Verschiedenes 1994
Bote 1994-1
Aus dem Leben der Diözese
p Im Dezember 1993 stellte die Russische Orthodoxe Kirchenstiftung für Wissenschaft, Denkmalpflege und Mildtätigkeit einen Konvoi mit humanitären Hilfe für Gläubige in Rußland zusammen. Freiwillige Helfer der Stiftung sammelten in Bad Honnef Spenden, die in erster Linie für Waisenhäuser, Kinderheime und Behindertenanastalten in Surgut in Sibirien bestimmt waren. Die Vorbereitungen zu diesem Transport dauerten vier Monate. Kleider, Schuhe, Kinderspielzeug, Rollstühle und Medikamente mußten sortiert und instandgesetzt werden, bevor die in die Lastwagen zu ihrer 8.000 km weiten Reise gepackt werden konnten. All dies wird sowohl hier las auch in Sibirien von freiwilligen Helfern gemacht die auch selbst die LKWs fahren, sodaß die Spenden maximal an ihre Empfänger gelangen.
Der nächste Transport ist nach Ostern vorgesehen. Dafür werden Krankenbetten, Therapeutisches Spielzeug, Bettwäsche und Kinderkleidung gesammelt.©
R. O. Kirchenstiftung
Bergstr. 37
p Am 6./19. Dezember fanden aus Anlaß des Patronatsfestes bischöfliche Gottesdienste in der Kirche des Hl. Nikolaus in Stuttgart statt. Erzbischof Mark zelebrierte mit den beiden Stuttgarter Priestern und mit Protodiakon Georgij Kobro. Beim Kleinen Einzug zeichnete Erzbischof Mark Priester Ilija Limberger und Priester Johannes Kaßberger mit dem Recht zum Tragen des Nabedrennik aus. Bei dem Empfang, den die Gemeinde nach der Liturgie veranstaltete, unterstrich Erzbischof Mark die Verdienste der beiden Priester, denen es in den letzten Jahren gelang, durch ihre aufopfernde pastorale Tätigkeit der Gemeinde neues Leben einzuhauchen – und das obwohl beide ihr Priesteramt neben einem weltlichen Berufsleben ausfüllen.©
p Vom 26. bis 28. Dezember 1993 fand im Kloster des Hl. Hiob von Po¡caev in München die Orthodoxe Tagung statt. Hauptreferent der Tagung war Prof. J. Panagopoulos von der Theologischen Fakultät der Universität Athen.
Sein Thema lautete:
Die Oikonomie der Menschwerdung Gottes und das Wunder der Vergottung des Menschen – Erklärung der 38. Rede des Heiligen Gregor von Nazianz über die Geburt des Herrn.
Prof. Panagopoulos gab zuerst eine Einleitung mit einer Übersicht über den zu bearbeitenden Text und leitete sodann die unmittelbare Arbeit an der Rede des Hl. Gregor von Nazianz in Form eines Seminars.
Die Menschwerdung Jesu Christi ist nach dem Hl. Gregor von Nazianz das einzigartige und unwiederholbare Ereignis in der Geschichte. Der Logos ist Fleisch geworden. Dies ist der ontologische Wendepunkt in der Geschichte. Alles ist auf die Inkarnation hin geschaffen, auf Christus hin. Christus ist wahrer Gott - wahrer Mensch - Realität des Heils, Theosis, wahres Leben. Hier eröffnet sich uns ein neues Verständnis und Realisation des Menschen, der Welt. Es ist ein theandrisches Leben. Es eröffnet dem Menschen die Befreiung von Sünde und Tod.
Die 38. Rede des Hl. Gregor von Nazianz ist eine Summa der orthodoxen Lehre über die wahre Natur Gottes, über die Erschaffung der Welt und des Menschen, vor allem über die wahre Natur des Logos, als wahrer Gott und wahrer Mensch. Mit anderen Worten, über die Vereinigung des Göttlichen mit dem Menschlichen und ihre Folgen für die Menschheit, die Welt, das Heil, die Kirche. Eine Perle der christlichen Theologie.
Zur Theologie der Menschwerdung Jesu Christi eröffnet sie uns die Erkenntnis des unerkennbaren Gottes sowie die Erkenntnis der Trinität.
Der Hl. Gregor charakterisiert die Person und das Werk Jesu Christi und erläutert die Erschaffung, Abfall und Bestimmung des Menschen. Weiterhin geht er ein auf das Wesen und die Bestimmung der Welt, ihre Verklärung, die Erlösung, die Theosis des Menschen durch Teilnahme am Leben Jesu Christi. Die Kirche stellt er dar als den Leib des Gottmenschen, gott-menschliches Leben. Die christliche Ethik bringt totale Befreiung, Neugeburt, der Mensch ist nicht mehr dem Zwang der Sünde und des Todes unterlegen. Für den Hl. Gregor ist Weihnachten ein Fest im Geiste - sein Sinn und seine Funktion liegt in der Vergegenwärtigung, es ist ein liturgisches Ereignis. Bedingung, das Fest der Geburt wahrhaftig zu feiern, ist die Askese. Der Mensch ist die Ikone des menschgewordenen Jesus Christus. Sein Leben muß darauf ausgerichtet sein, Christus in sich zu tragen, nach Ihm gebildet zu werden, nach Ihm und in Ihm zu leben. Die Theosis des Menschen ist der wahre Grund und der Zweck der Inkarnation.
All diese Punkte wurden sorgfältig in gemeinsamer Arbeit mit den Teilnehmern des Seminars herausgearbeitet. Am Schluß gab Prof Panagopoulos noch einmal eine Zusammenfassung. Alle waren von dieser Art des Seminars begeistert und wünschten sich, möglichst bald wieder eine solche Veranstaltung durchzuführen.
p Am Nachmittag des 9. Januar 1994 besuchte S.E. Erzbischof Mark die Gemeinde des Hl. Nikolaus in Stuttgart, um dort die Feierlichkeiten anläßlich des Todestages der Königin und Großfürstin Katharina zu leiten. I.M. Königin Katharina von Württemberg, Großfürstin von Rußland entschlief am 9. Januar 1819 in der württembergischen Residenzstadt Stuttgart.
Nicht einmal drei Jahre waren der 1788 geborenen Fürstin an der Seite ihres Gemahles, König Wilhelm I. von Württemberg, vergönnt gewesen. Und doch hinterließ Katharina Pavlovna tiefe segensvolle Spuren in diesem Land, ja man kann sagen, Württemberg wäre ohne sie nicht das, was es heute ist. Viele kulturelle, wirtschaftliche, wissenschaftliche und vor allem karitative Institutionen, welche noch heute existieren, verdanken ihre Gründung der Initiative der Königin. All diese Einrichtungen feierten innerhalb der letzten zwei Jahre ihr 175-jähriges Jubiläum, z. B. das Landwirtschaftliche Hauptfest (Volksfest), die Landwirtschaftliche Hochschule Hohenheim, die Landesgirokasse, das Katharinenstift (Gymnasium) – die Liste ließe sich beliebig fortsetzen.
Mit Großfürstin Katharina Pavlovna kam auch die Orthodoxe Kirche ins schwäbische Land. Hochgeboren und mit kritischem, ja scharfem Verstand begabt, blieb die Königin ihrem orthodoxen Glauben treu verbunden und schöpfte aus ihm die Kraft für ihr, bis heute staunenswertes Lebenswerk. Zwei Töchter schenkte sie dem König und die Herzen seiner Untertanen, indem sie nicht nur Reformbedürftiges aufdeckte, sondern tatkräftig ans Werk ging.
Die Veranstaltungen zum Gedenken an die verewigte Königin Katharina fanden am Sonntag, dem 9. Januar 1994 ihren Höhepunkt und vorläufigen Abschluß. Die russische orthodoxe Gemeinde Stuttgart lud die Bevölkerung der Stadt ein, mit ihr gemeinsam im Gebet der Hohen Frau zu gedenken. So hatte sich schon am Morgen zur göttlichen Liturgie eine beachtliche Gemeinde versammelt. Während des von Priester Johannes Kaßberger zelebrierten Gottesdienstes wurde die Totenektenie für die Entschlafene gebetet und am Schluß des Gottesdienstes eine Litia vollzogen.
Um 16 Uhr fand eine feierliche Panichida statt, welche von S.E. Erzbischof Mark, sowie den Priestern Ilja Limberger und Johannes Kaßberger zelebriert wurde. Es sang der Chor des Hl. Daniel von Moskau. Zu diesem Gottesdienst hatten sich II. KK. HH. Herzog Friedrich und Herzogin Marie von Württemberg eingefunden. Es war dies das erste offizielle Auftreten des jungvermählten Paares. Das Land Baden-Württemberg wurde durch Staatssekretär Dr. Menz vertreten. Die Kirche war gefüllt bis auf den letzten Platz von den Gläubigen der Gemeinde sowie hochrangigen Vertretern aus Politik, Kultur, Wirtschaft und Kirchen.
Im Anschluß an den Gottesdienst gab die Gemeinde einen Empfang zu Ehren II. KK. HH. des Herzogs und der Herzogin von Württemberg.
Der Tag wurde beschlossen durch ein Benefizkonzert mit jungen russischen Künstlern zugunsten des “Hauses des Kindes Nr. 13 in St. Petersburg”. Den festlichen Rahmen bildete die Evangelische Markuskirche im Herzen der Stadt. S.K.H. Herzog Friedrich von Württemberg erläuterte den ca. 600 Konzertbesuchern das durch die russische Gemeinde in Angriff genommene Hilfsprojekt. Die Künstler des Abends Tatjana Lehnhardt (Sopran), Alexander Judenkov (Tenor) und der Chor des Hl. Daniel von Moskau überzeugten durch die hervorragende Interpretation von Werken der russischen Klassik, sowie Beispielen liturgischer Gesänge unserer Kirche. Der Reinerlös des Abends, sowie der übrigen Spenden beläuft sich jetzt auf über 20.000 DM.
p Am 3./16 Januar fand in München die Weihnachtsfeier der St. Nikolaus Gemeinde statt. Während des gemeinsamen Essens erläuterte Erzbischof Mark die gegenwärtige Situation hinsichtlich der neuen Kirche nach dessen Kauf und den ersten Instandsetzungsarbeiten durch eifrige Gemeindemitglieder bereits im Dezember 1993 und Anfang Januar 1994. Im Zusammenhang mit der schnellen Entwicklung äußerte er die Hoffnung, daß dies die letzte Weihnachtsfeier war, die wir in einem fremden Raum durchführten. Die Schüler der Gemeindeschule führte einige Szenen auf, sangen und rezitierten Gedichte. Schließlich erhielten alle Kinder Weihnachtsgeschenke.
p Am 4./17. Januar flog Erzbischof Mark nach London. Dort zelebrierte er am Vorabend von Theophanie den Abendgottesdienst mit der Liturgie des Hl. Basilius d. Großen und Wasserweihe im Frauenkloster der Verkündigung der Allerheiligsten Gottesmutter. Zum Feiertag der Taufe des Herrn leitete er die Vigil und die Liturgie in dem neueingerichteten Raum in der Harvard Road, wo eine neue Kirche entstehen soll. Hier werden derzeit die Gottesdienste in dem neuerbauten zukünftigen Gemeindesaal durchgeführt. Dieser bietet wesentlich mehr Platz, als die Allerheiligen-Hauskirche, in der die Gottesdienste von dem Moment an stattfanden, als die Gemeinde die Kathedralkirche verlor. Am Sonnabend den 9./22. Januar fand ein bischöflicher Gottesdienst in dem Männerkloster in Brookwood statt, und am Sonntag den 10./23. zelebrierte der Erzbischof in der Hl. Nikolaus-Kirche in Bradford. Die übrige Zeit seiner pastoralen Visitationsreise bis zu seiner Rückkehr nach München am 13./26. Januar war von Gemeinderatssitzungen, Sitzungen mit der Bau-Kommission, Begegnungen mit einzelnen Gemeindemitgliedern, Besuchen des Altersheims mit Bittgottesdienst etc ausgefüllt.
p Am Sonntag den 24. Januar/6. Februar, dem Feiertag der Hll. Neumärtyrer und Bekenner Rußlands, fand nach der Göttlichen Liturgie in München die Grundsteinlegung der Kathedralkirche statt, die den Hll. Neumärtyrern und dem Hl. Nikolaus geweiht werden soll. In dem in der Lincolnstraße gekauften Gebäude, welches früher als Kirche für amerikanische Offiziersfamilien diente, vollzog Erzbischof Mark unter Assistenz von Priester Nikolai Artemoff, Priestermönch Agapit, Protodiakon Georgij Kobro, und Mönchsdiakon Evfimij zunächst die Wasserweihe und Ölweihe. Nun stellte Erzbischof Mark nach Verlesen des entsprechenden Gebetes in der Mitte der Apsis ein Holzkreuz auf, das von Backsteinen gehalten wird. Dieses Kreuz markiert die Stelle, an der sich der Altartisch befinden wird. Der gesamte Altarraum wird in den nächsten Wochen auf ein höheres Niveau angehoben werden. Sodann verlas Priester Nikolai Artemoff die Urkunde, die zusammen mit dem mit Wasser und Öl geweihtem Grundstein eingemauert wurde: “Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Hl. Geistes wurde diese Kirche zu Ehren und zum Gedenken der Hll. Neumärtyrer und Bekenner Rußlands und unseres Vaters unter den Heiligen Nikolaus, des Erzbischofs von Myra in Lykien, in der von Gott geschützten Stadt München zur Amtszeit des Höchstgeweihten Vitaly, des Metropoliten von Ostamerika und New York und Ersthierarchen der Russischen Auslandskirche, und des Hochgeweihten Mark, des Erzbischofs von Berlin und Deutschland, im Jahr seit der Schöpfung der Welt 7502, von der Geburt im Fleische des Wortes Gottes aber 1994 und von der Taufe Rußlands 1006, am Tag der Hll. Neumärtyrer und Bekenner Rußlands, am 24. Tag des Monats Januar (6. Februar) begründet.”
Erzbischof Mark schritt dann mit den übrigen Geistlichen zunächst zu der nördlichen Wand, um dort ein Gebet zu verlesen und die gesamte nördliche Seite mit Wasser zu weihen. Dasselbe wiederholte sich an der westlichen und südlichen Seite um schließlich den Osten vor dem Kreuz in der Mitte des Altarraumes.
