt worden (gegen den Widerstand einiger Länder und ethischer Begründungen, z.B. in skandinavischen Ländern): Es werden bestimmte Reflexe geprüft, und wenn diese nicht mehr vorliegen, gilt der Mensch als klinisch tot (Hirntod, auch wenn das Herz noch schlägt). Diese Definition wurde aus Gründen der Kostenersparnis unter Gesichtspunkten der Praktikabilität der Organtransplantationen eingeführt.
Dem Hirntod wird also der Vorrang eingeräumt gegenüber dem Herztod. Doch ist noch nie jemand ohne schlagendes Herz lebendig geboren worden, wohl aber ohne Gehirn.
Die modernen Methoden der Abtreibung wie der Euthanasie lassen Vergleiche mit den Praktiken der Nationalsozialisten zu. Dazu liefern renommierte Wissenschaftler wie auch westliche Theolgen die Begründungen; z.b. schreibt Prof. Gründel von der Universität München (katholischer Theodoge), daß der Hirntod als Definition des klinischen Todes damit zu rechtfertigen sei, daß der Mensch dann zu keinem ethischen Leben mehr fähig wäre – und deshalb als tot zu gelten habe. Solch Aussagen werden oft unreflektiert (auch von Orthodoxen) übernommen.
Dagegen wirkt nach orthodoxer Auffassung der Geist vor allem im Herzen, nicht primär im Hirn. Der Hl. Nikodemus, ein orthodoxer Theologe des 18. Jh. schreibt: “Ein Mensch stürzt von einem hohen Abhang und liegt da wie tot, aber sein Herz schlägt noch. Dann konzentriert sich die Seele im Zentrum des Herzens, sie verläßt das Hirn zur Unterstützung der Lebenskraft im Herzen.”
Erzbischof Lukas schreibt in seinem Buch “Geist, Seele und Leib” (20. Jh.): Das Herz sei als Zentrum der Lebendigkeit des Menschen anzusehen. Das Hirn schaffe nur (wie ein Computer) die Verbindung, es füge nichts Wirkliches, Aktives hinzu, es hänge das Bewußtsein ans Leben an. Das Hirn sei ein Organ der Anpassung an die Umgebung, ein Werkzeug. Der Verlust des Bewußtseins schließe nicht aus, daß die Seele wach sei.
Das Ende des Lebens ist oft verbunden mit Krankheit. Jakobus schreibt: “Wenn jemand krank ist, soll er die Priester der Kirche rufen...”.
Die Krankheit ist oft geistlich begründet (z.B. die Worte des Herrn über die seit 18 Jahren gekrümmte Frau). Somit ist das Gebet, mit dem wir den himmlischen Arzt unserer Seelen und Leiber anrufen, die wirksamste Medizin. Aber auch viele orthodoxe Christen sind durch allerlei Arten von Aberglauben vom freimütigen Gebet getrennt, z.B., wenn ein Priester zu ihnen ins Kranhaus kommt, sehen sie schon ihr Ende nahen und erschrecken. Im Gegenteil aber sollte das Nahen des Priesters Anlaß zur Freude sein, denn entweder geschieht Heilung, oder das Leben nähert sich der Vollendung – auch dieses wäre doch ein Anlaß zur Frreude.
Der Herr läßt die Krankheit zu, damit wir uns durch sie heiligen, festigen ...
Schwierig ist es aber heutzutage, einen orthodoxen Arzt zu finden, der mit dieser Haltung vertraut ist und Verständnis hat für unsere Probleme. Der Schwur des Hypokrates wurde abgeschafft, die Prinzipien der Heilkunst haben sich gewandelt. Das Vertrauen ist untergraben, die alten Prinzipien der Ethik sind abgeschafft. Deshalb sollte man den Arzt kennen, dem man sich anvertraut.
Auch die Ärzte haben es zunehmend schwerer: Die staatlichen Instanzen werden immer totalitärer in ihrer Einmischung, z.B. zahlen die Versicherungen in Amerika erst nach der Heilung. Eine Kommission prüft zuerst, ob der Arzt alles richtig gemacht hat. Sie nimmt Einblick in die Krankenakten und alle Unterlagen.
