Mt 2,13-23_Gal 1,11-19 (29.12.2019_Gedenktag an die 14.000 unschuldig getöteten Kinder zu Bethlehem)
Liebe Brüder und Schwestern im Herrn,
Christus ist geboren! Der Retter der Welt ist in die Welt gekommen!
Die letzte Woche feierten wir gemeinsam das Freudenfest von der Geburt Jesu Christi. Doch genau in diese sorgenlose Zeit der Freude und des Friedens tritt das Evangelium (Mt 2,13-23) von dem Kindermord des Herodes. Gerade wurde Christus erst empfangen, geboren und von den Weisen angebetet, und steht sogleich in der Gefahr getötet zu werden. Das heutige Evangelium weist uns auf die zwei unterschiedlichen Reaktionen hin, welche das Heilige auslöst, wenn es auch in uns Gestalt gewinnt.
- Die unterschiedlichen Reaktionen auf die Geburt Jesu Christi
In den unterschiedlichen Reaktionen auf die Geburt Jesu Christi stehen sich die Weisen aus dem Morgenland und Herodes gegenüber. Auf der einen Seite treten die Weisen voller Freude an das Christuskind heran und bringen ihm Geschenke. (V.1-12) Auf der anderen Seite erfährt Herodes von der Geburt des neuen Königs und sieht in dem himmlischen König eine Gefahr für sein eigenes irdisches Königreich. Wollte doch Christus den Teufel entmachten, so fürchtet Herodes um den Verlust seiner eigenen Macht. Und anstelle, dass er kommt, um den himmlischen König in Freude anzubeten, wie es die Weisen taten, so wird sein Herz mit Zorn erfüllt. (V.16) Der Zorn auf die Weisen und die Furcht vor dem Neugeborenen töteten das Herz des Herodes. Dieses abgetötete Herz ist abgestoßen von dem Heiligen und sucht dessen Tod. Doch da Herodes nicht wusste, welches Kind der neue König sei, so lässt er alle neugeborenen Kinder bis zwei Jahre in Bethlehem umbringen, um darunter auch Christus zu töten.[1]
- Die unterschiedlichen Reaktionen als Bild für die Reaktionen auf die Geburt Jesu Christi in uns
In diesen beiden Reaktionen erhalten wir ein Bild davon, welchen Reaktionen auch wir ausgesetzt sein werden, wenn wir Christus in unserem Herzen empfangen. Wenn wir wie Maria den Heiligen Geist empfangen, um Christus in unseren Herzen zu gebären, dann werden wir auch die Freude und den Frieden von Weihnachten erfahren. Und dieses leuchtende Licht in uns wird bei einigen Menschen auch die Reaktion der Weisen hervorrufen, welche sich mit uns freuen und an dem Licht Anteil nehmen. Doch es wird auch die Menschen geben, welche davon abgestoßen sind, dass sich unser Wahrnehmen und unsere Prioritäten und damit auch unser zwischenmenschlicher Umgang und unser Handeln sich langsam verändern. Sei es durch unpassende Kommentare, sei es durch Ausschluss oder offene Anfeindung – so wird es viele Reaktionen geben, welche die Liebe, den Glauben und die Hoffnung in Christus wieder aus unserem Herzen treiben wollen. In diesem Sinne gibt die Geburt Christi in unseren Seelen Anlass zur größten Freude, aber auch Anlass zur Wachsamkeit vor unserem eigenen geistlichen Tod.
- Die Bewahrung Gottes als Zeichen der Hoffnung
Doch Gott sei Dank sind wir nicht allein den Reaktionen anderer ausgesetzt. Gott weiß darum, dass das kleine geistliche Kind, was in uns heranwächst, Schutz bedarf. Und so ist die Erzählung von dem Kindermord in Bethlehem (V.16-18) von Gottes fürsorgenden Vorsehung umschlossen (V.13-15 und 19-23). Denn so ließ Gott einen Engel Josef rechtzeitig warnen, dass er mit dem Kind und seiner Mutter nach Ägypten fliehen solle. (V.13) Und bevor Herodes noch den Befehl zu dem Mord an den Kindern geben konnte, ließ Gott die heilige Familie fliehen. (V.14) Und erst als die Gefahr wieder vorüber und Herodes gestorben war, rief Gott Josef aus Ägypten und ließ in zurückkehren. (V.19-20) Und selbst in Israel angekommen, gab Gott Josef durch einen Engel den Befehl nach Nazareth zu gehen, welches ein sicherer Ort für das Christuskind sein sollte. (V.22b-23)
Möge Gott, der Vater uns bewahren und leiten, auf dass unsere Liebe, unser Glaube und unsere Hoffnung nicht verloren gehen und Christus in unseren Herzen bleibt. Denn Ihn wollen wir preisen und anbeten, jetzt, immerdar und in alle Ewigkeit. Amin.
[1] Die getöteten Kindern zu Bethlehem, welche noch stumm und wehrlos waren, wurden zu den ersten Zeugen (Märtyrern) für Christus, die stellvertretend für Ihn starben. Wie die späteren Märtyrer für ihren Glauben an Jesus Christus ihr Leben ließen, so konnte weder durch ihr Sterben, noch durch das Sterben der vielen Kinder zu Bethlehem Christus selbst getötet werden.