In seiner kurzen Ansprache gegen Ende der Grundsteinlegung unterstrich Erzbischof Mark unter Verweis auf die Apostellesung des Festes der Neumärtyrer und Bekenner Rußlands, in der es heißt, daß “weder Hohes noch Tiefes... uns von der Liebe Gottes scheiden kann” (Röm. 8, 39), daß sich die Münchener Gemeinde hoffentlich auch durch die relative Entfernung der neuen Kirche, die nicht mehr im Stadtzentrum liegt, nicht von der Liebe Gottes scheiden läßt. Er betonte die besondere symbolische Bedeutung der Tatsache, daß er an diesem denkwürdigen Tag zur Grundsteinlegung die Maurerkelle und den Hammer verwenden konnte, mit denen der Märtyrer-Zar Nikolaus II vor fast hundert Jahren den Grundstein der Kirche der Hl. Maria Magdalena in Darmstadt legte. Neben der Ikone der Neumärtyrer mit Teilen der Reliquien der Hl. Großfürstin Elisabeth und Nonne Barbara konnte die in großer Zahl versammelte Gemeinde auch ein Reliquiar mit Gebrauchsgegenständen der Kaiserlichen Märtyrer verehren, die am Ort ihrer Erschießung in Ekaterinburg gefunden wurden.
Nach Beendigung des feierlichen Gottesdienstes bewirtete die Schwesternschaft alle Gäste in dem Gemeindesaal. Erzbischof Mark dankte allen, die durch ihre Spenden sowie durch ihrer Hände Arbeit zu dem großen Fortschritt beigetragen haben, der bereits jetzt erzielt ist, und rief die Gemeinde zu weiterem Einsatz bei den bevorstehenden Umbauarbeiten auf.
Das Grundstück und das darauf befindliche Gebäude wurden, wie bereits berichtet, für DM 998.740,- erworben. Bereits im Januar und Februar 1994 wurden weitere Ausgaben von DM 28.416,67 bestritten. Für die in Gang befindlichen Umbauarbeiten stehen weitere Ausgaben in Höhe von ca. DM 300.000,- unmittelbar bevor.
Bis zum Dezember 1993 hatte die Gemeinde Spenden in Höhe von DM 393.300,- gesammelt. Seit dem Kauf des Grundstückes und Gebäudes liefen bis zum 18. Februar 1994 neue Spenden in Höhe von DM 23.194,16 ein. Außerdem erhielten wir Zuwendungen vom Bund und vom Freistaat Bayern in Höhe von DM 55.000,-.
Spenden für den Bau der Kathedralkirche in München können auf das Kirchbaukonto überwiesen werden: “Russische Orthodoxe Kirche im Ausland” Dresdner Bank München - BLZ 700 800 00, Konto Nr. 3 024 441 11 - “Kirchbau”. Im voraus sagen wir ein herzliches “Gott vergelt’s”
Bote 1994-2
Osterbotschaft an die gottliebenden Gläubigen der Deutschen Diözese
Heute wurde die Rettung der Welt vollbracht, laßt uns den aus dem Grab Erstandenen besingen, und dem Grundstein unseres Lebens: denn indem Er durch den Tod den Tod besiegte, schenkte Er uns den Sieg und große Gnade.
Mit diesen feierlichen Worten erinnert uns die Hl. Kirche an jedem zweiten Sonntag an Sinn und Bedeutung der Auferstehung Christi für uns. Unser Herr Jesus Christus ist die Grundfeste unseres Lebens, weil Er Allein imstande ist, der Menschheit anstelle des kurzzeitigen scheinbaren Lebens wahres göttliches unsterbliches Leben zu schenken. Jedoch schenkt Er uns dieses Leben nicht nur, sondern Er pflanzt es in den Menschen ein, denn Er Selbst ist unser Leben. Sobald Er in uns Wohnung nimmt, erlangen wir alle Seine Göttlichen Eigenschaften, beginnen wir uns von all Seinen Göttlichen Lebensströmen zu nähren. Und dies ist bereits jetzt ein Leben im Lichte der Auferstehung. Doch wie wird diese Auferstehung erwirkt? Christus wurde in der Höhle geboren, wurde verfolgt, erlitt Verrat, Beschimpfungen, Schläge, das Kreuz, stieg herab zur Hölle... Bei all dieser Herablassung und Verarmung verlies Er niemals auch nur für einen Moment Seinen wahren Göttlichen Reichtum.
Muß uns das nicht mit der unumstößlichen Hoffnung darauf erfüllen, daß auch wir bei all unserer äußeren Armut wahrhaftig in der Gottheit leben können? Denn Er versprach uns ja in uns zu verweilen, so wie der Vater in Ihm ist (Joh. 17,23). Versprach es und hielt es:
Der Allbarmherzige Gott kam auf unsere Erde nicht zeitweilig, sondern überließ uns Seinen Leib, reicht uns die Fülle Seiner Gottheit in Seinem Auferstehung verleihenden Leib - dem Leib der Kirche. Hier haben wir teil an Seiner Gottheit, und vollziehen den Übergang in das Leben der ewigen Auferstehung. In der Kirche “wird die unsterbliche Wahrheit Christi zu deiner Wahrheit, so wie auch Seine unsterbliche Gerechtigkeit, und Seine Liebe und Sein Leben” (Archim. Justin Popovic´). Eben in der Kirche wurde auch Seine Auferstehung zu unserer Auferstehung.
Durch Christus und in Christus wird die menschliche Seele reich an Göttlichen Gaben. Aus dem ärmsten Wesen wird sie in das reichste verwandelt, aus dem erbärmlichsten wächst sie bis zur Unendlichkeit.Zunächst völliger Bedeutungslosigkeit anheimgegeben, wird sie nun weiter als die Himmel, denn in ihr verweilt der Herr der Himmel und der Erde Selbst.Wenn sich die Seele ganz Christus anheimgibt, ganz in Ihm und durch Ihn zu leben beginnt, dann, ja erst dann nimmt sie die Auferstehung Christi als ihre persönliche Auferstehung an.
“Denn ihr kennt die Gnade unseres Herrn Jesus Christus: obwohl Er reich ist, wurde Er doch arm um euretwillen, damit ihr durch Seine Armut reich würdet” (2. Kor. 8,9). Ja, wie reich sind wir geworden! Denn Er kam ja, um unter uns zu leben und brachte dafür auf unsere sündige Erde alle himmlischen Reichtümer.
Doch Er kam nicht nur, um unter uns zu leben. Nein, Er kam, um in uns zu leben! Und dadurch wurde alles, was Ihm gehörte, zu unserem Besitz. Ohne Ihn wären wir für Ewigkeit Bettler geblieben. Ohne Christus haben wir kein wahres Leben. Jegliches menschliche Gut, jegliches Glück, geistige und physische Fähigkeiten sind zum Tode verurteilt. Und deshalb stellen sie lediglich ein scheinbares Gut dar, scheinbares Glück und Talente. Ohne Christus und Seine Auferstehung können wir sie nicht einmal vergrößern oder mehren, denn ohne Ihn ist in unseren irdischen Zielen und Vorhaben der Stachel des Todes, das Gift der Sünde verborgen. Wir suchen das Leben, und es wendet sich stets zum Tod. Nur Derjenige, Der von Sich sprach “Ich bin die Wahrheit”, kann uns die bisher von der Lüge geblendeten Augen öffnen, damit sie wahres Gut von falschem zu unterscheiden beginnen, wahrhaftiges Leben von tatsächlichem Tod.
In unserer Zeit wiederholen sich in Rußland unzählige Sünden des Westens. In erster Linie scheinen allzu viele ihr Glück in äußerem Reichtum zu suchen. Nach Jahrzehnten äußerer Entbehrungen und innerer Verarmung suchen sie jetzt ihr Heil in jeglicher Art von Bereicherung materieller, intellektueller, kultureller Natur... So verhielt sich einstmals das Volk Israel, von dem der Hl. David der Psalmensänger spricht: “die Reichen müssen darben und hungern” (Ps. 33,11). Ja, sie waren reich, sie besaßen die Verheißungen, in ihrer Mitte weilten die Propheten und schließlich der Herr Selbst.Doch durch ihren Ungehorsam, durch ihren Stolz verloren sie nicht nur den äußeren Reichtum, sondern gingen ebenso aller inneren Güter verlustig und “litten Hunger, da sie das Brot des Lebens töteten” (Zigaben) - den Heiland des Menschengeschlechtes Selbst. Dieses Schicksal können wir nur durch die aufrichtige Suche Christi in uns selbst umgehen, denn - wie der Hl. König David fortfährt - “die den Herrn suchen leiden keinerlei Mangel an irgendeinem Gut” (Ps. 33,11).
Christus bereichert den Menschen nicht nur, sondern Er erneuert ihn und die gesamte Schöpfung. Anstelle vorübergehender Güter verleiht Christus dem Menschen und pflanzt in ihm wahrhaftige, Göttliche Güter ein, denn gemeinsam mit dem Sieg über den Tod schenkt Er uns “auch große Güte”, nämlich Seine unerschöpfliche Gnade. Jegliche Jagd nach irdischen Gütern, materiellem, intellektuellem, kulturellem Reichtum ist zum Scheitern verurteilt. All diese vermeintlichen Güter sind wahrlich vergängliche Chimären. Kommt ihnen überhaupt irgendwelche Bedeutung zu, so ist dies ausschließlich im Lichte der Auferstehung. Eignet sich der Mensch die Auferstehung Christi als die seine an, so tritt er erst damit in jene Rolle, die ihm von Gott bei seiner Schöpfung zugedacht war: “füllet die Erde und machet sie euch untertan und herrschet” (Gen. 1,28). Wenn wir die Auferstehung Christi nicht als unsere eigene annehmen, so werden wir weiterhin Sklaven des Geschöpfes bleiben, die sich in nichts von Millionen ebensolcher Sklaven in unserer materialistischen Welt unterscheiden. Schütteln wir endlich die Fesseln der Jagd nach äußerer Bereicherung ab! Die Völker Rußlands oder Serbiens wie alle anderen orthodoxen Menschen bedürfen keiner Bereicherung, die uns nur noch tiefer in die Sklaverei führt. Wir brauchen die Auferstehung, den Sieg über den Tod und große Gnade!
Fürchten wir nicht die langen Jahre unserer Wanderung durch die Wüste, oder die Dauer der sechs Tage unseres irdischen Schaffens. Der siebente Tag der ewigen Ruhe ist ja schon von unaussprechlicher Freude erfüllt.! Und wie es schon jetzt Freude bereitet, das Siegeslied über den Tod zu singen, obwohl wir uns diesen Sieg bei weitem noch nicht ganz angeeignet haben, so wird es weitaus größere Freude bereiten, wenn wir dort, auf der neuen Erde der Verheißung den großen Tag der Erneuerung feiern werden. Lenken wir unseren Blick dorthin, ohne zu den Fleischtöpfen Ägyptens zurückzuschauen, denn dorthin ruft uns der Auferstandene Heiland! Auf den freudigen Ausruf: Christus ist erstanden!, wird dort bereits ein neuer Himmel und eine neue Erde und die gesamte Schöpfung mit dem das ganze Weltall erfüllenden Ruf antworten: Er ist wahrhaftig auferstanden!
Ostern 1994
MARK, Erzbischof von Berlin und Deutschland
Bote 1994-2
Beschluß des Bischofsynods der Russischen Orthodoxen Kirche im Ausland vom 23. März/5. April 1994
Angehört wurde: Die Mitteilung an den Vorsitzenden und die Mitglieder des Bischofsynods der Russischen Orthodoxen Kirche im Ausland betreffend die Bildung eines neuen Gremiums, das sich “Vorläufige Oberste Kirchenverwaltung der Russischen Orthodoxen Kirche” nennt.
Diese Erklärung wurde unterschrieben von Erzbischof Lazar und Bischof Valentin, die bisher Mitglieder unseres Episkopats waren, sowie von etwa 35 Klerikern, von denen zwei oder drei als Bischöfe unterschrieben (einer unterschrieb unleserlich von14 Mönchen mit Novizen und 15 Laien.
Die Erklärung wurde auf einer Tagung verfaßt, die in der Stadt Suzdal am 9/22. März 1994 stattfand. Die Aufgabe der Tagung war, wie es in dem offiziellen Dokument heißt, “die Sache des Aufbaus und der Festigung der Kirche Gottes in Rußland zu erörtern und die entsprechenden Entscheidungen zu treffen...”.
Als Resultat geben die Unterzeichneten bekannt:
1. Die Bildung einer Vorläufigen Obersten Kirchenverwaltung der Russischen Orthodoxen Kirche.
2. Die Wahl und Weihe neuer Bischöfe.
3. Ihre Dankbarkeit gegenüber der Russischen Kirche im Ausland sowie ihrem Ersthierarchen, dem höchstgeweihten Metropoliten Vitalij, dessen Namen sie künftig bei den Gottesdiensten zu nennen beabsichtigen, wobei sie in der Gebetseinmütigkeit mit uns verbleiben wollen.
4. Zum Abschluß wird die Hoffnung zum Ausdruck gebracht, daß unser Bischofsynod dieses Gremium “Vorläufige Oberste Kirchenverwaltung der Russischen Orthodoxen Kirche” sowie die von ihm vollzogenen Bischofsweihen anerkennt und “seinen Segen dazu gibt”.
Verfügt wurde: Jede Empörung gegen die gesetzliche Gewalt ist ein Zeichen von Herrschsucht. Auch das eigenwillige Verlassen eines Bischofs des Machtbereiches seines Metropoliten oder Bischofsynods wird von den heiligen Kanones als Usurpation definiert. Daher begeht der Initiator der Empörung und die ihm folgenden Kleriker und Laien die schwere Sünde der Mißachtung der von Gott erstellten Ordnung, denn sie sondern sich von der Kirche ab.
Im Zusammenhang damit beschließt der Bischofsynod:
1. Die sogenannte “Vorläufige Oberste Kirchenverwaltung der Russischen Orthodoxen Kirche” und die von ihren Anführern einberufene Tagung, bei der die Entscheidung vom 9/22. März 1994 über ihre Trennung von der Hierarchie der Russischen Orthodoxen Kirche im Ausland getroffen wurde, können nicht als rechtmäßig anerkannt werden, weil sie die Grundlagen der kirchlichen Kanones verletzen, wozu der Bischofsynod keinen Segen erteilen kann.
Der 14. Kanon des Doppelkonzils von Konstantinopel lautet: “Wenn ein Bischof, der die Schuld seines Metropoliten zum Vorwand nimmt, vor einer konziliaren Erörterung die Gemeinschaft mit ihm verläßt und seinen Namen nicht wie üblich bei den Gottesdiensten nennt, so beschließt über solchen die heilige Versammlung: er wird abgesetzt, falls er derart bezichtigt wird, weil er sich von seinem Metropoliten trennte und eine Spaltung schuf. Denn jeder muß sein Maß kennen: und weder darf ein Presbyter seinen Bischof despektieren, noch ein Bischof seinen Metropoliten (s. auch Kanon 13 und 15 desselben Konzils; 4. Ökum. Konzil 18. Kanon, 31. Kanon der hll. Apostel u.a.).