Es kann unter Umständen ein Akt der Barmherzigkeit sein, Blut oder andere regenerative Substanzen zu spenden, die der Organismus von sich aus wieder neu erzeugt; oder möglicherweise unter Verwandten eine Niere. Aber das Herz kann nur einem lebendigen Menschen entnommen werden, wenn es noch schlägt, und dieser stirbt dann an der Entnahme.
Eine Warnung muß ausgesprochen werden an die Verwandten von Menschen, die z.B. durch einen Unfall als klinisch tot gelten, die aber noch nicht herztot sind. Die Ärzte im Krankenhaus versuchen dann oft, diese Verwandten davon zu überzeugen, daß es doch Barmherzigkeit und für sie selbst ein Trost wäre, wenn durch die Entnahme der Organe anderen Menschen geholfen werden könnte. Auch der Vatikan segnet dieses Verfahren ab.
Metropolit Filaret, der ehemalige Ersthierarch der Auslandskirche, wendet sich radikal gegen Organtransplantation: “Das würde den Menschen verunstalten.” (Zum Menschen gehört auch sein Tod).
Es gibt verschiedene alternative Heilmethoden, mit denen die Orthodoxie nicht übereinstimmen kann, z.B. magische Formeln. Gegen die Anwendung anderer wäre so lange nichts einzuwenden, solange nicht der Glaube des Heilers übernommen werden muß (z.B. Akupunktur, Homöopathie). Man muß immer fragen, wie diese Heilmethode begründet ist, woraus sie sich speist.
Es kann nur gewarnt werden vor den Methoden der “Geistheiler”, die mit kosmischen Energien, Vibrationen, Erdenergien und geistigen Mächten zu heilen vorgeben. Die Erde ist umlagert von feindlichen geistigen Mächten und aus dieser Sphäre geschehen dann diese “Heilungen”.
Die Seele muß ganz Feuer werden in unserer Liebe zu Christus. Wenn wir glühen wie ein glühendes Eisen, dann wird die Sünde nicht mehr an uns kleben und kann uns auch nicht ins Sterben hinein folgen. Man muß das ganze Leben lang sich auf das Sterben vorbereiten; und fortwährend achtsam sein, aufmerksam – das Sterben ist dann ein Endpunkt.
Das Übel unserer Zeit liegt in der Auffassung: “Man könnte ein bißchen Schmutz und Lüge der Kirche beimischen ohne Schaden”. Dies stimmt nicht.
Gegen die Reinkarnationslehre wäre einzuwenden, daß sie im Zeitstrom verbleibt: “Morgen wirst du lernen, nicht heute!” – und so kommt man nie ans Ziel. Der Teufel ist daran interessiert, die Gegenwart zu negieren.
Auch das nachtodliche Licht wird vom Satan verwendet, um die Seele zu verlocken.
In der folgenden Aussprache wurde Weiteres erörtert:
Durch die Möglichkeiten der Moderne steht der Mensch in einer großen Verantwortung, auf die er aber geistlich nicht genügend vorbereitet ist. Es geht darum, darüber Nachdenken zu wecken. Diese Verantwortung erstreckt sich auch auf die Leiber und Seelen unserer Nächsten.
Bei den geschilderten Nachtoderlebnissen in der Sterbeforschung werden überwiegend positive Erscheinungen berichtet, negative aber nicht, was man dahingehend verstehen könnte, daß diese verdrängt werden, wie auch sonst der Mensch das Unangenehme von sich drängt.
Der Grund für das Nicht-Loslassen-Können (nicht sterben können), sind oft Sünde, Vergiftung der Seele, die verdrängt ist. Man ist gewöhnt an Sünden, von dieser Gewohnheit kann man sich schwer lösen. Die Seele macht Kompromisse mit der Sünde. Man sollte so beichten, daß die Seele die Sünde geradezu ausspuckt und von sich wirft. Die Seele ist überzogen, verkrustet mit Schmutz, der es ihr nicht erlaubt, zu atmen. Vielleicht findet Reanimation statt aus der Barmherzigkeit Gottes, damit man noch Chance hat, an sich zu arbeiten. Jede Krankheit ist geistig und eine Krise, von Gott her gegeben zur Umkehr.
