Predigt zum Heiligen und Hohen Donnerstag (02.05.2024)
Liebe Brüder und Schwestern,
wir dürfen heute an der Tafel des Herrn teilnehmen. Es ist die größte Ehre und das größte Glück, das den Menschen jemals zuteilgeworden ist. Dabei war der äußere Rahmen des Passahmahls, das der Herr mit Seinen Jüngern vor zweitausend Jahren auf dem Berg Zion hielt, eher bescheiden. Es saßen (genauer gesagt: lagen) ja keine hochrangigen Amts- und Würdenträger und auch keine schillernden Persönlichkeiten am Tisch, wie bei weltlichen Herrschern üblich, sondern einfache galiläische Männer; man versammelte sich auch nicht in einem Prunksaal, sondern in einem schlichten Obergemach; es gab auch keine livrierten Diener, welche die Gäste bedienten, nein, es bediente der „König der Könige und Herr der Herren“ (Offb. 19:16), Welcher uns zuruft: „Kommt her! Versammelt euch zum großen Mahl Gottes“ (19:17). Er erniedrigte Sich „und wurde wie ein Sklave“ (Phil. 2:7), als Er mit einem Leinentuch bekleidet symbolhaft die Füße Seiner Jünger wusch (s. Joh. 13:3-17). Für uns alle steht nun das Mahl des Herrn offen. Aber die einen haben stets Wichtigeres zu tun (s. Mt. 22:1-10; Lk. 14:15-24), andere folgen zwar der Einladung, jedoch ohne die notwendigen Voraussetzungen (s. Mt. 22:11-14). Wir lesen heute: „Wer also unwürdig von dem Brot isst und aus dem Kelch des Herrn trinkt, macht sich schuldig am Leib und am Blut des Herrn. Jeder soll sich selbst prüfen, erst dann soll er von dem Brot essen und aus dem Kelch trinken. Denn wer davon isst und trinkt, ohne zu bedenken, dass es der Leib des Herrn ist, der zieht sich das Gericht zu, indem er isst und trinkt. Deswegen sind unter euch viele schwach und krank, und nicht wenige sind schon entschlafen. Gingen wir mit uns selbst ins Gericht, dann würden wir nicht gerichtet. Doch wenn wir jetzt vom Herrn gerichtet werden, dann ist es eine Zurechtweisung, damit wir nicht zusammen mit der Welt verdammt werden“ (1 Kor. 11:27-32).
In der heutigen Zeit bleiben zahlreiche „eigentlich gläubige“ Menschen dem Mysterium der Eucharistie fern, weil sie in „Verhältnissen“ leben, die von der Kirche nicht gesegnet sind. Als freie und verantwortungsbewusste Menschen müssen sie selbst entscheiden, was sie mehr lieben: den Herrn Jesus Christus oder die Unzucht; das ewige Leben in der Gemeinschaft des Herrn oder das irdische, das ohne diese Gemeinschaft nicht ins ewige Leben führt (s. Joh. 15:6). Wir wollen doch alle zusammen am Liebesmahl des Herrn teilnehmen, denn: „Es gibt keine größere Liebe, als wenn einer sein Leben für seine Freunde hingibt“ (Joh. 15;13). Wie aber erwidern wir diese Liebe?!.. Amen.