2. Die zwei genannten Hierarchen – Erzbischof Lazar und Bischof Valentin – verletzten durch ihre Absonderung von der geistlichen Führung der Russischen Orthodoxen Kirche im Ausland den von ihnen bei der Bischofsweihe geleisteten bischöflichen Eid auf Treue gegenüber dem Bischofsynod der Russischen Orthodoxen Kirche im Ausland.
3. Die Nennung des Namens unseres Ersthierarchen im Gottesdienst ohne Anerkennung der Gewalt des Bischofskonzils und Bischofsynods, welchen er vorsteht, würde nur die Gläubigen in Verwirrung führen und kann daher nicht zugelassen werden.
4. In Erwartung der Umkehr der sich aus der kirchlichen Einheit Abgesonderten sieht der Bischofsynod von einer strengen kanonischen Bestrafung ab, und hebt jede Gebetsgemeinschaft mit ihnen auf.
5. Die neuen Bischofsweihen können ebenfalls nach den kirchlichen Kanones nicht als gesetzmäßig anerkannt werden, weil sie ohne Erlaubnis des Bischofsynods der Russischen Orthodoxen Kirche im Ausland vollzogen wurden.
6. Die Berufung der obengenannten Resolution auf das Dekret des Heiligsten Patriarchen Tichon vom 7/20. November 1920, No. 362, kann ebenfalls nicht als stichhaltig akzeptiert werden, weil dieses Dekret den Fall der praktischen Unmöglichkeit, sich mit der zentralen Kirchenverwaltung in Verbindung zu setzen, vorsieht, was man im gegebenen Falle nicht behaupten kann.
7. Den Klerus und die Laien der Freien Russischen Orthodoxen Kirche in Rußland aufzurufen, den Irrtum von Erzbischof Lazar und Bischof Valentin einzusehen und in den Schoß der Russischen Auslandskirche zurückzukehren, und sich zur Regelung ihrer Situation an den Vorsitzenden des Bischofsynods zu wenden.
8. Der Bischofsynod der Russischen Orthodoxen Kirche im Ausland ruft im Zusammenhang mit dem oben Dargelegten alle Initiatoren dieser unkanonischen Versammlung zur Reue und zur Wiederherstellung des kirchlichen Friedens auf.
Siehe Kanon 18 des 4. Ökum. Konzils: “Übelgesinnte Besprechungen oder Konspirationen als eine Übertretung werden auch vom weltlichen Gesetz gänzlich geächtet: um wieviel mehr muß in der Kirche Gottes verhindert werden, daß so etwas geschehe. Denn wenn Angehörige des Klerus oder des Mönchsstandes befunden werden, die einander durch Schwüre verpflichten, oder sich verschwörerisch zusammentun, oder Ränke gegen die Bischöfe oder deren Kleriker schmieden, so mögen sie gänzlich aus ihren Ämtern entfernt werden.”
Vorsitzender des Bischofsynods
Metropolit Vitalij
Stellvertretender Sekretär des Bischofsynods
Bischof Ilarion
Bote 1994-2
Aus dem Leben der Diözese
p Am 12. und 13. Februar vollzog Erzbischof Mark die Gottesdienste in der Kirche des Hl. Nikolaus in Frankfurt, da er den üblichen Besuch dieser Gemeinde an ihrem Patronatsfest wegen des Festes in Stuttgart abesagt hatte.
p Am 5. und 6. März fanden bischöfliche Gottesdienste in der Gemeinde zum Entschlafen der Gottesmutter in Berlin statt. Während seines Aufenthaltes in der Hauptstadt konnte sich das Oberhaupt der Diözese mit den Nöten der Gemeinde vertraut machen, die notwendigen Ratschläge erteilen und den Gedankenaustausch mit den Gemeindemitgliedern pflegen.
p Am 26. und 27. März zelebrierte Erzbischof Mark in London, wo er u. a. die Sitzung des Gemeinderates und der Baukommission leitete.
p Auf dem Rückweg aus London nach München machte Erzbischof Mark in Hannover Station und besuchte den Geistlichen der dortigen Gemeinde, Vater Seraphim Korff. Am 29. und 30. März nahm er an einer Konferenz der serbischen Priester in Westeuropa in deren Diözesanzentrum in Himmelsthür teil. Auf dieser Zusammenkunft hielt Erzbischof Mark den Einführungsvortrag zu dem Thema “Orthodoxie und neue Weltordnung”.
p Am 5. Sonntag der Großen Fastenzeit, den 4./17. April, begab sich eine große Zahl der Gläubigen der Münchner Kathedralkirche nach Beendigung der göttlichen Liturgie zu der neuen Kirche an der Lincolnstraße. Dort zelebrierte Erzbischof Mark in Konzelebration mit Priester Nikolai Artemoff, Protodiakon Georgij Kobro und Mönchsdiakon Evfimij einen Bittgottesdienst an die Hll. Neumärtyrer Rußlands und den Hl. Nikolaus und eine Litija mit Prozession um die Kirche. Vor dem Kircheneingang angelangt, verlas Erzbischof Mark das Evangelium vom Kreuz und das Gebet zur Weihe eines neuen Kreuzes auf einer neuerrichteten Kirche. Während der Chor die Stichiren aus dem Gottesdienst zur Kreuzerhöhung sang, bestiegen Erzbischof Mark und Priester Nikolai Artemoff das Dach der Kirche, um dort das neuerrichtete Kreuz mit Weihwasser zu segnen.
Der Umzug in die neue Kirche ist für die Woche vor Pfingsten vorgesehen.
Bote 1994-3
Aus dem Leben der Diözese
Zum Fest der Verkündigung der Allerheiligsten Gottesgebärerin fuhr S.E. Erzbischof Mark mit einem Bruder des Klosters des Hl. Hiob von Po¡caev nach Serbien. Er folgte damit der Einladung der Äbtissin des Klosters `Celije, in welchem Archimandrit Justin Popovic´ die letzten Jahre seines Lebens verbracht hatte. Äbtissin Glykeria schrieb an Erzbischof Mark, daß das 100. Jubläum des Geburtstags und 15. Jubiläum des Ablebens von Vater Justin (wie bekannt war Archimandrit Justin am Tag der Verkündigung geboren und gestorben) für die Nonnen des Klosters und viele Gläubige in Serbien ohne seine Anwesenheit nicht denkbar wäre, da Vater Justin selbst in den letzten Jahren seines Lebens immer den damaligen Archimandriten Mark aus Deutschland sehnlich erwartete.
Nach einer schwierigen und anstrengenden Reise durch Österreich, Ungarn und Serbien langte Erzbsihof Mark ud sein Fahrer am Vortag des Festes in ´Celije an. Am Abend zelebrierte Erzbischof Mark mit acht Priestern und vier Diakonen die Vigil zum Fest. Der Gottesdienst wurde wechselseitig von den Nonnen des Klosters und von einem Chor aus Mönchen und Geistlichen gestaltet, die aus anderen Klöstern und Diözesen angereist waren. Während des Polyeleon und der Verlesung des Evangeliums zelebrierten mit Erzbischof Mark die Bischöfe Artemije von Prizren und Atanasije von Herzegovina und Zahumlje. Bischof Pahomije von Vranje, dem Geburtsort von Vater Justin, traf erst gegen Ende der Vigil ein.
Nach der Vigil gingen alle Geistlichen, deren sich inzwischen eine große Zahl versammelt hatte, und die große Schar der Gläubigen, die aus allen Teilen Serbiens aber auch in einer ganzen Gruppe aus Griechenland gekommen waren, mit den Nonnen des Klosters zum Grab Vater Justins neben der Hauptkirche des Klosters, um ihm dort den Tropar zu singen und sich dem Grab zu verneigen. Sodann empfingen sie den Segen der anwesenden Bischöfe.
Die Göttliche Liturgie war am nächsten Morgen um neun Uhr angesetzt. Zu diesem Zeitpunkt war auch der Ortsbischof, Bischof Lavrentije, angetroffen. Alle Bischöfe kleideten sich im Hauptgebäude des Klosters an und schritten in feierlicher Prozession, begrüßt von den zahlreichen Gläubigen, zur Kirche. Die Liturgie zelebrierten Bischof Lavrentije, Erzbischof Mark, Bischof Artemije, Bischof Atanasije und Bischof Pahomije. Von den Schülern Vater Justins fehlten somit nur Metropolit Amfilohije, der sich in kirchlichen Angelegenheiten in Amerika aufhielt und am Nachmittag aus Chicago telephonierte, um die Anwesenden zu begrüßen, und Bischof Irinej, der den Patriarchen bei einem Pastoralbesuch in die umkämpften Gebiete begleitete. Wegen des begrenzten Platzes im Altar der Kirche zelebrierten mit den Bischöfen nur acht Priester und vier Diakone. Auf Bitten der Äbtissin und des Ortsbischofs hielt Erzbischof Mark die Predigt. Die Bischöfe verteilten die Kommunion an verschiedenen Stellen der Kirche und am Grab von Vater Justin aus fünf Kelchen. Nach der Liturgie teilte Erzbischof Mark entsprechend der serbischen Tradition am Grab von Vater Justin den Kolatsch. Das Mittagessen im Refektorium des Kosters konnten die Bischöfe und Geistlichen zu einem regen Gedankenaustausch nutzen, bei dem neben der Erinnerung an Vater Justin natürlich die derzeitige tragische Lage des serbischen Volkes im Mittelpunkt stand. Zu einem Zeitpunkt, zu dem sich fats alle von diesem leidgeprüften Volk abegewandt haben, war es besonders rührend zu erkennen, wie sehr sich zum Beispiel die griechischen Gläubigen ihres orthodoxen Nachbarvolkes angenommen haben und in jeder nur erdenklichen Weise durch Spenden von Medikamenten, die Aufnahme von Waisenkindern u.ä. Hilfe leisten.
Am Nachmittag fand im Klosterhof eine Versammlung mit Vorträgen und musikalischen Darbietungen von Kirchenchören statt. Am Abend des selben Tages war eine Konferenz im größten Saal der Stadt Valjevo anberaumt. Im Mittelpunkt standen kurze Ansprachen und wiederum musikalische Darbietungen. Hierbei sprach Erzbischof Mark über die geistliche Bedeutung des Lebens und Werkes des Archimandrit Justin Popovic für die Orthodoxe Kirche insgesamt und besonders für das serbische Volk. Mit besonderem Dank hob der Hierarch auch die wichtige Rolle der Äbtissin Glykeria hervor, die in den schweren Jahren der Verfolgung durch die Komunisten Vater Justin umsorgte, ihm die Möglichkeit ruhiger schöpferischer Tätigkeit schuf und sich neben seinem leiblichen Wohlergehen in ihrem Kloster besonders auch um die Veröffentlichung seiner Werke kümmerte.
Auf dem Rückweg nach Deutschland konnte Erzbischof Mark noch in Belgrad und Novi Sad kurze Gespräche mit einigen Professoren der Theologischen Fakultät und einen ausführlichen Gedankenaustausch mit Bischof Irinej pflegen.
p Am Sonnabend der Lichten Woche, dem 7. Mai, beging die Gemeinde der Hl. Märtyrerin Alexandra in Bad Ems ihr Patronatsfest. Aus diesem Grund war Erzbischof Mark, der tags zuvor eine Sitzung des Diözesanrates in Wiesbaden leitete, mit dem Protodiakon Georgij Kobro angereist. Bei der festlichen österlichen Liturgie konzelebrierten ihm der Vorsteher der Gemeinde in Bad Ems, Vater Bo¡zidar Patrnogic´, sowie Erzpriester Dimitrij Ignatiew aus Frankfurt, Priester Slawomir Iwaniuk aus Wiesbaden und Priester Johannes Kaßberger aus Stuttgart. Während des Kleinen Einzugs der Liturgie erhob Erzbischof Mark Vater Bo¡zidar Patrnogic´zum Erzpriester, eine Auszeichnung, die angesichts der großen Verdienste von Vater Bo¡zidar um die Betreuung der Gemeinden in Köln, Düsseldorf, Dortmund, und Bad Ems auf Begehren der Gläubigen durch die Fürsprache des Erzbischofs vom Synod der Russischen Orthodoxen Kirche im Ausland verliehen wird.
Der Gesang während der Liturgie wurde von dem Kölner Chor, der unter Leitung von Viktor Gerassimez auch regelmäßig in Bed Ems singt, und von dem in Stiuttgart gastierenden Chror des Hl. Ninkita aus Moskau wechselseitig und gemeinsam gestaltet. Am Abend zelebrierte Erzbischof Mark die Vigil in Stuttgart, wo er auf dem Rückweg nach München Station machte.