Die Krankheit bewußt zu tragen ohne ärztliche Hilfe ist auch eine Art von Martyrium (von Gott geschickt). Dürfen wir darauf verzichten, uns an den Arzt zu wenden? Der Priester muß jeweils den Einzelfall betrachten, man kann da schwer allgemeine Richtlinien empfehlen. Es gibt zwei Arten von Menschen: Manche sind skrupulös, und der Priester muß Strenge anwenden; manche sind sehr schwach, und sie können nicht viel auf sich nehmen.
Auf jeden Fall falsch ist der “Dolorismus” (Freude am Schmerz), und nicht allen kann man einen heldenhaften Zugang zum Tod empfehlen.
Für die Heiligen der alten Zeit war der Tod ein Brennen in der Liebe Gottes und zugleich ganz still.
Wir sollen nicht denken, Gott hätte Freude an unserem Leiden, oder Er würde uns Böses antun als ausgleichende Strafe.
Jeder ist einmalig als Person und stirbt auch in einmaliger Weise. Mann kann da keinerlei allgemeinverbindliche Vorschriften machen. z.B. über die Anwendung schmerzstillender Mittel.
Wir sollten hingegen im Leben das ständige Gedenken des Todes in uns tragen: “Denk an deine letzte Stunde, und du wirst nicht sündigen.” (Sich nicht mit der Welt identifizieren).
Es sollte aber auch kein Gefühl des Abscheus gegenüber dem leiblichen Leben genährt werden, denn dadurch vernichten wir ein positives Leben nach dem Tod oder einen positiven Tod als Vollendung des Lebens. “Tut alles, was ihr tut, zur Verherrlichung Gottes”.
Bezogen auf die Wahl des Berufes: Aber es gibt doch viele Dinge in dieser Welt, die nicht vereinbar sind mit dem Leben als orthodoxer Christ.
Vater Ephraim vom Berg Athos betont mit Bezug auf Johannes Klimakos: “Es gibt einen noch schlimmeren Feind als den Teufel – wenn wir uns selbst glauben.”
Es gibt viele Heiler, die mit Erfolg heilen; aber die Menschen haben keine Ahnung von der geistigen Welt und sind sofort umgeworfen, bereit zu glauben. Aber was wichtig ist: Welche Kräfte wirken aus welchen Bereichen? Das Evangelium erwartet nicht Visionen und Kräfte, sondern Umkehr und Demut. Es gibt viele falsche Christusse, falsche Propheten – der wahre Christus aber ist nur in der Kirche zu finden.
Beim Heilen suchte Christus vor allem die Umkehr der Sünder, nicht das körperliche Heil. Bezüglich Visionen: “Wenn die Vision von Gott ist, bin ich nicht würdig, sie zu schauen – wenn sie aber vom Teufel ist, geht sie mich nichts an. Also schließe die Augen und schau nicht hin!”
Bote 1996-1
Aus dem Leben der Diözese
p Am 22. November/ 5. Dezember reiste Erzbischof Mark zur turnusmäßigen Sitzung des Bischofssynods nach New York. Diese Herbstsitzung war bewußt für die Woche unmittelbar vor dem Fest der Ikone der Allerheiligsten Gottesmutter von Kursk angesetzt worden. Das Patronatsfest der Synodalkirche fiel in diesem Jahr auf einen Sonntag. Damit waren die zentralen Feierlichkeiten zum 700-jährigen Jubiläum der Auffindung der Wundertätigen Ikone verbunden, die in den letzten siebzig Jahren zur Odigitria (Wegweiserin) der Russischen Orthodoxen Kirche im Ausland wurde.
Zur Sitzung des Synods waren die Synodalen angereist: Metropolit Vitaly, Erzbischof Antony von San Francisco, Erzbischof Laurus, Erzbischof Mark, Bischof Ilarion und Bischof Evtichij. Dazu kamen später Erzbischof Alipij und Bischof Varnava.
Zu den Feierlichkeiten am Sonntag, den 27. November / 10. Dezember kamen zusätzlich aus Griechenland Metropolit Kyprianos mit seiner Begleitung, aus Rumänien Metropolit Vlasije und aus Bulgarien Bischof Photios.
