Predigt zum Fest der zwölf Apostel (1 Kor 4,9-16; Mk 3,13-19), 13.07.2025
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Liebe Brüder und Schwestern,
am heutigen fünften Sonntag nach Pfingsten, an dem das Evangelium der Heilung der Gergesener gelesen wird, feiern wir gleichzeitig das Fest der zwölf Apostel, die „Synaxis der heiligen ruhmreichen und hochgepriesenen Zwölf Apostel“. Grund dafür ist, dass gestern, am 12. Juli bzw. nach dem Kirchenkalender am 29. Juni wir das Fest der Heiligen Apostelfürsten Petrus und Paulus begingen und am Tag danach immer der zwölf Apostel gedacht wird.
In der Evangelienlesung beschreibt der Evangelist Markus in seiner ihm typischen lakonischen Ausdrucksweise in einem einzigen Satz, was geschah:
„Und er steigt auf den Berg und ruft zu sich, die er selbst wollte. Und sie kamen zu ihm; und er bestellte zwölf, damit sie bei ihm seien und damit er sie aussende, zu predigen und Vollmacht zu haben, die Krankheiten zu heilen und die Dämonen auszutreiben.“
Damit begann ein – so würden wir heute sagen – Lawineneffekt. Christus verkündete nunmehr nicht mehr alleine das Wort Gottes, sondern wandte sich an die zwölf, die von nun an in den Aposteldienst traten.
Zwölf ist sicherlich auch keine zufällige Zahl. Denken wir daran, dass es im Alten Testament zwölf Stämme der Juden waren, die das gottgefällige Volk bildeten, welches sich nicht den heidnischen Göttern und Ritualen zuwandte, sondern den wahren Gott anbetete.
Leider kam es dann dazu, dass Glaubensabfälle eintraten und letztendlich die Anbetung Gottes ins Gegenteil verkehrt wurde, das formale Einhalten von Gesetzen über dem eigentlichen Sinn des Glaubens gesetzt wurde und dabei an Stelle der Liebe der Menschen zu Gott und zueinander die Sünde überhand gewann.
Dies führte dahin, dass Gott quasi als letztes Mittel zu unserer Errettung seinen Sohn auf die Erde zu den Menschen sandte und Er sich für uns alle durch die Kreuzigung opferte, Tod und Hades überwand und auferstand.
Doch letzteres stand zum Zeitpunkt der Berufung der Apostel noch bevor. Es war also wichtig dafür zu sorgen, dass es Menschen gab, welche die gute Frucht in sich trugen und diese verbreiteten. Mit den Aposteln, die – erinnern wir uns an die Berufung von Petrus und Andreas –Fischer waren, wurden einfache Leute in diesen Dienst berufen. Grund war, dass diese mit offenem Herzen sich Christus anschlossen und nicht, wie man heute sagen würde „vernagelt“ waren und Gott nicht an sich herangelassen hätten.
Wer waren die zwölf?
„Und er legte dem Simon den Namen Petrus bei; auch ‹bestellte er› Jakobus, den ‹Sohn› des Zebedä’us, und Johannes, den Bruder des Jakobus ‒ und er legte ihnen die Namen Boanerges bei, das ist Söhne des Donners ‒; auch Andreas und Philippus und Bartholomä’us und Matthä’us und Thomas und Jakobus, den ‹Sohn› des Alphä’us, und Thaddä’us, und Simon, den Kananiten, und Judas, den Iskarioten, der ihn auch überlieferte.“
Zuerst wurden sie an das jüdische Volk gesandt. Zu den zwölf Aposteln gesellten sich dann später weitere siebzig.
