Predigt zum Gedenktag der Großmärtyrerin Aikatherini (07.12.2024)
Liebe Brüder und Schwestern,
wir feiern heute das Gedächtnis der heiligen Aikaterini (Katharina) von Alexandria, welche kurz vor dem Ende der Christenverfolgung im Römischen Reich als Glaubenszeugin für Christus starb. Dabei war sie als Mädchen aus einer Patrizierfamilie dem Glauben der Christen anfangs nicht zugetan. Von edlem Geblüt, sehr klug, hochgebildet und von außergewöhnlicher Schönheit, war sie doch auch sehr hochmütig. Erst als ihr einst die Mutter Gottes mit dem Christkind auf dem Arm im Traum erschien und das göttliche Kind Sich von Katharina abwandte, kam es zum geistlichen Wendepunkt in ihrem Leben, denn es war für sie nicht auszuhalten, von Christus, Dessen Herrlichkeit alles Irdische um das Unendliche überstieg, abgelehnt worden zu sein. Nachdem sie sich von einem Presbyter im Glauben unterweisen und darauf hin taufen ließ, erschien ihr die Mutter Gottes erneut mit dem Christkind auf dem Arm, und diesmal nahm der Gottessohn Seine Dienerin, welche das sanfte Joch Christi auf sich genommen hatte (s. Mt. 11:25-30; Röm. 12:1), mit Liebe auf.
Dann fand ein großes heidnisches Fest in Alexandria, einem der größten kulturellen Zentren der Antike, statt. Hier kam es zu einem Rededuell der sich nun offen zu Christus bekennenden Katharina mit 50 Philosophen, welche alle zusammen von Katharina in Grund und Boden gestampft wurden. Als die Vertreter der intellektuellen Elite des damaligen Weltreiches ihre Niederlage eingestanden und Christus als den wahren Gott bekannt hatten, wurden auch sie hingerichtet und werden heute ebenfalls als Märtyrer verherrlicht.
Wie war es aber möglich, dass ein junges Mädchen die fünfzig weisesten Männer der ganzen Welt rhetorisch besiegen konnte? Ganz bestimmt nicht auf natürliche Weise, so wie David niemals ohne höhere Gewalt gegen Goliath hätte bestehen können. Auch wenn Katharina für ihre Verhältnisse ungewöhnlich klug und gebildet war, so glaube ich, hätte sie den klügsten Köpfen ihrer Zeit wohl kaum Paroli bieten können, auch weil sie aufgrund ihres Alters nicht über so viel Wissen verfügen konnte wie die heidnischen Gelehrten. Was also gab den Ausschlag für den Sieg Christi in diesem vergleichsweise doch schwächeren Gefäß (vgl. 1 Petr. 3:7)?! Ganz klar, „das Törichte an Gott ist weiser als die Menschen, und das Schwache an Gott ist stärker als die Menschen“ (1 Kor. 1:25). So wird Christus auch jedem von uns die notwendige Weisheit verleihen, wenn wir uns nur auf Ihn verlassen, sobald wir vor „Statthaltern und Königen“ Zeugnis ablegen müssen (s. Mt. 10:16-20; Mk. 13:9-13; Lk. 12:11-12). Amen.