Zur Vigil am Sonnabend sangen zwei Chöre, ebenso bei der sonntäglichen Liturgie. Beide Gottesdienste wurden durch Fernsehen in die zweite Kirche, sowie in den Saal und ein vor dem Eingang der Synodalkirche aufgestelltes Zelt übertragen. Allein zur Vigil am Vorabend hatten sich über 700 Gläubige versammelt. Zur Liturgie war der Empfang des Metropoliten auf 9:00 Uhr angesetzt. Mit dem Ersthierarchen, Metropolit Vitaly, konzelebrierten die Metropoliten Kyprianos und Vlasije, die Erzbischöfe Antony von San Francisco, Laurus, Alipij und Mark, die Bischöfe Evtichij, Fotij (von Triaditza, bulgarische Kirche), Ilarion, Chrysostomos (von Etna, griech. Kirche), Mitrofan, Akakios (von Photiki, griech. Kirche), Varnava und Agafangel (von Simferopol). Weiterhin zelebrierten über 70 Priester und 20 Diakone. Die Heiligen Gaben wurden den Gläubigen aus vier Kelchen gereicht.
Nach der Göttlichen Liturgie fand ein Empfang statt, an dem 380 Personen teilnahmen. Während des Essens verlas Erzpriester Alexander Lebedev aus Los Angeles einen Vortrag über der Bedeutung der Ikone der Allerheiligsten Gottesmutter von der Wurzel von Kursk für das russische Volk allgemein und insbesondere für die russische Emigration. Indem er die Anwesenden an den Ausruf aus dem Akathistos Hymnos an die Allerheiligste Gottesgebärerin “Sei gegrüßet o Brücke, welche von der Erde zum Himmel führt” erinnerte, sagte Vater Alexander, daß “die wundertätige Ikone von der Wurzel der Mutter Gottes von Kurk für die Russen in der Vertreibung eine sichtbare Brücke darstellt, welche die irdische mit der himmlischen Welt verbindet. Ebenso ist sie eine Brücke in der Zeitlichkeit, welche uns, die wir im 20. Jh. leben, mit sieben Jahrhunderten russischer Geschichte verbindet, eine Brücke in der Räumlichkeit, welche die in der Zerstreuung Lebenden mit der Heimat Rußland verbindet. Die Ikone von Kursk ist auch die unüberwindliche Mauer, wie dies Metropolit Vitalij in seiner Ansprache darlegte: “Die Tataren zerschlugen sie in zwei Teile, aber sie wuchs auf wunderbare Weise wieder zusammen. Man versuchte sie zu sprengen, aber bei den Bomben zerbrach nicht einmal das Glas auf dem Ikonenkasten. Sie wurde uns entwendet, aber sie kehrte zu uns zurück. All dies wurde offenbarte uns die gnadenreiche Kraft der Mutter Gottes, die uns diese Ikone, welche nun zur Beschützerin unserer Kirche, und eines jeden von uns geworden ist, schenkte.”
p Infolge des Aufrufs von Erbischof Mark zu Spenden für das leidende serbische orthodoxe Volk erhielten wir Spenden in Höhe von DM 8.6500,-. Diese Spenden wurden je zur Hälfte den orthodoen Flüchtlingen in Bosnien und denen aus der serbischen Krajina von kroatischen katholischen Fanatikern vertriebenen Waisenkindern als monatliche Unterstützung zur Verfügung gestellt. Auf diese Weise haben wir eine Anzahl von serbischen orthodoxen Waisenkindern unter unsere Obhut genommen, die bis auf weiteres, d.h. solange die gespendeten Mittel reichen, allmonatlich von uns eine Unterstützung erhalten. Dabei müssen wir bedenken, daß unsere Gebete für das leidenden serbische Volk wichtger sind als alle materiellen Gaben. Hier ist wichtig, daß wir insbesondere angesichts der Zerstörung unzähliger orthodoxer Kirchen die Gedanken des serbischen Bischofskonzils aufnehmen müssen, denenzufolge wir an gesichts der Zerstörung zahlloser steinerner Kirchen nicht die Errichtung der Kirchen in unseren Seelen und Leibern vernachlässigen dürfen.
p Am 3/16. Dezember reiste Erzbischof Mark in den frühen Morgenstunden nach Wiesbaden, um dort eine außerordentlichen Sitzung des Diözesanrates zu leiten. Der Diözesanrat konnte an diesem Tag wegender Krankheit von Erzpriester Dimitrij Ignatiew, der im November einen Herzinfarkt erlitten hatte, und der gottesdienstlichen Verspflichtungen von Priester Nikolaj Artemoff nur in verkleinertem Rahmen tagen, um einige der wichtigsten skstuellen Fragen zu besprechen.