Bote 1994-4
Aus dem Leben der Diözese
p Am Freitag und Sonnabend, den 27. und 28. Mai, hielt sich S.E. Erzbischof Mark in Irland auf. Am Freitag fuhr er von Dublin aus in das Städtchen Collon, in welchem der langjährige Geistliche unserer Kirche in Irland, Erzpriester Nikolaj, gelebt hatte. Hier zelebrierte Vladyka ein Totengedenken an den Gräbern von Vater Nikolaj und seinen Angehörigen. Anschließend fuhr der Erzbischof nach Kildare, um dort die Kirche der Hl. Brigitte zu besuchen, und weiter nach Stradbally, wo der Bau der Kirche soweit fortgeschritten ist, daß nur in der Apsis noch einige Lagen Steine fehlen und das Dach gesetzt werden muß. Am Freitag abend zelebrierte Erzbischof Mark die Vigil, wobei ihm junge Sänger aus London halfen. Nach dem Gottesdienst nahm er Beichten ab. Am frühen Morgen des Sonnabends vollzog der Hierarch zunächst unter Assistenz des Londoner Diakons, Vater Vasilij Jakimov, die Wasserweihe, um die Kirche zu weihen, danach folgte die Göttliche Liturgie, bei der zahlreiche Gläubige die Kommunion empfingen. Nach der Liturgie taufte Vladyka die Tochter eines Angehörigen der Russischen Botschaft in Irland. Der Besitzer des Grundstücks, auf dem die Kirche gebaut wird, Adrian Cosby, gab nach dem Gottesdienst auf seinem Gut einen Empfang für die Gläubigen, die aus allen Teilen Irlands wie auch aus England angereist waren.
p Am Samstag abend nach London zurückgekehrt, weihte Erzbischof Mark am Sonntag, den 16./29. Mai, während der Göttlichen Liturgie den Subdiakon Thomas Hardy zum Diakon für die Londoner Gemeinde. Vater Thomas war früher anglikanischer Priester, sang aber seit dreißig Jahren in unserer Gemeinde in London im Chor. An den folgenden Tagen nach der Weihe zelebrierte Vater Thomas täglich, um sich so an den Rhythmus des Gottesdienstes im Altar zu gewöhnen.u
p Am Montag, den 10./23. Mai, dem westlichen Pfingstmontag, zelebrierte Erzbischof Mark tradtionsgemäß in der Grabkapelle der Großfürstin von Rußland und Königin von Württemberg, Katharina Pawlowna, auf dem Rotenberg bei Stuttgart. Ihm konzelebrierten Erzpriester Miodrag Gli¡sic, die Priester Nikolai Artemoff, Ilya Limberger, Johannes Kaßberger, Sergij Manoschkin und Protodiakon Georgij Kobro. Den Gesang bestritten zwei Chöre. Nach dem Gottesdienst überreichte Erzbischof Mark dem langjährigen Küster der Kirche, Herrn Götting, als Zeichen seiner Dankbarkeit die von unserer Diözese geprägte Medaille zum Tausendjährigen Jubiläum der Taufe Rußlands. Während des Mittagsmahls übergab er den Sängern als Anerkennung je ein Buch mit persönlicher Widmung.
p Zum Pfingstfest am 18. und 19. Juni feierte die Münchner Gemeinde ihre ersten vollständigen Gottesdienste in der neuen Kathedralkirche, die den Neumärtyrern und Bekennern Rußlands und dem Hl. Nikolaus v. Myra in Lykien geweiht ist. Mit Erzbischof Mark konzelebrierten Priester Nikolai Artemoff, Priestermönch Agapit und Priester Ilya Limberger, sowie Protodiakon Georgij Kobro, Mönchsdiakon Evfimij und Diakon Andrej Sikojev. Während des kleinen Einzugs zeichnete Erzbischof Mark Priester Nikolai Artemoff mit dem Recht zum Tragen des Goldkreuzes aus, welches ihm vom Bischofssynod in Anerkennung für seine aufopfernde Tätigkeit in der Leitung des Fernstudiums für Theologiestudenten in Rußland, sowie für seine pastorale und administrative Arbeit in der Münchener Gemeinde, insbesondere im Zusammenhang mit dem Bau der neuen Kirche, verliehen wurde. In seiner Predigt verwies Erzbischof Mark auf die Wirksamkeit des Hl. Geistes in der Wechselbeziehung zwischen der Heiligkeit des Hauses Gottes und derjenigen der darin betenden Gläubigen, denen er die Arbeit an der Errichtung des inneren Gotteshauses anempfahl. Die Kirche wurde trotz des noch unfertigen Ikonostas für die Gläubigen schnell zu ihrem neuen Heim. Die Schwesternschaft gab nach dem Gottesdienst mit den anschließenden Gebeten zum Knien einen Empfang für die zahlreichen Gläubigen, die zum Teil auch aus anderen Gemeinden angereist waren. Erzbischof Mark dankte den zahlreichen Helfern aus der eigenen Gemeinde und deren nächster Umgebung, die beim Ausbau und der Einrichtung der neuen Kirche selbstlos tätig waren und sind. Ohne deren Unterstützung wäre der jetzige Zustand der Kirche weder von der finanziellen noch von der technischen Seite denkbar gewesen. Unter ihnen hob er besonders die treuen Gemeindemitglieder Georgios Cessopoulos, die Brüder Tesic, Wassilij Koroljionok und Viktor Tschernikov hervor.
Wesentliche Arbeiten an der neuen Kathedralkirche stehen im Bereich des Gemeindesaals, der kleinen Seitenkirche und später des Glockenturmes bevor. Alle Gottesdienste werden seit Pfingsten in dieser Kirche durchgeführt, einschließlich der Akathiste mittwochs abends und der Gebetsgottesdienst am Samstag vor der Vigil.
p Am Festtag Allerheiligen, den 12./25. Juni, zelebrierte Erzbischof Mark die Vigil und die Göttliche Liturgie in der Allerheiligen-Kirche in Bad Homburg. Ihm konzelebrierten Erzpriester Dimitrij Ignatiew und Mönchsdiakon Evfimij.
p Am 5./18. Juli vollzog S.E. Erzbischof Mark die Göttliche Liturgie aus Anlaß des Patronatsfestes in der Kirche des Hl. Sergij von Radone¡z in Bad Kissingen. Mit dem leitenden Bischof zelebrierten Priester Nikolaus Artemoff und Priester Josif Wowniuk sowie Protodiakon Georgij Kobro. Nach der Liturgie fand eine Prozession um die Kirche mit einem Gebetsgottesdienst statt. Die Schwesternschaft bewirtete die Gläubigen mit einer festlichen Mittagstafel.
p Am 7./20. und 8./21. Juli fanden bischöfliche Gottesdienste in Hamburg statt. Anlaß war das Patronatsfest der Kirche des Hl. Prokop von Lübeck und Ustjug. Mit Erzbischof Mark dienten am Altartisch des Herrn Erzpriester Ambrosius Backhaus, Priester Benedikt Lohmann und Diakon Andrej Sikojev. Erzbischof Mark konnte sich auch mit dem Fortgang der Restaurierungsarbeiten an der Kirche vertraut machen. Während der Liturgie predigte der Bischof in russischer und deutscher Sprache, und bei dem Mittagessen im Gemeindesaal sprach er über seine Eindrücke von den Feierlichkeiten zur Verherrlichung des Hl. Johannes von Shanghai und San Francisco, die Anfang Juli in San Franciscp stattgefunden hatten, und ebenso von Ereignissen aus dem Leben unserer Kirche.
p Am 11./24. Juli erlebte unsere Gemeinde in Erlangen einen bischöflichen Gottesdienst. Beim Kleinen Einzug während der Liturgie zeichnete Erzbischof Mark den Gemeindevorsteher, Priester Josif Wowniuk, mit dem Recht zum Tragen der Kamilavka aus. Unsere Kirche in Erlangen ist der Hl. Dreifaltigkeit geweiht. An diesem großen Feiertag kann jedoch der Bischof seine Kathedralkirche nicht verlassen; deshalb wählte Vladyka einen anderen Tag für den Gottesdienst in dieser Gemeinde aus. Nach dem Gottesdienst wurde den Gläubigen im Garten neben der Kirche ein üppiges Mahl geboten. Während des geselligen Beisammenseins pflegte Erzbischof Mark den Gedankenaustausch mit den Gemeindemitgliedern.
Bote 1994-5
Aus dem Leben der Diözese
p Am 3. und 4. August (n.St.) zelebrierte Erzbischof Mark die Gottesdienste aus Anlaß des Patronatsfestes in der Kirche der Hl. Maria Magdalena in Darmstadt. Trotz der Ferienzeit hatte sich eine Schar von Gläubigen und ein kleiner Chor zu dem Fest versammelt. Mit dem Erzbischof konzelebrierte der Ortsgeistliche, Priester Slawomir Iwaniuk, und Mönchsdiakon Evfimij aus dem Kloster des Hl. Hiob von Po¡caev in München. Die Liturgie zum Festtag endete bei strahlendem Sonnenschein mit einem Bittgesang und einer Prozession um die Kirche.
p Am 7. und 8. August (n.St.) besuchte Erzbischof Mark das russische Pfadfinderlager, das wie in der Vergangenheit auch im Dreiländereck im Bayerischen Wald durchgeführt wurde. Am Abend des Sonntags nahm er nach dem Abend- und Morgengottesdienst den Teilnehmern des Lagers die Beichte ab. Am folgenden Morgen zelebrierte er die Göttliche Liturgie, bei der die Mehrzahl der Anwesenden die Heiligen Gaben empfingen. Nach dem gemeinsamen Frühstück hielt der Hierarch Religionsunterricht ab und beantwortete Fragen der Kinder wie auch der anwesenden Erwachsenen.
p Vom 11. bis 16. August war Erzbischof Mark in London. Am Sonnabend, d. 13. August, weihte er in Brookwood den Hypodiakon Paul Elliott aus einer kleinen Gemeinde im Westen Englands zum Diakon. Dabei konzelebrierten dem Diözesanbischof Archimandrit Alexis, der Vorsteher des Männerklosters in Brookwood, sowie der Vorsteher unserer Gemeinde in London, Priester Vadim Zakrevsky, sowie die Diakone Vasilij Jakimov, Peter Baulk und Thomas Hardy. Die Göttliche Liturgie wurde in englischer und slavischer Sprache zelebriert.
p Zum Fest der Verklärung des Herrn feierte Erzbischof Mark die Vigil am 5./18. August in der Kathedralkirche in München, die Göttliche Liturgie jedoch am Feiertag selbst in der diesem Fest geweihten Kirche in Baden-Baden. Hier konzelebrierte ihm Erzpriester Miodrag Gli¡si´cund Priester Evgenij Skopinzew, sowie Diakon Andrej Sikojev.
p Am Sonnabend und Sonntag den 4./17. und 5./18. September zelebrierte der Hochgeweihte Erzbischof Mark die Vigil und die Göttliche Liturgie in der Kirche der Hl. Elisabeth in Wiesbaden. Anlaß war das Patronatsfest dieser Gemeinde. Außer dem für Wiesbaden und Darmstadt zuständigen Priester Slawomir Iwaniuk konzelebrierte der aus Paris angereiste Erzpriester Michail Artzimovitch, der in den achtziger Jahren die Gemeinde in Wiesbaden betreute, und der Vorsteher der Peter und Pauls-Gemeinde in Luxemburg, Erzpriester Sergij Poukh. Vater Michail hatte aus Meudon auch seinen Diakon Vater André Meillassoux mitgebracht.
Beim Kleinen Einzug während der Göttlichen Liturgie zeichnete Erzbischof Mark Vater Slawomir Iwaniuk mit dem Recht zum Tragen des Epigonation (Nabedrennik) und der Skufia aus. Er verlieh ihm sofort zwei Auszeichnungen, da Vater Slawomir in den vergangenen Jahren durch seine Krankheit nicht in vollem Maße tätig sein konnte, dennoch aber die Sorge um seine Gemeinden in allem an erste Stelle setzte.
In seiner Predigt verwies Erzbischof Mark auf das Beispiel, das uns die Hl. Elisabeth, die Mutter des Hl. Johannes des Vorläufers, in ihrem Leben setzte, indem sie gleichsam im Geiste der Apostellesung des heutigen Sonntags trotz des ihr zunächst auferlegten Makels langjähriger Kinderlosigkeit stets in Gott wachsam war (seid wachsam, steht fest im Glauben…) und so schließlich würdig befunden wurde, den Vorläufer des Herrn zu gebähren. Sie war dazu fähig, weil sie – mit den Worten des Apostels Paulus zu sprechen – alles “in Liebe vollbrachte” . Diese Liebe zu Gott, die aus sich die Liebe zum Nächsten als organische Folgerung hervorbringt, sollte den Christen dazu führen, seine “häusliche Kirche” , sei es in der Familie, in der Gemeinde, oder in der Gesellschaft immer in Hinblick auf Gott und die Kirche im großen zu bauen. Nur die eigene Selbstbeschränkung, Demut und Erkenntnis der eigenen Schwächen läßt in uns wahre Liebe wachsen, in welcher wir den Nächsten immer in erster Linie als Mit-Glied am Leibe Christi und Seiner Kirche erfassen, wogegen die Überheblichkeit und Selbstgefälligkeit immer die Kommunikation mit Gott und in der Folge mit dem Nächsten als Bild Gottes unterbrechen. Nur die Kommunion mit Gott in den Mysterien der Kirche eröffnet uns die Möglichkeit wahrer Kommunikation mit Seinen Geschöpfen in der häuslichen Kirche unserer täglichen Umwelt.
Nach der Göttlichen Liturgie wurde ein Gebetgottesdienst an die Hl. Elisabeth mit einer Prozession um die Kirche gefeiert. Angesichts des Sonntags hatten sich viele Gläubige auch aus anderen Städten in der Kirche versammelt, die leider nicht alle zu dem geselligen Beisammensein nach der Liturgie im Gemeindehaus Platz fanden.
p Am Montag, den 6./19. September, besuchte Erzbischof Mark das Landeskirchenamt der Evangelischen Kirche im Rheinland und deren vor kurzer Zeit in Betrieb genommenes Zentrum für Funk, Film und Fernsehen in Düsseldorf und den Oberbürgermeister der Stadt Köln. An beiden Stellen führte er Gespräche über die Lage unserer Kirche allgemein und besonders unserer Gemeinden in Nordrhein-Westfalen. Im Mittelpunkt vieler Gespräche stand die Möglichkeit des Erwerbs eines Grundstücks zum Bau einer Kirche. In den Jahren seit dem 2. Weltkrieg waren wir im Rheinland stets nur Gäste in gemieteten Kirchen anderer Konfessionen. Bei aller Dankbarkeit für die und hier im Laufe vieler Jahre gebotenen Möglichkeiten müssen wir doch auch immer sehen, in welchem Maße die Möglichkeit einer wirklich freien Entwicklung unseres Gemeindelebens dadurch eingeschränkt wird. Angesichts eines ständigen Wachstums der Gemeinden stellt sich daher die Frage nach einem eigenen Gemeindezentrum von selbst. In Köln scheint sich derzeit eine derartige Möglichkeit anzubieten. Daher untersuchen die Gemeinden in Nordrhein-Westfalen derzeit in einer gemeinsamen Anstrengung mit der Diözese die Grundlagen und Bedingungen dafür eingehend.
p Am Dienstag, den 7./20. September besuchte Erzbischof Mark gemeinsam mit dem zuständigen Geistlichen, Erzpriester Bo¡zidar Patrnogi´c, und den Kirchenältesten der Gemeinden in Köln das zur Diskussion stehende Grundstück mit einem bereits bestehenden Sakralbau, der verhältnismäßig leicht in eine russische orthodoxe Kirche verwandelt werden könnte. Dabei stellte sich in erster Linie die Frage nach angrenzenden Gebäuden, die für den Bedarf der Gemeinde genutzt werden könnten, wie z.B. Gemeindesaal, Priesterwohnung, u.U. Kindergarten, Begegnungsstätten für Jugend und Senioren u.ä. Alle Anwesenden waren sich darin einig, daß man mit allen Mitteln versuchen sollte, dieses Objekt zu erwerben und daß es in allernächster Zeit Aufgabe der Gemeinden und der Diözese sein wird, in weiteren Verhandlungen einen annehmbaren Kaufpreis zu erzielen, so daß hier nach Möglichkeit nicht nur eine Kirche, sondern auch ein Gemeindezentrum entstehen kann.
