Predigt zum Hochfest der Himmelfahrt des Herrn (Apg. 1:1-12; Lk. 24:36-53) (28.05.2020)
Liebe Brüder und Schwestern,
durch die leibliche Auffahrt des Herrn in die Himmel haben auch wir, die wir Seinen Leib bilden, die Möglichkeit, in das himmlische Paradies einzugehen – dorthin, wohin man nur durch die aktive und lebendige Mitgliedschaft in der Kirche Christi gelangt. Ein Weg führt dorthin: Jesus Christus (s. Joh. 14:6).
Schon die alttestamentlichen Patriarchen kannten die Sehnsucht nach der himmlischen Wonne: „Voll Glauben sind diese alle gestorben, ohne das Verheißene erlangt zu haben; nur von fern haben sie es geschaut und gegrüßt und haben erkannt, dass sie Fremde und Gäste auf Erden sind. Mit diesen Worten gaben sie zu erkennen, dass sie eine Heimat suchen. Hätten sie dabei an die Heimat gedacht, aus der sie weggezogen waren, so wäre ihnen Zeit geblieben zurückzukehren; nun aber streben sie nach einer besseren Heimat, nämlich der himmlischen. Darum schämt Sich Gott ihrer nicht, Er schämt Sich nicht, ihr Gott genannt zu werden; denn Er hat für sie eine Stadt vorbereitet“ (Hebr. 11:13-16; vgl. Ps 38:13; 118:19).
Ohne die Himmelfahrt des Herrn, die am vierzigsten Tag nach der Auferstehung Christi stattfand (s. Apg. 1:1-3), wäre für uns sogar die Auferstehung nicht komplett. Gäbe es nämlich nur eine Auferstehung ohne Himmelfahrt, würden wir lediglich das erhalten, was sich der reiche Jüngling erwünscht hat (s. Mt. 19:16-30; vgl. 10:17-31; Lk. 18:18-30) – irdische Unsterblichkeit. Als junger Mann mit einem großen Vermögen dachte er, durch Unsterblichkeit sein Luxusleben endlos auskosten zu können, aber wie naiv war das!?.. Allein Adam und Eva hatten vor dem Sündenfall die reale Aussicht auf ein unsterbliches Leben im irdischen Garten Eden (s. Gen. 2:17; 3:3), in dem Gott freilich nicht wohnte, sondern nur gelegentlich „vorbeischaute“ (s. Gen. 3:8). Jetzt aber sind wir durch den Tod, die Auferstehung und die Himmelfahrt Christi wieder berufen, eine „Wohngemeinschaft“ mit Gott im Himmel zu bilden: „Ihr seid also jetzt nicht mehr Fremde ohne Bürgerrecht, sondern Mitbürger der Heiligen und Hausgenossen Gottes“ (Eph. 2:19). Der Herr versprach nämlich: „Im Hause Meines Vaters gibt es viele Wohnungen. Wenn es nicht so wäre, hätte Ich euch dann gesagt:´Ich gehe, um einen Platz für euch vorzubereiten`? Wenn Ich gegangen bin und einen Platz für euch vorbereitet habe, komme Ich wieder und werde euch zu Mir holen, damit auch Ihr dort seid, wo Ich bin“ (Joh. 14:2-3). Eine Aussicht, mit der wir uns noch hier auf Erden „anfreunden“ sollten. Amen.