Am Nachmittag des 3/16. Dezember besuchte Erzbischof Mark in Bad Homburg den soeben aus dem Krankenhaus entlassenen Erzpriester Dimitrij Ignatiew, um sich persönlich über dessen Gesundheitszustand zu informieren. Am Abend des 3/16. Dezember und Vormittag des 4./17. Dezembers zelebrierte Erzbischof Mark die Vigil und die sonntägliche Liturgie in der Kirche des Hl. Nikolaus von Myra in Lykien in Frankfurt. Ihm konzelebrierte Priester Viktor Ousatchev aus Düsseldorf und Protodiakon Georgij Kobro. Erzpriester Dimitrij Ignatiew konnte bereits bei der Liturgie anwesend sein. In seiner Predigt verglich Erzbischof Mark die Berichte von der Heilung dreier Frauen, von denen uns das Evangelium berichtet, nämlich der von bösen Geisern besessenen Frau, von der das Evangelium dieses 27. Sonntags nach Pfingsten spricht, der Heilung der Blutflüssigen und der Frau, zu der Christus sagte, daß Er nur gekommen sei, um die verlorenen Kinder des Hauses Israel zu retten. In diesem letzten Fall heilt Christus nach der inständigen Bitte dieser Frau und preis danach die Kraft ihres Glaubens. Im Fall der Blutflüssigen wendet Er sich an die Umstehenden mit der Frage danach, wer Ihn denn berührt habe und erkennt so ebenfalls ihren Glauben. Im Fall der Besessenen aber wird Er weder von der Kranken angesprochen, noch fragt Er sie ob sie geheilt werden will, sondern Er tritt unmittelbar auf sie zu und sagt ohne Umschweife: “Du bist erlöst von deiner Krankheit”. Weiter sagte der Bischof, daß wir nicht nur mit den Mächten dieser Welt zu kämpfen haben, sondern mit den Kräften des Bösen. Diesen Kampf, in dem der Christ tagtäglich steht, können wir nur bestehen, wenn wir mehr als nur den Glauben besitzen, denn den Glauben haben auch die bösen Geister – auch sie erkannten in Ihm den Sohn Gottes. Was uns von ihnen unterscheidet ist über den Glauben hinaus die Liebe. Diese muß im Christen brennen wie ein loherndes Feuer, das alles Böse verzehrt und dem Guten Kraft verleiht. Dieses Feuer empfangen wir in der Kirche in den heiligen Sakramenten, erhalten es durch unser tägliches Gebet am Leben und vergrößern es durch die Gabe Gottes. Die Grundlage dazu wird durch die Gnade gelegt, die uns mit dem Eintritt in die Kirche verliehen ist, die uns jedoch niemals zwingt, unseren freien Willen niemals ausschaltet. Gott will unsere Mitwirkung an unserer Rettung. Aus dem Feuer der Liebe zu Gott entspringt auh die Liebe zum Nächsten. Daher muß die Bitte um Vergößerung der Liebe ständig in unseren Gebeten zugegen sein.
Nach der Liturgie nahm Erzbischof Mark am Mittagessen teil, das die Schwesternschaft der Gemeinde im Gemeindesaal vorbereitet hatte. Während des Essens teilte der Bischof mit der Gemeinde seine Eindrücke von seinem kürzlichen Aufenthalt in den Vereinigten Staaten, berichtete über neuerliche Ereignisse im Leben unserer Kirche, wie etwa die Aufnahme des Bischofs Agafangel während der letzten Sitzung des Synods, und erzählte von dem Bericht der Kommission über die sogenannten sterblichen Überreste der Zarenfamilie, die außerordentlich große Zweifel an der Echtheit der Funde aufkommen lassen. Dazu gab er die Meinung des Bischofssynods wider, derzufolge medizinische Untersuchungen nicht die angemessene Methode zu Feststellung der Echtheit von Reliquien darstellen. Das deutlicheste Beispiel gibt uns die Auffindung des heiligen Kreuzes des Herrn. Als man drei Kreuze fand, legte man sie auf einen Toten. Dieser erstand auf, als man ihm das richtige Kreuz auflegte. So muß man auch von Reliquien erwarten, daß sie sich uns selbst durch ihre Wundertätigkeit offenbaren, nciht aber durch medizinische Expertisen.