Am Nachmittag desselben Tages nahm Erzbischof Mark an der Gründungssitzung der Kommission der Orthodoxen Kirchen in Deutschland teil, die vor kurzer Zeit ins Leben gerufen worden war, um alle in Deutschland tätigen Orthodoxen Nationalkirchen in Hinsicht auf den Deutschen Staat und die anderen Religionsgemeinschaften mit einer einheitlichen Stimme zu vertreten. Die Gründungssitzung, mit welcher diese Kommission zum ersten Mal an die Öffentlichkeit trat, fand am Sitz der Griechischen Metropolie von Deutschland in Bonn statt. Als eine der wichtigsten Aufgaben dieser Kommission wurde von vorneherein die gemeinsame Vertretung gegenüber dem Staat in Fragen des orthodoxen Religionsunterrichts in den einzelnen Bundesländern angesehen. Angesichts der Vielzahl der heute in Deutschland vertretenen Orthodoxen Kirchen und ihrer ganz unterschiedlichen zahlenmäßigen Verteilung kann der Staat nicht mit jeder von ihnen Verhandlungen über Form und Inhalt des orthodoxen Religionsunterrichts führen. Gleichzeitig sind sich alle darüber einig, daß der Religionsunterricht an deutschen Schulen für die Erhaltung unseres Glaubens in einer glaubensfremden Umgebung außerordentlich wichtig ist. Die Russische Orthodoxe Diözese des Orthodoxen Bischofs von Berlin und Deutschland kann auf die längste Kontinuität des Wirkens einer Orthodoxen Kirche in Deutschland zurückblicken. Sie war die erste Orthodoxe Kirche in Deutschland, die z.B. in Bayern in Zusammenarbeit mit dem Kultusministerium die Anerkennung des orthodoxen Religionsunterrichts als ordentliches Lehrfach an Schulen durchsetzte. So ist es heute angesichts der Anwesenheit einer sehr großen Zahl orthodoxer Gläubiger verschiedener Nationalität von großer Bedeutung, den orthodoxen Religionsunterricht auch in anderen Bundesländern einzuführen, dafür geeignetes Unterrichtsmaterial zu schaffen und miteinander abzustimmen, die Voraussetzungen zur Ausbildung von Religionslehrern zu schaffen u.ä.m. Ebenso soll geprüft werden, inwieweit die Orthodoxen Kirchen in Deutschland in sozialen Fragen oder Aufgaben der Diakonie gemeinsam vorgehen können. Gleichzeitig wird es auch wichtig sein, daß die Orthodoxen Kirchen in Deutschland in ethischen Fragen und vielen anderen Problemkreisen soweit wie möglich mit einer Stimme sprechen, um so ihr Gewicht auch in die politische Diskussion religiöser Fragen mit einzubringen. Dabei sind sich die Bischöfe und die in die Kommission entsandten Vertreter der einzelnen Orthodoxen Kirchen in Deutschland auch dessen bewußt, daß es weiterhin Fragenkreise geben wird, in denen die einzelnen Kirchen unterschiedliche Auffassungen vertreten und unterschiedliche Wege beschreiten werden. Dies mag mit der Herkunft der Kirchen und ihrer heutigen Aufgabenstellung in Deutschland zusammenhängen, mit nationalen oder anderen Traditionen, deren Wahrung eben der einzelnen Nationalkirche obliegt. Aufgabe der Kommission soll es lediglich sein, auf all jenen Gebieten eine einheitliche Meinung zu vertreten, auf denen dies den einzelnen Nationalkirchen als wünschenswert erscheint, ohne daß sie dabei ihre Identität verlieren.
Am Abend des 7./20. September nahm Erzbischof Mark an der Vigil zum Fest der Geburt der Allerheiligsten Gottesmutter in unserer Gemeinde in Köln teil. u
p Am Sonntag, den 12./25. September weihte Erzbischof Mark nach der göttlichen Liturgie die neuen Ikonen im Ikonostas der Kathedralkirche der Hll. Neumärtyrer und Bekenner Rußlands und des Hl. Nikolaus in München. Der größere Teil der Ikonen im neuen Ikonostas wurde aus dem früheren Ikonostas der Hl. Nikolaus-Kirche übernommen. Da jedoch der Ikonostas in der neuen Kirche größer ist, müssen einige Ikonen ergänzt werden. Während der letzten Monate malte Tamara Sikojev die Ikonen der Verkündigung der Allerheiligsten Gottesmutter und der vier Evangelisten für die Königspforte, sowie eine Ikone der Kreuzigung über der Königspforte. Diese Ikonen wurden nach dieser sonntäglichen Liturgie geweiht Auf diese Weise wird allmählich der Ikonostas und andere Teile der neuen Kathedralkirche vervollständigt.
p An Sonnabend den 8. Oktober (n. St.) war Erzbischof Mark bei der Trauerfeier für Prinz Louis-Ferdinand von Preußen im Berliner Dom anwesend, der von den Vorfahren Louis -Ferdinands aus dem Hause Hohenzollern gebaut wurde. Der verstorbene Prinz, Enkel des letzten deutschen Kaisers, war mit der russischen Großfürstin Kira Kirillovna verheiratet, weshalb Erzbischof Mark auf Einladung des Prinzen regelmäßig zu Totengedenken auf dem Schloß Hohenzollern weilte. Der verstorbene Prinz war ein großer Freund des russischen Volkes, liebte die russische Musik und Kunst und verfolgte die Leiden des russischen Volkes und besonders der russischen Kirche zur Zeit der Sowjetmacht mit stetem Interesse und Mitgefühl. Für ihn und seine Kinder war es selbstverständlich, das Andenken der verstorbenen Gattin und Mutter durch orthodoxe Panichiden zu ehren.
p Am Sonnabend den 25. September / 8. Oktober und Sonntag 26. September / 9. Oktober zelebrierte Erzbischof Mark, der sich bereits in Berlin befand, in unserer dortigen Kirche die Vigil und göttliche Liturgie. Ihm konzelebrierte Priester Evgenij Sapronov und Protodiakon Georgij Kobro. Am Sonntag weihte er während der dritten Stunde das Mitglied der Berliner Gemeinde Andrej Trufanov zum Lektor. Andrej versieht seit langem den Dienst des Lesers in der Gottesmutter-Schutz Gemeinde in Berlin, sodaß seine Weihe lediglich eine Bestätigung seiner bereits begonnenen Tätigkeit darstellt. In seiner Predigt am Ende der Liturgie ging der Bischof auf den Text der Apostellesung zum Entschlafen des Hl. Apostels und Evangelisten Johannes des Theologen ein. Der Bischof unterstrich, daß die Worte “in der Liebe ist keine Furcht, sondern vollkommene Liebe vertreibt die Furcht” (1. Joh. 4,18) keineswegs den Worten des Propheten widersprechen, die wir so oft in den Parämien hören: “der Anfang der Weisheit ist die Furcht des Herrn”. Durch die Furcht treten wir gleichsam in den Vorraum des Himmelreiches ein, werden im Kampf mit dem Bösen gefestigt. Schließlich jedoch überwinden wir die Furcht und werden von Liebe erfüllt – von der Liebe, die uns die Hll. Apostel und alle gottragenden Väter unserer Kirche lehren. Denn die Apostel brachten uns als “Mithelfer” (2. Kor. 6,1) nicht nur die Lehre des Evangeliums, sondern den Herrn Christus Selbst, Welcher die Liebe ist. So sind wir berufen in der Kirche – welche der Leib Christi ist – an Seiner göttlichen Liebe teilzuhaben.
Nach der göttlichen Liturgie sprach Erzbischof Mark beim Mittagsmahl mit den Gläubigen auf ihre Bitte hauptsächlich über die Verherrlichung des Hl. Johannes von Shanghai und San Francisco und berührte auch andere Themen aus dem Leben unserer Kirche in Beantwortung der Fragen der überwiegend jungen Gemeindemitglieder.
Von neuem weilte Erzbischof Mark zum Patronatsfest der Maria-Schutz-Kirche in Berlin. Er zelebrierte die Vigil am Donnerstag d. 30. September/ 13. Oktober und die Göttliche Liturgie und Gebetsgottesdienst am Freitag, d. 1./14. Oktober zusammen mit Priester Evgenij Sapronov und Diakon Andrej Sikojev. In der Predigt verwies der Bischof auf den Mut der Gottesmutter zur Fürsprache vor Ihrem Göttlichen Sohn, den Sie durch Ihre Liebe zum Tempel, Gebet und Enthaltsamkeit erwarb. Damit legte Sie, Die die Kirche als Königin des Himmels bezeichnet, die Grundlage für Ihren asketischen Kampf. Askese wird eben im aktiven und bewußten Kampf mit der Sünde vollbracht. Dabei braucht der Mensch nicht den Mut zu verlieren oder zu verzweifeln, wenn er immer wieder fällt. Wichtig ist, daß er den Kampf aufnimmt. Wenn man auf irgendeinem Gebiet keinen Versuchungen ausgesetzt ist, so erreicht man hier auch keine Tugend. Als Tugend ist nur das anzusehen, was man im Kampf verteidigt. Deshalb fügte der Hl. Psalmensänger David, der über die Allerheiligste Jungfrau voraussagte, daß sie “in goldene Kleider gewandet, geschmückt dem König vorgeführt wird” (Ps. 44,19), hinzu “und Jungfrauen werden Ihr nachgeführt” (Ps. 44,15), worunter jene christlichen Seelen zu verstehen sind, die den Kampf bewußt aufnehmen und sich dadurch mit Tugenden und asketischen Errungenschaften schmücken.
Im Gespräch mit den Gemeindegliedern nach der Liturgie wies der Bischof auf die falsche Lehre der römischen Katholiken hinsichtlich der Gottesmutter hin, die unter der Bezeichnung der Unbefleckten Empfängnis bekannt ist. Über diese Lehre verfaßte der neuverherrlichte Hl. Johannes von Shanghai und San Francisco einen glänzenden Artikel, in dem er nachweist, daß die römischen Katholiken durch diese Lehre tatsächlich die Ehre der Allerheiligsten Gottesmutter schmälern. Ihre Bedeutung für uns Christen liegt gerade darin, daß Sie sündigen Regungen genauso ausgesetzt war wie wir alle, gegen diese aber einen bewußten Kampf führte und darin obsiegte, weshalb Sie auch von Gott auserwählt wurde, zum Gefäß der Menschwerdung des Gottessohnes zu werden. Wenn Sie aber, wie die Katholiken lehren, von der Erbsünde ausgenommen war und überhaupt nicht sündigen konnte, so entfällt jegliches Verdienst Ihrerseits, und Sie wird zum toten Instrument in der Hand Gottes. Wenn auch verständlich ist, daß die ursprüngliche Absicht der einfachen Menschen, die sich für diese Neuerung in der römisch-katholischen Theologie einsetzten, in einer Vergrößerung der Ehre der Allerheiligsten Gottesgebärerin lag, ist das Resultat tatsächlich das gegenteilige. Erzbischof Mark verwies auch auf andere alte Verirrungen auf dem Gebiet der Verehrung der Allerheiligsten Gottesgebärerin, wie z. B. Nestorius, der Sie lediglich als “Christusgebärerin” bezeichnen wollte. Der Bischof betonte in diesem Zusammenhang die große Bedeutung unserer orthodoxen gottesdienstlichen Texte, die die gesamte Lehre der Kirche darlegen, insbesondere im Kanon der Morgengottesdienste, und bedauerte, daß sich viele Menchen aus Unwissen diesen Reichtum nicht zunutze machen.
Bote 1994-6
Weihnachtsbotschaft
an die in Gott geliebten Gläubigen
der Diözese von Berlin und Deutschland
Ehre sei Gott in der Höhe und Friede auf Erden und den Menschen Wohlgefallen (Lk. 2,14). So sind wir gewohnt, den Lobpreis der Engel zu hören und selbst zu singen. So legen ihn auch die frühen Väter der Kirche aus: “und den Menschen Wohlgefallen, d.h. die Ruhe Gottes. Denn jetzt ist Gott beruhigt, und Er hat in den Menschen Gottgefälligkeit gefunden, während Er früher kein Wohlgefallen hatte und in den Menschen keinen Dienst für Sich erkannte” (Sel. Theophylakt).
Findet Er ihn jedoch heute? Kann Gott denn wirklich Ruhe finden, wenn der Frieden auf den ersten Blick so weit von uns Bewohnern dieser Erde am Ausgang des schrecklichen 20. Jahrhunderts entfernt ist, daß deshalb viele in Verzweiflung geraten? Tatsächlich ereilt sie die Verzweiflung, weil ihr Herz stets den Irrweg will (Ps. 94/95/,10), weil es in sich keine gesunde Grundlage aufweist. Wir aber als orthodoxe Christen, Wanderer auf dieser von Gesetzlosigkeit besudelten und von Bruderkriegen zerrissenen Erde, dürfen uns der allgemeinen Krankheit nicht überlassen. Wir besitzen eine Grundlage und feste Hoffnung.
Nicht der Friede ist weit von uns, sondern wir sind weit vom Frieden entfernt.
Diesen Gedanken zu verstehen, fällt leichter, wenn wir uns in den Lobpreis der Engel in der Form einfühlen, die in anderen griechischen Handschriften des Hl. Evangeliums überliefert ist: Ehre sei Gott in der Höhe und Friede auf Erden bei den Menschen Seines Wohlgefallens. Hier ist der Charakter derjenigen fest umrissen, die auf der Erde Frieden finden, und gleichzeitig der Kreis jener umgrenzt, an die streng genommen der Lobpreis der Engel gerichtet ist. Es sind die Menschen, die dem Aufruf des Hl. Apostels Paulus folgen, der die Worte des Propheten Jesajas wiederholt: geht fort aus ihrer Mitte, und trennt euch von ihnen, spricht der Herr, und habt keine Gemeinschaft mit dem Unreinen, so will Ich euch aufnehmen (2. Kor. 6,17), – besondere Men-schen, also, nämlich: Menschen des Wohlgefallens.
Friede zieht eben dort ein, wo gegenseitiges Wohlgefallen herrscht: Wohlgefallen Gottes dem Menschen gegenüber und Wohlgefallen des Men-schen gegenüber Gott. Eine solche Möglichkeit ist uns seit der Geburt Christi eröffnet, denn nur infolge der Menschwerdung des Sohnes Gottes können die Menschen der Gnade nach zu Gottessöhnen werden: Er hat bestimmt, uns an Sohnes statt anzunehmen durch Jesus Christus (Eph. 1,5). Von dem Sohn aber ist gesagt, daß der Vater an Ihm Wohlgefallen hat – diese Worte werden uns zu Theophanie verkündet – dem Feiertag der Gottesoffenbarung, der einstmals gemeinsam mit der Geburt Christi gefeiert wurde: dies ist Mein geliebter Sohn, an Dem Ich Wohlgefallen habe (Mk. 1,11). Unsere gesamte Rettung wurde durch das Wohlgefallen Gottes vollbracht – Gott rettete uns nicht um unserer Werke willen, sondern durch Sein Wohlgefallen und Seine Gnade, die uns in Christus Jesus gegeben ist, vor den ewigen Zeiten (2. Tim. 1, 8-9).