Nach der Himmelfahrt Christi zogen die Apostel in die ganze Welt hinaus, sogar über die Grenzen des römischen Reiches hinweg. Der Apostel Thomas kam bis nach Indien, Andreas bis nach Georgien und bei Apostel Paulus wird davon ausgegangen, dass er bis Spanien reiste. Wenn wir uns heute überlegen, mit welchen doch eher einfachen Verkehrsmitteln dieses geschah und welche Entbehrungen die Apostel auf sich nahmen, dann können diese in ihrem Brennen für den Glauben nur ein Vorbild sein. So lasen wir zum Beispiel gestern aus dem Brief des Apostels Paulus, eine Zusammenfassung dessen, was er erlebte:
„In Mühen umso mehr, in Gefängnissen umso mehr, in Schlägen übermäßig, in Todesgefahren oft. Von Juden habe ich fünfmal vierzig ⟨Schläge⟩ weniger einen bekommen. Dreimal bin ich mit Ruten geschlagen, einmal gesteinigt worden; dreimal habe ich Schiffbruch erlitten; einen Tag und eine Nacht habe ich in Seenot zugebracht; oft auf Reisen, in Gefahren von Flüssen, in Gefahren von Räubern, in Gefahren von ⟨meinem⟩ Volk, in Gefahren von den Nationen, in Gefahren in der Stadt, in Gefahren in der Wüste, in Gefahren auf dem Meer, in Gefahren unter falschen Brüdern; in Mühe und Beschwerde, in Wachen oft, in Hunger und Durst, in Fasten oft, in Kälte und Blöße;“
Fassen wir uns an die eigene Nase:
Wären wir wirklich bereit, für den Glauben solche Schwierigkeiten auf sich zu nehmen?
Was müssen wir tun, um selbst in der Lage zu sein, den Glauben zu bewahren und gar weiterzutragen?
In der Offenbarung des Johannes sind klare Worte dazu formuliert:
„Und dem Engel der Gemeinde in Laodizea schreibe: Dies sagt, der »Amen« ⟨heißt⟩, der treue und wahrhaftige Zeuge, der Anfang der Schöpfung Gottes: Ich kenne deine Werke, dass du weder kalt noch heiß bist. Ach, dass du kalt oder heiß wärest! Also, weil du lau bist und weder heiß noch kalt, werde ich dich ausspeien aus meinem Munde. Weil du sagst: Ich bin reich und bin reich geworden und brauche nichts!, und nicht weißt, dass du der Elende und bemitleidenswert und arm und blind und bloß bist, rate ich dir, von mir im Feuer geläutertes Gold zu kaufen, damit du reich wirst; und weiße Kleider, damit du bekleidet wirst und die Schande deiner Blöße nicht offenbar werde; und Augensalbe, deine Augen zu salben, damit du siehst. Ich überführe und züchtige alle, die ich liebe.“ (Off 3,14-19)
Kernaussage ist also darin, dass die Gefahr besteht, wenn wir uns zurücklehnen, weil es uns im Großen und Ganzen gut geht „Ich bin reich und bin reich geworden und brauche nichts!“ wir entgegen dem, wie die Apostel handelten, dem Glauben gegenüber lauwarm werden.
Der Fokus auf den irdischen Reichtum, hier als Gold, Kleider und Augensalbe bezeichnet muss also durch den auf Gott ersetzt werden.
„Sei nun eifrig und tu Buße! Siehe, ich stehe an der Tür und klopfe an; wenn jemand meine Stimme hört und die Tür öffnet, zu dem werde ich hineingehen und mit ihm essen und er mit mir. Wer überwindet, dem werde ich geben, mit mir auf meinem Thron zu sitzen, wie auch ich überwunden und mich mit meinem Vater auf seinen Thron gesetzt habe. Wer ein Ohr hat, höre, was der Geist den Gemeinden sagt!“ (Off 3,19-22)
Wir bekommen den Weg gezeigt, diesen Zustand zu verändern: „Sei nun eifrig und tu Buße!“ und „Wer überwindet, dem werde ich geben.“
Die Apostel legten den notwendigen Eifer an den Tag. Die „Gute Nachricht“ verbreitete sich über die ganze Welt, davon profitieren wir auch hier miteinander. Ohne derartige Glaubenszeugen würden wir nicht heute hier stehen. Sie hatten viele Schwierigkeiten zu überwinden und sind uns ein Vorbild darin, es ihnen gleichzutun.
Amen.