Erzbischof Mark kehrte noch am selben Tag nach München zurück, um abends an einer Gesprächsrunde mit einer aktiven deutschsprachigen Gruppe der Münchener Gemeinde teilzunehmen.
p Am Montag, den 5./18. Dezember reiste Erzbischof Mark nach Stuttgart zum Patronatsfest der dortigen Hl. Nikolaus-Gemeinde. Diese feierte in diesem Jahr den 100. Jahrestag seit der Weihe ihrer Kirche im Jahre 1895.
p Vom 26. bis 28. Dezember n.St. fand an der Kathedralkirche in München wie alljährlich die Orthodoxe Tagung statt. Dieses Mal hatten sich ungefähr 80 Teilnehmer eingefunden. Hauptreferenten war S.E. Daniel, Bischof von Buda(pest) und Sentendre der Serbischen Orthodoxen Kirche, sowie der Athosmönch Ioannikij. Bischof Daniel traf bereits am 23. Dezember in München ein, so daß er am 23. und am 24. die sonntäglichen Gottesdienste zusammen mit Erzbischof Mark in der Kathedralkirche der Neumärtyrer und Bekenner Rußlands und des Hl. Nikolaus zelebrieren konnte. Er hielt am Sonntag auch die Predigt, in der er besonders die Bedeutung der Orthodoxen Kirche in einer andersgläubigen Umwelt hervorhob.
Am Dienstag, den 13./26. Dezember konzelebrierten Erzbischof Mark, Bischof Daniel und der für Mitteleuropa zuständige Bischof der Serbischen Orthodoxen Kirche, Konstantin, mit einer Reihe serbischer Geistlicher in der serbischen Kirche des Hll. Vladimir in München die Göttliche Liturgie aus Anlaß der alljährlichen Jugendkonferenz d er serbischen Diözese.
Am Nachmittag desselben Tages eröffnete Erzbischof Mark die Orthodoxe mit einem Bittgottesdienst (moleben). Zu Beginn des Gottesdienstes traf die wundertätige weinende Ikone der Gottesmutter von Jerusalem aus Kopenhagen ein. Im Gemeindesaal hielt sodann Priestermönch Ioannikij seinen Vortrag zu dem Thema “Es ist nicht so leicht zu sterben – über die Vorbereitung des orthodoxen Christen auf den Tod”. Dem Vortrag folgte eine kurze Aussprache, wonach der Abendgottesdienst durchgeführt wurde. Davor und danach nahmen mehrere anwesende Priester die Beichte ab, so daß die Mehrzahl der Tagungsteilnehmer an den folgenden beiden Tagen die Heiligen Gaben empfangen konnten. Nach dem Abendgottesdienst reichte die Schwesternschaft der Kathedralgemeinde den Anwesenden ein warmes Abendessen.
Am Morgen des 14./27. Dezember begann um 06:40 Uhr der Morgengottesdienst, an den sich die Stunden und die Liturgie anschloß. Erzbischof Mark zelebrierte mit dem anwesenden Klerus. Nach dem Frühstück und einer weiteren Aussprache zum Thema des Vortages folgte der Vortrag S.E. Bischof Daniel zum Thema “Die Bildlichkeit der theologischen Sprache”. Dieser Vortrag fand am Nachmittag seine Fortsetzung und mündete in eine ausführliche Diskussion ein, die den gesamten Tag ausfüllte und in deren Verlauf eine große Zahl allgemein interessierender Themen aufgegriffen wurde.