Der Herr schenkte uns freiwillig unsere Erlösung, offenbarte uns nach Seinem Wohlgefallen das Geheimnis Seines Willens (Eph. 1,9). Gott rettet uns nicht gewaltsam – Er würdigt uns, aktive Teilhaber Seines Erlösungswerkes zu sein, indem Er uns aufruft, zu Mitwissern des geheimnisvollen göttlichen Willens zu werden, der uns in der Geburt des Sohnes Gottes – Christus – offenbart ist. Dies ist der Weg zur bewußten Absage an den Judaskuß, mit dem wir in jedem alltäglichen Sündenfall Gott in uns verraten. Dieser Weg legt in uns einen Zustand und eine Geisteshaltung offen, in welcher unser Wohlgefallen gegenüber Gott, gegenüber Seinen lebenbringenden Geboten wächst und in welcher wir wahrhaftig zu Menschen Seines Wohlgefallens werden. Zu einem solchen Zustand bereitete Gott Selbst den Menschen vor, indem Er ihn nach den Worten des Propheten und Psalmensängers David mit der Waffe des Wohlgefallens krönte (Ps. 5,13).
Das Wohlgefallen Gottes aber wird über uns und durch uns offenbart, indem es unser Leben heiligt und lenkt, wenn nach den Versen desselben Psalmensängers die Worte unseres Mundes dem Wohlgefallen dienen (Ps. 18,15). Hierzu dient an erster Stelle das dem Herrn zugewandte unaufhörliche Gebet. Es heiligt uns, es führt uns in Gottes Nähe, in die Nähe des ewigströmenden Quells aller himmlischen und irdischen Güter, der uns die Erlösung schenkt und in uns bewirkt.
Der Weg zum Frieden Gottes verläuft durch Seine wahre Gerechtigkeit: der wahren Gerechtigkeit Frucht wird Frieden sein (Jes. 32, 17). Wir, alle orthodoxen Christen, sei es in Rußland oder in der Diaspora, bedürfen heute besonders des Bewußtseins, daß wir unsere geistlichen und materiellen Probleme nur durch ein Leben in Gerechtigkeit lösen können. Keinerlei politische Reformen können uns retten, kein politisches System kann uns von uns selbst erlösen, von unserer Sündhaftigkeit und deren verderbenbringenden Früchten.
Jegliche Sünde bedeutet für uns eine Verzerrung und Entstellung des menschlichen Antlitzes, eine Zerstörung des Abbilds und Ebenbildes Gottes im Menschen. Auf der Ebene eines einzelnen Menschen kann diese Entstellung durch die Buße geheilt werden. Wesentlich gefährlicher wird eine solche Erscheinung im Rahmen einer ganzen Gesellschaft, denn hier wird der breite Weg in die Häresie eröffnet. Können wir etwa die heutzutage in vielen Orthodoxen Nationalkirchen zu beobachtenden Abweichungen von der reinen Lehre der Einen Kirche Christi anders bewerten? So dürfen wir z. B. nicht an der Verzerrung des Antlitzes Gottes teilnehmen, die durch eine falsche Union mit den Monophysiten entsteht, um gar nicht von anderen, noch schlimmeren Entstellungen des orthodoxen Glaubens zu sprechen. Irgendwelche Kompromisse mit Gemeinschaften, die das orthodoxe Verständnis der wahrhaftigen Fleischwerdung Gottes leugnen, können uns niemals in Gottes Nähe führen. Wer den Fleischgewordenen Sohn Gottes nicht als wahren Gott und wahren Menschen bekennt, stellt unsere Erlösung selbst infrage. Der Herr Selbst warnte lange vor der Geburt Christi im Fleische das alte Israel durch den Mund des Propheten: einen gerechten und rettenden Gott gibt es nicht außer Mir (Jes. 45,21).
Wenn unser Wohlgefallen Gott zugewandt ist, wenn wir darum bemüht sind, uns an Ihn zu heften und mit unserem gesamten Leben Sein Wohlgefallen auf uns zu lenken, dann steigt der Gottessohn in unsere Herzen herab und vollbringt hier Seine Gerechtigkeit. In dieser Gerechtigkeit und durch sie erfolgt auch unsere Rettung. Durch das Wohlgefallen vereinigen wir uns mit Gott. Er Selbst und nur Er macht unseren Willen und unser Wohlgefallen gut, denn Er Selbst sagte: niemand ist gut außer Gott allein (Mt. 19, 17) . Gott ergießt durch Sein Wohlgefallen Seine Güte über uns und schenkt uns die Rettung, wir aber lassen unseren Willen durch unser gegenseitiges, Ihm zugewandtes Wohlgefallen mit Seinem guten Willen zusammenfließen und heiligen dadurch uns selbst und die uns umgebende Welt.
Möge uns das Fest der Geburt Christi daran erinnern, daß wir berufen sind in allem Menschen des Wohlgefallens zu werden, das Werk unserer Rettung, welches der Gottmensch Jesus Christus vollbrachte, durch Liebe gedeihen zu lassen, denn Er ist unser Friede, Er ist unsere Gerechtigkeit, Er ist unsere Erlösung. Nachdem Er den Schoß der Jungfrau heiligte, nahm Er in der bescheidenen Höhle Wohnung, um inmitten der Erde unsere Rettung zu vollbringen.
Treten auch wir in das Innere unserer Seele ein, um in der Annahme Seines Ruhmes Frieden zu finden, den die Engel in der heiligen Weihenacht der Geburt den Menschen Seines Wohlgefallens verkündeten.
Fest der Geburt des Herrn 1994
MARK,
Erzbischof von Berlin und Deutschland
Bote 1994-6
Sendschreiben
des Bischofskonzils der ROKA 1994
In Christus geliebte treue Herde, die durch die Göttliche Vorsehung als himmlischer Weizen über die ganze Erde zerstreut ist! Wir, die Bischöfe der Russischen Orthodoxen Kirche im Ausland, die wir zum Konzil in dem heiligen Kloster von Lesna unter der Schirmherrschaft unserer drei Heiligtümer – den wundertätigen Ikonen der Mutter Gottes: unserer Hodigitria, der Von-der-Wurzel-Ikone von Kursk, der Ikone von Lesna und der neuerschienenen myron-spendenden Ikone von Iveron – zusammengetreten sind, bitten den Herrn durch die Vermittlung der Allerheiligsten Gottesgebärerin, auf Eure Seelen die Gnade des Heiligen Geistes, Kraft und Geduld in der Erfüllung des Göttlichen Gebotes “Löscht den Geist nicht aus” in dieser unserer Sitzung an den “Flüssen Babylons” herabzusenden.
Wir versammelten uns nunmehr zum zweiten Mal in diesem Jahr zu einem Bischofskonzil, und dies nicht nur, um die anstehenden Fragen des kirchlichen Lebens sowohl in der Emigration als auch in unserer schwergeprüften Heimat zu erörtern, sondern auch um die essentiellen Probleme des weiteren kanonischen Weges der gesamten Russischen Orthodoxen Kirche zu lösen.
Die gottwidrigen Kräfte, die unser Land zu Beginn des 20. Jh. überwältigten, veranlaßten die Älteren unter uns oder unsere Väter, gegen ihren Willen die Heimat zu verlassen. Sie taten dies in der festen Hoffnung auf eine baldige Rückkehr. Von dieser Hoffnung sind die Sendschreiben der Bischofskonzile im Ausland und einzelner Erzpriester über die ganzen Jahre unseres Daseins jenseits der Grenzen unseres geliebten Rußlands geprägt und in dieser Zuversicht lebten wir all diese Jahre.
Bewegt von der Liebe zu unserer heimatlichen Russischen Kirche und zu unserem gläubigen Volk – einer so heißen Liebe, daß sich an ihr die Herzen zahlreicher, der Herkunft nach nichtrussischer, aber zur Orthodoxen Russischen Kirche bekehrter und jetzt bereits zu Priestern gewordener Gläubigen entzündeten – trugen wir immer Verantwortung um das Schicksal der Kirche in der Heimat. Im Verlauf vieler Jahre und gar Jahrzehnte wurde die Verwirklichung dieser Aufgabe durch äußere Umstände erschwert. Der Mehrheit von uns war der Weg in die Heimat verschlossen, wir konnten nicht einmal von persönlichen Begegnungen mit Gläubigen oder Geistlichen von dort träumen. Zu Beginn der 70-er Jahre drang das Wehklagen einiger Katakombenpriester der Russischen Kirche, die eines gesetzmäßigen Bischofs entbehrten, zu uns durch. Diese Priester, die ihr seelsorgerisches Kreuz unter den schwersten Umständen der sowjetischen Wirklichkeit trugen und die Reinheit der Orthodoxie im Vermächtnis wahrer orthodoxer russischer Hierarchen bewahrten, und zu keinerlei Kompromissen, weder mit der gottlosen Staatsmacht, noch mit der von ihr kreierten und auf ihrem Sauerteig, dem Moskauer Patriarchat, gewachsenen “Lebendigen Kirche” bereit waren, traten trotz aller Angriffe und Gefahren an uns, die freien russischen Bischöfe, mit der Bitte heran, eine eucharistische Gemeinschaft mit Kommemoration unseres Ersthierarchen in den Gottesdiensten, eingehen zu dürfen. Nachdem wir also so in Gemeinschaft mit ihnen getreten waren, gelang es uns einige Zeit später unter schweren Bedingungen sogar Bischöfe für Rußland zu ordinieren.
Sobald sich die äußeren Umstände etwas günstiger gestaltet hatten, begannen wir auch Priester und Gemeinden aufzunehmen, die sich nicht mit den unkanonischen Verhaltensweisen ihrer Oberhirten und deren Entfernung von der Orthodoxie in Gestalt ihrer exzessiven Faszination für den Ökumenismus und die Rechtfertigung der sergianischen Lüge versöhnen konnten. Als ob es das Zerrissenwerden des orthodoxen Rußlands durch ausländische Sekten nicht bemerke, nimmt das Moskauer Patriarchat bis auf diesen Tag aktiv an Gottesdiensten mit Nichtorthodoxen teil. Ungeachtet vereinzelter Äußerungen über die historische Bedeutung des Sergianismus, gewinnt die Lüge von der unbedingten Notwendigkeit der Einheit der Kirche mit der gottlosen Staatsmacht in letzter Zeit immer mehr an Boden.
Angesichts dieser Lage erhielten wir während der Vorbereitung zu diesem Bischofskonzil Appelle und Ansuchen diverser Personen und Gruppierungen. Darin wurden die verschiedensten und teilweise völlig gegensätzliche Meinungen zum Ausdruck gebracht, wobei sich die einzelnen Seiten zahlenmäßig annähernd die Wage hielten. Wir danken den Verfassern all dieser Aufrufe dafür, daß sie ihre Besorgnis über das Schicksal unserer heimatlichen Kirche zum Ausdruck brachten. Wir sehen darin ein Anzeichen, daß unsere Kirche ein lebendiger Organismus ist, in dem sich reife und verantwortungsbewußte Christen als treue Kinder der Einen Orthodoxen Kirche zusammenfinden.
Indem wir uns unserer Verantwortung vor Gott und den Menschen bewußt sind, meinen wir, die Bischöfe der Russischen Kirche, die wir in unseren Handlungen und Schritten von jeder fremden Einmischung frei sind, daß die Zeit gekommen sei, um eine lebendige Gemeinschaft mit allen Teilen der Einen Russischen Orthodoxen Kirche, die durch historische Umstände isoliert wurden, zu suchen. Dabei steht nicht die Vereinigung oder unsere Unterordnung unter das Moskauer Patriarchat zur Debatte, sondern vorerst nur eine Verbesserung der Beziehungen. In persönlichen Gesprächen, ohne Vorurteile und gegenseitige Vorwürfe, müssen wir uns um Verständnis für einander und die Verwirklichung der Überlieferung unserer Väter und des Opfermutes der Heiligen Neomärtyrer und Bekenner Rußlands bemühen. Mit allen, denen der uns anvertraute Schatz orthodoxer Werte teuer ist, sind wir bereit, kanonische und dogmatische Fragen, die von den verschiedenen Teilen der Einen Russischen Kirche unterschiedlich bertet werden, zu klären. Das Ziel solcher Gespräche kann aber kein Kompromiß zwischen Wahrheit und Lüge sein. Der unverrückbare Eckstein unserer Hoffnung ist unser Herr Selber, Jesus Christus. Es kann keine Gemeinschaft des Lichtes mit der Finsternis geben. Aber wir alle tragen Verantwortung für das aus einem Stück gewobene Gewand der Einen Russischen Kirche, und nur aus dieser reinen Quelle können wir in der zeitgenössischen Welt für das Beschreiten des christlichen Opferweges Kraft schöpfen. Unserem Heil frommt weder die Lüge der Leitung des Moskauer Patriarchats in der Kooperation mit der gottlosen oder irgendeiner anderen weltlichen Macht, noch die Abwendung von der Reinheit der Orthodoxie in der unredlichen Aufnahme der Gemeinschaft mit Heterodoxen, noch die Entstellung der Sakramente, besonders der Taufe, wie sie in russischen Kirchen praktiziert wird. Wir sind betrübt darüber, daß weite Kreise des Patriarchats solchen Vertretern anderer Nationalkirchen gefolgt sind, welche das normale Gefühl für das Verständnis der kirchenväterlichen Überlieferung verloren haben. Aber gleichzeitig freuen wir uns darüber, daß sich gerade in diesem Patriarchat auch gesunde Kräfte regen. Das sind Priester und auch Laien, die echt orthodox denken und die wahre Orthodoxie ungeachtet aller Widrigkeiten verkünden.