Nach der Göttlichen Liturgie am Donnerstag, den 15./28. Dezember, folgte ein Gespräch am runden Tisch zur gegenwärtigen Situation der Russischen Orthodoxen Kirche. Gesprächsleiter war Erzbischof Mark, Teilnehmer waren Bischof Daniel, Priestermönch Ioannikij und Priester Nikolai Artemoff. Zunächst berichtete Erzbischof Mark über die grundsätzliche Lage unserer Kirche auf dem Hintergrund der Entwicklung der letzten 70 Jahre. Er berichtete über die seit einiger Zeit laufenden Gespräche zwischen Vertretern unserer Diözese und der hiesigen Diözese des Moskauer Patriarchats. In diesen Zusammenkünfte zwichen den beiden Bischöfen und je drei Priestern wurden zunächst allgemeine Themen behandelt wie etwa der Vollzug der Sakramente und der Ritualien, wobei man weitgehende Übereinstimmung erzielen konnte. Weiter sprach man über die Anwendung des kanonischen Rechts in unserer Zeit und der gegenwärtigen Lage unserer Kirche, wobei man in Hinsicht auf unsere Diözese auf Schwierigkeiten in der Praxis stieß, die bisher nicht überwunden werden konnten. Im mer wieder diskutierte man auch über unser Verhältnis zu anderen Orthodoxen Nationalkirchen. Schließlich wurde das Thema der Ökumenischen Beziehungen behandelt. Hierbei war in Teilfragen ein Konsens zu erzielen, während er in der Beurteilung grundlegender Probleme ausblieb, so daß das Thema nicht abgeschlossen werden konnte. Als letztes Thema stand die Zeit des Patriarchen Tichon auf der Tagesordnung. Bei dieser Aussprache wurden viele Einzelheiten besprochen, die neues Licht auf jene schwere Zeit warfen, eine übereinstimmende Beurteilung der Vorgänge konnte jedoch auch nicht erzielt werden.
Bischof Daniel erläuterte im Vergleich zu diesen Gesprächen die Vorgänge um die Vereinigung der Serbischen Kirche mit einer Gruppierung, die sich in der Emigration abgespalten hatte. Der Vergleich ist nicht gut möglich, da es sich dabei um eine unkanonische Gruppierung handelte, dennoch könnte man im Vorgehen an einige Schritte anknüpfen. Er erwöhnte auch ähnliche Situationen im Leben der Serbischen Kirche in den vergangenen Jahrhunderten, als es während der Türkenherrschaft zeitweise mehrere parallele kirchliche Strukturen gab, die sich gegenseitig nicht einmal anerkannten. Bischof Daniel betonte jedoch, daß seiner Meinung nach in unserer heutigen Lage das schwierigste Problem der Ökumenismus sei. In dieser Frage seien alle Orthodoxen Kirche aufgefordert, klar Stellung zu beziehen. Auch Priestermönch Ioannikij unterstrich die große Bedeutung der Frage nach der theologischen Wahrheit, die man nicht anderen Interessen zuliebe opfern dürfe.
Eine lebhafte Diskussion zu dieser Frage wurde noch dem Mittagessen kurz begonnen, hätte aber zu einer fruchtbaren Aussprache eines größeren Zeitraumes bedurft. Zum Schluß wurden auf Anregung von Erzbischof Mark noch Vorschläge zu Themen für die nächste Tagung gemacht. Die Tagung endete mit dem Akathistos an die Allerheiligste Gottesmutter, den die Teilnehmer vor der wundertätigen Ikone der Gottesmutter sangen. Erzbischof Mark dankte der Schwesternschaft der Kathedralkirche für ihre Mühen um die Verpflegung der Teilnehmer und Priester Nikolai Artemoff für seine unermüdliche Tätigkeit als einziger Dolmetscher während der Tagung.
Am Sonntag, den 18./31. Dezember 1995, fand nach der Liturgie im Gemeindesaal der Kathedralkirche eine Ausstellung persönlicher Photos und Gegenstände der Zarenfamilie und von Dokumenten aus der Zeit der Abdankung und ermordung der Kaiserlichen Märtyrer statt. Die Ausstellung hatte Erzpriester Vasilij Fon¡cenkov aus Salzburg (vormals Moskau) gebracht; er gab auch eine Einführung zu den Exponaten. Viele der Gegenstände sind ganz einmalig und ein großer Teil der persönlichen Photographien ist bisher unveröffentlicht.
Vom 12./25. bis 15./28. Januar hielt sich Erzbischof Mark zu einer Visitation in Großbritannien auf. Am Donnerstag, den 25. Januar tagte er mehrere Stunden mit dem Ortspriester, Vater Vadim Zakrevskij, um aktuelle Fragen des Gemeindelebens in London zu besprechen. Am Freitag, den 26. Januar besuchte er die kranke Äbtissin des Frauenklosters zur Verkündigung der Allerheiligsten Gottesmutter in London, Mutter Elisabeth, mit der er ein ausführliches Gespräch führen konnte. Danach sprach er auch mit den Nonnen des Klosters über deren Sorgen und Freuden.
Am Freitag nachmittag empfing Erzbischof Mark verschiedene Gemeindemitglieder, die den Diözesanbischof mit ihren Anliegen mit aufsuchten. Später zelebrierte er den Abend- und Morgengottesdienst für den kommenden Tag mit Vater Vadim in London. Am Freitag abend führte der Erzbischof den Vorsitz bei einer Sitzung des Gemeinderates, bei dem hauptsächlich über Fragen des Kirchbaus diskutiert wurde.
Am Sonnabend, den 14./27. Januar zelebrierte Erzbischof Mark die Göttliche Liturgie zum Festabschluß der Theophanie bei Kältegraden und Schnee im Kloster in Brookwood zusammen mit dem Vorsteher des Klosters, Archimandrit Alexej, und Vater Vadim aus London sowie mit dem Diakon Paul Elliott. Da auf diesen Tag auch das Fest der Heiligen Nina, der Erleuchterin Georgiens, fiel, hatten sich neben den Gläubigen englischer, russischer, griechischer und serbischer Nationalität, die gewöhnlich die Gemeinde in Brookwood ausmachen, auch eine Reihe von Georgiern versammelt. Erzbischof Mark predigte zu den Worten aus der Apostellesung: “Meide unnötiges Geschwätz” (2. Tim. 2, 16). Nach der Liturgie begutachtete Erzbischof Mark den Fortschritt beim Ausbau der Mönchszellen, der nach dem Unfall eines der Mönche, der wegen seiner gebrochenen Rippen und angebrochenen Wirbelsäule nun ein Korsett tragen muß, unumgänglich geworden war und nutzte die Gelegenheit zum Gedankenaustausch mit dem Abt des Klosters und verschiedenen anderen Gläubigen, die seinen Rat suchten.
Nach London zurückgekehrt, zelebrierte Erzbischof Mark die Gottesdienste am Sonnabend abend und Sonntag vormittag in der hiesigen Kathedralgemeinde. Hier konzelebrierten ihm Priester Vadim Zakrevskij und Thomas Hardy. Die Predigt des Erzbischofs basierte auf den Worten der Apostellesung des Tages: “...”(2. Tim.…). Der Bischof betonte dabei die Notwendigkeit des Schweigens und die Fähigkeit des HInhörens: “Wer seinem Nächsten nicht zuhören kann, sagte er u.a., kann auch den Willen Gottes nicht erfahren, da er auch auf den Herrn nicht hören kann”. Sanftmut und Demut sind die Voraussetzungen für die Fähigkeit zuzuhören. Nur mit diesen Tugenden können wir ein geistliches Leben führen. Als Grundlage für das Leben einer Gemeinde sind diese Tugenden völlig unabdingbar. Im Schweigen und Lauschen erkennen wir zunächst uns selbst, sodann Gott und weiterhin den Nächsten. Die größte us von Gott verlieheneGabe ist die Gnade, die durch das Siegel des Hl. Geistes nach der Taufe in der Myronsalbung gefestigt wird. Diese Gabe verleiht dem Christen die Fähigkeit, die Eigenliebe zu überwinden und in der Gemeinschaft des Leibes Christi zu leben. Das Wort, das nicht un unnützes Plappern verebben soll, muß sich stets am Worte Gottes messen. Gebet und Lektüre der Hl. Schrift legen dafür die Grundlage.
Nach der Liturgie saß Erzbischof Mark mit der Gemeinde zusammen beim Mittagessen und sprach mit verschiedenen Gemeindemitgliedern über deren Probleme.
Spsäter am Nachmittag besuchter Erzbischof Mark zusammen mit Priester Vadim Zakrevskij die Londoner serbische Gemeinde, die an diesem Tag ihr Patronatsfest zu Ehren des Hl. Sabba, des ersten serbischen Bischofs, feierte. Gemeinsam mit Bischof Dositej, den beiden Gemeindpriestern und Vertretern anderer serbischer Gemeinden in England nahm unser Bischof an der festlichen Mittagstafel im serbischen Gemeindezentrum teil, wo er nicht nur als Vertreter der Russischen Schwesterkirche, sondern daneben auch als Absolvent der Theologischen Fakultät in Belgrad und Schüler Vater Justins aufs herzlichste begrüßt wurde.