Im Bewußtsein, daß das russische Volk seine geistliche Grundlage nur in der unversehrten und reinen, dem patristischen Erbe verbundenen Orthodoxen Kirche finden kann, wünschen wir, im Geiste einer fruchtbringenden und kritischen Diskussion unseren Beitrag zum Prozeß der Vorbereitung zu einem freien Allrussischen Konzil zu leisten, wovon bereits in unseren vorangehenden konziliaren Sendschreiben die Rede war. Solch ein Konzil müßte unserer Meinung nach zum Sieg der reinen Orthodoxie und der uns von unseren Vätern anvertrauten Wahrheit über alle dunklen Kräfte führen, die sich gegen unsere Kirche und unser vielgeprüftes Volk in diesem Jahrhundert gerüstet haben. Nicht durch geräuschvolle Verlautbarungen, sondern in mühseliger und geduldiger, und vielleicht sogar langer Arbeit müssen wir den Weg zu einem Allrussischen Konzil bahnen, an dem nur gesunde Kräfte Anteil haben können, welche die Fähigkeit besitzen, die Wahrheit von der Lüge zu unterscheiden. Nur dann kann es mit Gottes Hilfe als Grundlage für das Wiedererstehen der wahren Orthodoxie in Rußland dienen, die wir alle mit einem Mund und einem Herzen bekennen.
Kloster Lesna, Frankreich
17./30. November 1994
Bote 1994-6
16/29. November 1994
Provemont
Abschlußprotokoll
des Bischofskonzils der ROKA 1994
16/29. November 1994
Provemont
Abschlußprotokoll
Wir, das Bischofskonzil der ROKA, unter dem Vorsitz des Ersthierarchen, des Höchstgeweihten Metropoliten von Ost-Amerika und New York, Vitalij, und die hochgeweihten Hierarchen Erzbischof Lazar von Odessa und Tambov und Bischof Valentin von Suzdal’ und Vladimir, die wir die ganze Verantwortung vor Gott und der gesamtrussischen Gemeinde der Gläubigen tragen, geben in Befolgung der Gebote der Einen, Heiligen, Konziliaren und Apostolischen Kirche, im Geiste des Friedens und der Liebe zur Rettung unserer Seelen und der Seelen der uns Anvertrauten folgende Erklärung ab:
1. Wir geben zu, daß wir beiderseitig Verantwortung für die aufgekommenen Unstimmigkeiten in der Russischen Kirche tragen, aber wir meinen, daß einige voreilige Schritte des Bischofssynods nicht als Rechtfertigung für eine Spaltung in der Russischen Kirche und die Gründung der Temporären Obersten Kirchenleitung dienen konnten.
2. Wir wollen uns gegenseitig um Verzeihung bitten, damit in Zukunft keinem Vorwürfe zu machen seien wegen Handlungen, die zur Spaltung und zur Gründung der Temporären Obersten Kirchenleitung geführt haben.
3. Die Einrichtung der Temporären Obersten Kirchenleitung betrachten wir als ein unkanonisches Werk und heben sie hiermit auf.
4. Die Ordination jener drei Bischöfe Feodor, Serafim und Agafangel, die von den Hochgeweihten Bischöfen Lazar und Valentin vollzogen wurde, erachten wir als ungesetzlich. Ihre Kandidatur muß der Ordnung gemäß, die für alle Anwärter auf den Bischofsrang vorgeschrieben ist, aufgestellt werden, danach von der ROKA akzeptiert werden, und wenn die betreffenden Personen sich als würdig erweisen, dann werden sie nach dem Bekenntnis des Glaubens und dem Ablegen des Bischofseides in ihrem bischöflichen Rang bestätigt.
5. Auch alle anderen Amtshandlungen, welche die Handlungsvollmacht der Eparchialbischöfe überschreiten und nur der Kompetenz des Bischofskonzils und des Bischofssynods der ROKA unterstehen, aber von Erzbischof Lazar und Bischof Valentin und der von ihnen gegründeten Temporären Obersten Kirchenleitung vorgenommen wurden, betrachten wir als ungültig.
6. Erzbischof Lazar wird wieder in die Rechte seines Amtes als leitender Bischof mit dem Titel “Erzbischof von Odessa und Tambov” eingesetzt.
7. Bischof Valentin wird ebenfalls wieder in die Rechte seines Amtes als leitender Bischof von Suzdal’ und Vladimir, nach Aufhebung der gegen ihn erhobenen Beschuldigungen auf Grundlage der Untersuchung durch ein von dem gegenwärtigen Bischofskonzil zu ernennendes Geistliches Gericht, eingesetzt.
8. Zur Regelung der kirchlichen Angelegenheiten auf dem Territorium Rußlands wird ein Bischofsrat der russischen kirchlichen Hierarchen eingerichtet, der zwar keine vollen kirchlichen Machtbefugnisse besitzt und uneingeschränkt seine geistliche und administrative Unterordnung unter das Bischofskonzil und den Bischofssynod der ROKA anerkennt. Einer der diesem Bischofsrat Angehörenden wird auf Beschluß des Bischofskonzils auch Mitglied des Synods sein.
9. Nach Unterzeichnung dieses Protokolls wird es in allen kirchlichen Presseorganen abgedruckt, insbesondere in jenen Ausgaben, in denen die Hochgeweihten Bischöfe Lazar und Valentin Material gegen das Bischofskonzil und den Bischofssy-nod der ROKA veröffentlicht hatten.
Metropolit Vitalij
Erzbischof Antoniji von Los Angeles
Erzbischof Antonij von West-Amerika
Erzbischof Lavr
Erzbischof Alipij
Erzbischof Mark
Bischof Veniamin
Bischof Daniil
Erzbischof Lazar
Bischof Valentin
Bischof Mitrofan
Bischof Evtichij
Bischof Serafim
Bischof Kirill
Bischof Ilarion
Bischof Amvrosij
Bote 1994-6
Vom Bischofskonzil
der Russischen Orthodoxen Kirche im Ausland
an das leidende Serbische Volk
Wir, die russisch orthodoxen Bischöfe, die wir in der Zerstreuung leben, versammelten uns nun zum Bischofskonzil im heiligen Kloster von Lesna in Frankreich, um die anstehenden Fragen unseres kirchlichen Lebens, sowohl in der Emigration als auch in unserer vielgeprüften Heimat, zu erörtern.
Wir sahen mit Bitterkeit, wie die gottlosen Kräfte, welche unser Land zu Beginn des 20. Jh. überwältigten, in der Folge ihre mörderischen Hände auch auf das orthodoxe serbische Land ausstreckten, wo sie eine Vielzahl orthodoxer Kirchen zerstörten, Priester, im Mönchstand Lebende und einfache Gläubige töteten und einkerkerten. Nach dem Zerfall des kommunistischen Jugoslawiens mit seinen unnatürlichen inneren Grenzziehungen führte die unbedachte Anerkennung der aus diesem Land hervorgegangenen neuen Staaten seitens westlicher Länder zu einem Krieg, in dem unsere orthodoxen serbischen Brüder weitgehend Territorien verteidigen müssen, die schon jahrhundertelang von ihnen besiedelt sind. Die westlichen Mittel der Masseninformation, die selbst keine genügende Kenntnis und Verständnis für die lokalen Umstände haben, brandmarkten von Anfang an das serbische Volk als Aggressor. Nach dem Zweiten Weltkrieg, in dessen Verlauf die Hitleraner ihren kroatischen Staat schufen, in dem Hunderttausende von unschuldigen orthodoxen Menschen, die nicht willig waren, den ihnen in diesem künstlichen Staat aufgezwungenen römisch-katholischen Glauben anzunehmen, zugrundegingen, hat das serbische Volk – insbesondere im Gebiet Bosnien – nun erneut unsagbare Leiden zu erdulden.
Wir meinen, daß es in diesem schrecklichen, von den Kommunisten begonnenen Krieg, die nicht nur spirituelle, sondern auch nationale Werte verachten, keine Gerechten gibt: unschuldige Leute leiden von allen Seiten. Aber wir, die russischen Hierarchen mit unserer Herde, die wir in den für uns so bitteren Zeiten der Emigration große Wohltaten von dem uns verwandten serbischen Volk empfangen haben, erheben unsere Stimme im Gebet zum Allmächtigen, Er möge unseren orthodoxen serbischen Brüdern Frieden und großes Erbarmen schenken, Er möge das leidgeprüfte serbische Volk besänftigen und es sein Kreuz mit der Würde wahrer Christen tragen und die Leiden aus Gottes Hand um der Läuterung der Sünden willen entgegennehmen lassen. Wir beten darum, daß die Serbische Kirche, die viele unserer besten Priester ausgebildet hat, wieder frei atmen und die zerstörten und geschändeten Kirchen wieder aufrichten möge – nicht nur jene aus Stein, sondern auch die Tempel der Menschenseelen – und sie aus den allverderblichen Häresien, die jetzt die orthodoxe Welt verschlingen, entreißen möge.
In der Liebe des Dreieinigen Gottes ersuchen wir das Bischofskonzil der Serbisch Orthodoxen Kirche mit dem Heiligsten Patriarchen Pavel an der Spitze, den Ausdruck unseres Mitgefühls entgegenzunehmen und unsere Anteilnahme allen unseren Mitbrüdern sowie dem ganzen leidenden serbischen orthodoxen Volk zu übermitteln.
Kloster von Lesna, Frankreich
17./30. November 1994
Bote 1994-6
Aus dem Leben der Diözese
p Am Sonntag, dem 10./23. Okt. fand in Kopenhagen in der Kirche des Hl. Alexander Nevskij eine feierliche Panichida anläßlich des 100. Jahrestages des Ablebens von Zar Alexander III., dem Erbauer dieser Kirche, statt. Ein großes Portrait des Zaren wurde geschmückt mit dem Nationalband und einer Blumendekoration in eben diesen drei Farben, sowie eine Schale mit Kutija auf dem Tischchen vor dem Portrait, die mit einem kaiserlichen Monogramm verziert war. Nach Beendigung der Panichida hielt Priestermönch Aleksej (Biron) eine Predigt über Leben und Werk des denkwürdigen Zaren, dem zu verdanken ist, daß die Kopenhagener ihre Gottesdienste in solch einer prächtigen Kirche abhalten können.u
p Vom 14./27. bis 18./31. Oktober befand sich Erzbischof Mark zu einem Pastoralbesuch in England. Am Sonnabend, den 16./29. Oktober, vollzog er die Göttliche Liturgie im Männerkloster in Brookwood. Hier konzelebrierten ihm der Vorsteher des Klosters, Archimandrit Alexej, der Gemeindepfarrer der serbischen Gemeinde in London, Erzpriester Milun Kosti´c, der Priester unserer Londoner Gemeinde, Priester Vadim Zakrevskij, und die Diakone Vasilij Jakimov, Peter Baulk, Thomas Hardy und Paul Elliott. Während dieser Liturgie weihte Erzbischof Mark den Diakon Peter Baulk zum Priester. Vater Peter ist 45 Jahre alt. Er ist unser langjähriges Gemeindemitglied und wurde im vergangenen Jahr zum Diakon geweiht. Seinen Dienst als Diakon versah er in Brookwood; gelegentlich zelebrierte er auch zusammen mit Archimandrit Alexej Gottesdienste im Londoner Frauenkloster zur Verkündigung der Allerheiligsten Gottesgebärerin. Die Nonnen dieses Klosters helfen ihm auch seit geraumer Zeit durch Unterricht im Kirchenslawischen.
In seiner Predigt sprach der Bischof von der Bedeutung des Kreuzes für den Christen allgemein und für den Priester im Besonderen, indem er auf das Beispiel des Hl. Märtyrers Longinos verwies, dessen Gedächtnis die Kirche an diesem Tag beging.
Erzbischof Mark ernannte Vater Peter Baulk zum zweiten Geistlichen in Brookwood, wo er die Gottesdienste an den Sonntagen durchführen wird, an denen Archimandrit Alexej im Frauenkloster in London zelebriert. Daneben wird Vater Peter gelegentlich in demselben Frauen-kloster sowie in Irland zelebrieren, sobald dort regelmäßige Gottesdienste in der neuerbauten Kirche des Hl. Colman durchgeführt werden.
p Am Sonnabend Abend und Sonntag, den 17./30. Oktober, vollzog Erzbischof Mark die Gottesdienste in der Gottesmutter-Entschlafens-Kirche in London. In der sonntäglichen Liturgie weihte der Bischof den hiesigen zweiten Diakon, Vater Thomas Hardy, zum Priester. Nach der Liturgie beglückwünschte der Hierarch den neugeweihten Priester als langjähriges Gemeindemitglied dieser Gemeinde, in der er fast 30 Jahre im Chor gesungen hat, so daß er als Priester in diese Gemeinde organisch hineingewachsen ist. Nach der Weihe ernannte Erzbischof Mark Priester Thomas Hardy zum zweiten Geistlichen der Londoner Gemeinde, wobei er seiner besonderen Obhut den englisch-sprachigen Teil der Gemeinde anvertraute.
p Am Dienstag, den 1. November n. St., hielt Erzbischof Mark nach der Göttlichen Liturgie im Kloster des Hl. Hiob in München ein Totengedenken auf dem Friedhof in Puchheim bei München, wo Kriegsgefangene der Kaiserlich Russischen Armee aus dem 1. Weltkrieg begraben sind, die hier in Gefangenschaft starben.
p Am Sonnabend und Sonntag, den 30.Oktober/12. November und 31. Oktober/13. November, feierte der Diözesanbischof die festlichen Gottesdienste aus Anlaß des kurz davor gelegenen Patronatsfestes in der Kirche des Hl. Großmärtyrers Demetrios von Thessaloniki in Köln. Ihm konzelebrierte der Vorsteher dieser Gemeinde, Erzpriester Bo¡zidar Patrnogi´c, und Diakon Andrej Sikojev.
In der Predigt verwies Erzbischof Mark auf das Wort des Apostels Paulus aus der Lesung des Tages “das Gesetz rettet den Menschen nicht” und sagte, daß dies nicht etwa bedeutet, daß das Gesetz für uns jegliche Bedeutung verloren hätte. Vielmehr stellt es die Grundlage auf unserem Weg zu Gott dar, so wie “die Gottesfurcht der Anfang der Weisheit ist”. Aber vom Anfang müssen wir uns weiter fortbewegen, und diese Bewegung müssen wir auf dem Hören des Wortes Gottes aufbauen. Das Wort Gottes ist Selbst das Leben. Es belebt uns und reinigt unsere Herzen zur richtigen Aufnahme des gehörten Wortes Gottes. Dieses Wort kann man nicht mir dem menschlichen Wort vergleichen, weil es selbst eine Kraft ist. Das Wort, das wir aus dem Hören des Wortes Gottes aufnehmen und das in uns durch das Wort des Gebets vermehrt wird, vermehrt sich in uns und bringt vielfache Frucht, indem es uns ins ewige Leben einführt: “Wer Mich hört und das Wort, das Ich euch von Meinem Vater gab, der wird ewiges Leben haben”.
Nach der Göttlichen Liturgie gab die Schwesternschaft der Gemeinde unter Leitung der Gattin des Kirchenältesten einen Empfang in dem an die Kirche angrenzenden Saal. Der Ausbau dieses Saals durch die Hände des Kirchenältesten wurde erst am Vorabend des Festes abgeschlossen. Während des Essens berichtete der Erzbischof der Gemeinde von den Plänen zum Kauf eines Geländes mit Kirche und Gemeindehaus und weiteren Gebäuden für Kindergarten und anderen sozialen Einrichtungen in Köln und verwies auf die Notwendigkeit für die Gemeinde, dieses Zentrum mit Leben zu erfüllen. Weiterhin erzählte er von der Verherrlichung des Hl. Johannes von Shanghai und San Francisco in San Francisco im Juli dieses Jahres und von einigen Wundern und Begebenheiten aus dem Leben dieses Heiligen.
p Vom 16. bis 17. November fand in München in der Kathedralkirche die Diözesanversammlung der Deutschen Diözese statt. Priester und Kirchenälteste berichteten aus dem Leben ihrer Gemeinden und hielten miteinander Gedankenaustausch. An beiden Tagen wurden bischöfliche Liturgien gefeiert. Viele der Geistlichen nutzten die Gelegenheit zur Beichte. Am Abend des ersten Tages hielt Erzbischof Mark einen Vortrag über die Lage der Russischen Kirche in ihrer Gesamtheit und über die Anstrengungen unserer Diözese zu einem fruchtbaren Dialog mit anderen Teilen der Russischen Kirche. Außer den Priestern und Kirchenältesten aus Deutschland waren auch Vertreter unserer Gemeinden aus England und Dänemark anwesend, wodurch der Horizont sichtlich erweitert wurde. Zum Abschluß wurde der neue Diözesanrat gewählt, dem nunmehr folgende Personen angehören: Erzpriester Dimitry Ignatiew, Erzpriester Bo¡zidar Patrnogi´c, Priester Nikolaj Artemoff, Michael Gorachek, W.A. Kutsche, W.W. Lewin und als Reservemitglieder Nina Schick und Georg Brunot. Die Revisionskommission besteht aus Priester Johannes Kaßberger, Protodiakon Georg Kobro und Ljudmilla Schütz. Dem Geistlichen Gericht gehören an: Erzpriester Ambrosius Backhaus, Erzpriester Dimitry Ignatiew, Erzpriester Bo¡zidar Patrnogi´c.
p Am Sonntag, den 7./20. November, weihte Erzbischof Mark in der Kathedralkirche der Hll. Neumärtyrer und Bekenner Rußlands und des Hl. Nikolaus in München den Subdiakon Andrej Trufanov aus Berlin zum Diakon. Vater Andrej hatte bereits seit einigen Jahren die Aufgaben des Lektors in unserer Berliner Gemeinde wahrgenommen.
p Zum Fest des Hl. Erzengels Michael zelebrierte Erzbischof Mark am 7./20. und 8./21. November die Vigil und Göttliche Liturgie in der Hl. Michaelskirche in Ludwigsfeld bei München. Ihm konzelebrierten die Priester Anastasij Drekopf, Nikolaj Artemoff und Stefan Urbanovi¡c sowie der Mönchsdiakon Evfimij und Diakon Andrej Trufanov. Unmittelbar nach der Liturgie und der Prozession um die Kirche machte sich Erzbischof Mark auf die Reise zur zweiten Sitzungsperiode des diesjährigen Bischofskonzils im Lesnaer Frauenkloster in Frankreich.
p Vom Bischofskonzil kehrte Erzbischof Mark am 18. November/1. Dezember mit der Myronspendenden Wundertätigen Ikone der Gottesmutter von Iveron nach München zurück. Am folgenden Sonntag kamen viele Gläubige in die Kathedrale nach München, um die wundertätige Ikone zu verehren.
p Bereits am 27. November konnten die Kölner Gemeinden den ersten Gottesdienst in der neuen Kirche (s. Bote 5/94) in Köln-Porz-Westhofen feiern. Drei Tage vorher erfolgte der Umzug. Das gesamte Kircheninventar einschließlich der nach dem 2. Weltkrieg von dem verstorbenen Kirchenältesten Jurij von Solodkoff eigenhändig gefertigten und ausgemalten Ikonostase wurde auf zwei Lastwagen verladen. Aus der evangelischen Trinitatiskirche, die der Evangelische Stadtkirchenverband der Gemeinde des Hl. Panteleimon seit vielen Jahren freundlicherweise und großzügigerweise für jeweils einen Sonntag im Monat und die ganze Osterwoche zur Verfügung gestellt hatte, ging es sofort in die neue Kirche in Porz-Westhofen. Da der Stadtkirchenverband die Trinitatiskirche aber bereits seit einiger Zeit für Ausstellugnen und ähnliche Zwecke nutzte, wurde es für die Gemeinde des Hl. Panteleimon oft schwierig und im letzten Jahr mehrmals unmöglich, in der Tirnitatiskirche Gottesdienste zu feiern. Umso größer war die Freude und die Erleichterung, als das Bundesvermögensamt – bereits vor endgültiger Vertragsunterzeichnung – der Gemeinde die Nutzung der Kirche gestattete. Schnell wurden daher alle Vorkehrungen für den Umzug getroffen, die Ikonostase eingebaut und die Kirche für dern ersten Gottesdienst mit Hilfe der Gemeindemitglieder und der Kirchenältesten beider Gemeinden unter Anweisung von Vater Bo¡zidar hergerichtet. Zu den ersten Gottesdiensten am 27.11. und 25.12. fanden sich ca. 120 Personen, darunter über dreißig Kinder in der Kirche ein.
Als erste Maßnahmen der Umbauten und Renovierungen wurde mit der Sanierung der Dächer und Regenrinnen begonnen. Diese Arbeiten sollen bis zum Weihnachtsfest abgeschlossen sein. Danach sollen Kirche und Gemeindesaal bis zum Osterfest vollständig funktionsfähig hergerichtet werden, damit die Gemeinden dann, dem Kirchenjahr folgend, die Gottesdienste in der neuen Kirche feiern können. Ab Sommer werden dann die Arbeiten am geplanten Jugendzentrum beginnen.
p Am Donnerstag, den 28.Oktober/10. November feierten die Brüder des Kloster d. Hl, Hiob v. Po¡caev ihr drittes Patronatsfest in diesem Jahr. Unser Vorsteher, Erzbischof Mark sprach in seiner Predigt, daß der Tod eines Gerechten sein Leben in idealer Weise widerspiegelt.
p Am Dienstag, den 1. November n. St., hielt Erzbischof Mark nach der Göttlichen Liturgie im Kloster des Hl. Hiob in München ein Totengedenken auf dem Friedhof in Puchheim bei München, wo Kriegsgefangene der Kaiserlich Russischen Armee aus dem 1. Weltkrieg begraben sind, die hier in Gefangenschaft starben.
p Am Sonnabend und Sonntag, den 30.Oktober/12. November und 31. Oktober/13. November, feierte der Diözesanbischof die festlichen Gottesdienste aus Anlaß des kurz davor gelegenen Patronatsfestes in der Kirche des Hl. Großmärtyrers Demetrios von Thessaloniki in Köln. Ihm konzelebrierte der Vorsteher dieser Gemeinde, Erzpriester Bo¡zidar Patrnogi´c, und Diakon Andrej Sikojev.
In der Predigt verwies Erzbischof Mark auf das Wort des Apostels Paulus aus der Lesung des Tages “das Gesetz rettet den Menschen nicht” und sagte, daß dies nicht etwa bedeutet, daß das Gesetz für uns jegliche Bedeutung verloren hätte. Vielmehr stellt es die Grundlage auf unserem Weg zu Gott dar, so wie “die Gottesfurcht der Anfang der Weisheit ist”. Aber vom Anfang müssen wir uns weiter fortbewegen, und diese Bewegung müssen wir auf dem Hören des Wortes Gottes aufbauen. Das Wort Gottes ist Selbst das Leben. Es belebt uns und reinigt unsere Herzen zur richtigen Aufnahme des gehörten Wortes Gottes. Dieses Wort kann man nicht mir dem menschlichen Wort vergleichen, weil es selbst eine Kraft ist. Das Wort, das wir aus dem Hören des Wortes Gottes aufnehmen und das in uns durch das Wort des Gebets vermehrt wird, vermehrt sich in uns und bringt vielfache Frucht, indem es uns ins ewige Leben einführt: “Wer Mich hört und das Wort, das Ich euch von Meinem Vater gab, der wird ewiges Leben haben”.
Nach der Göttlichen Liturgie gab die Schwesternschaft der Gemeinde unter Leitung der Gattin des Kirchenältesten einen Empfang in dem an die Kirche angrenzenden Saal. Der Ausbau dieses Saals durch die Hände des Kirchenältesten wurde erst am Vorabend des Festes abgeschlossen. Während des Essens berichtete der Erzbischof der Gemeinde von den Plänen zum Kauf eines Geländes mit Kirche und Gemeindehaus und weiteren Gebäuden für Kindergarten und anderen sozialen Einrichtungen in Köln und verwies auf die Notwendigkeit für die Gemeinde, dieses Zentrum mit Leben zu erfüllen. Weiterhin erzählte er von der Verherrlichung des Hl. Johannes von Shanghai und San Francisco in San Francisco im Juli dieses Jahres und von einigen Wundern und Begebenheiten aus dem Leben dieses Heiligen.
p Vom 16. bis 17. November fand in München in der Kathedralkirche die Diözesanversammlung der Deutschen Diözese statt. Priester und Kirchenälteste berichteten aus dem Leben ihrer Gemeinden und hielten miteinander Gedankenaustausch. An beiden Tagen wurden bischöfliche Liturgien gefeiert. Viele der Geistlichen nutzten die Gelegenheit zur Beichte. Am Abend des ersten Tages hielt Erzbischof Mark einen Vortrag über die Lage der Russischen Kirche in ihrer Gesamtheit und über die Anstrengungen unserer Diözese zu einem fruchtbaren Dialog mit anderen Teilen der Russischen Kirche. Außer den Priestern und Kirchenältesten aus Deutschland waren auch Vertreter unserer Gemeinden aus England und Dänemark anwesend, wodurch der Horizont sichtlich erweitert wurde. Zum Abschluß wurde der neue Diözesanrat gewählt, dem nunmehr folgende Personen angehören: Erzpriester Dimitry Ignatiew, Erzpriester Bo¡zidar Patrnogi´c, Priester Nikolaj Artemoff, Michael Gorachek, W.A. Kutsche, W.W. Lewin und als Reservemitglieder Nina Schick und Georg Brunot. Die Revisionskommission besteht aus Priester Johannes Kaßberger, Protodiakon Georg Kobro und Ljudmilla Schütz. Dem Geistlichen Gericht gehören an: Erzpriester Ambrosius Backhaus, Erzpriester Dimitry Ignatiew, Erzpriester Bo¡zidar Patrnogi´c.
p Am Sonntag, den 7./20. November, weihte Erzbischof Mark in der Kathedralkirche der Hll. Neumärtyrer und Bekenner Rußlands und des Hl. Nikolaus in München den Subdiakon Andrej Trufanov aus Berlin zum Diakon. Vater Andrej hatte bereits seit einigen Jahren die Aufgaben des Lektors in unserer Berliner Gemeinde wahrgenommen.
p Zum Fest des Hl. Erzengels Michael zelebrierte Erzbischof Mark am 7./20. und 8./21. November die Vigil und Göttliche Liturgie in der Hl. Michaelskirche in Ludwigsfeld bei München. Ihm konzelebrierten die Priester Anastasij Drekopf, Nikolaj Artemoff und Stefan Urbanovi¡c sowie der Mönchsdiakon Evfimij und Diakon Andrej Trufanov. Unmittelbar nach der Liturgie und der Prozession um die Kirche machte sich Erzbischof Mark auf die Reise zur zweiten Sitzungsperiode des diesjährigen Bischofskonzils im Lesnaer Frauenkloster in Frankreich.
p Vom Bischofskonzil kehrte Erzbischof Mark am 18. November/1. Dezember mit der Myronspendenden Wundertätigen Ikone der Gottesmutter von Iveron nach München zurück. Am folgenden Sonntag kamen viele Gläubige in die Kathedrale nach München, um die wundertätige Ikone zu verehren.
p Bereits am 27. November konnten die Kölner Gemeinden den ersten Gottesdienst in der neuen Kirche (s. Bote 5/94) in Köln-Porz-Westhofen feiern. Drei Tage vorher erfolgte der Umzug. Das gesamte Kircheninventar einschließlich der nach dem 2. Weltkrieg von dem verstorbenen Kirchenältesten Jurij von Solodkoff eigenhändig gefertigten und ausgemalten Ikonostase wurde auf zwei Lastwagen verladen. Aus der evangelischen Trinitatiskirche, die der Evangelische Stadtkirchenverband der Gemeinde des Hl. Panteleimon seit vielen Jahren freundlicherweise und großzügigerweise für jeweils einen Sonntag im Monat und die ganze Osterwoche zur Verfügung gestellt hatte, ging es sofort in die neue Kirche in Porz-Westhofen. Da der Stadtkirchenverband die Trinitatiskirche aber bereits seit einiger Zeit für Ausstellugnen und ähnliche Zwecke nutzte, wurde es für die Gemeinde des Hl. Panteleimon oft schwierig und im letzten Jahr mehrmals unmöglich, in der Tirnitatiskirche Gottesdienste zu feiern. Umso größer war die Freude und die Erleichterung, als das Bundesvermögensamt – bereits vor endgültiger Vertragsunterzeichnung – der Gemeinde die Nutzung der Kirche gestattete. Schnell wurden daher alle Vorkehrungen für den Umzug getroffen, die Ikonostase eingebaut und die Kirche für dern ersten Gottesdienst mit Hilfe der Gemeindemitglieder und der Kirchenältesten beider Gemeinden unter Anweisung von Vater Bo¡zidar hergerichtet. Zu den ersten Gottesdiensten am 27.11. und 25.12. fanden sich ca. 120 Personen, darunter über dreißig Kinder in der Kirche ein.
Als erste Maßnahmen der Umbauten und Renovierungen wurde mit der Sanierung der Dächer und Regenrinnen begonnen. Diese Arbeiten sollen bis zum Weihnachtsfest abgeschlossen sein. Danach sollen Kirche und Gemeindesaal bis zum Osterfest vollständig funktionsfähig hergerichtet werden, damit die Gemeinden dann, dem Kirchenjahr folgend, die Gottesdienste in der neuen Kirche feiern können. Ab Sommer werden dann die Arbeiten am geplanten Jugendzentrum beginnen.