Predigt zum Gedenktag der sieben makkabäischen Märtyrerbrüder (Hebr. 11:33-12:2; Mt. 10:32-36) (14.08.2023)
Liebe Brüder und Schwestern,
die Fastenzeit vor dem Entschlafen der Allerheiligsten Gottesgebärerin beginnt jedes Jahr mit dem Fest der sieben Brüder Abimas, Antoninas, Gurias, Eleazar, Eusebonas, Alimas und Markellus. Diese gehörten den Makkabäern an, die im 2. Jahrhundert vor Christus in Judäa und Samaria – letztlich erfolgreich – einen Aufstand gegen das Seleukidenreich wagten. Der grausamste Nachfolger der Diadochen war Antiochos IV Epiphanes, der die Juden mit grausamen Mitteln zum Abschwören ihres auf dem Gesetz Mose gegründeten Glaubens zwingen wollte. Nachdem der 90-jährige Lehrmeister der jungen Männer Eleazar für den Glauben an den einen Gott gestorben war, erlitten die sieben Brüder im Jahre 166 v. Chr. einer nach dem anderen das Martyrium für Jesus Christus, „den Urheber und Vollender des Glaubens“ (Hebr. 12:2). Auch ihre Mutter Solomonia starb, nachdem sie alle ihre Söhne, beginnend mit dem ältesten und endend mit dem jüngsten, in der Standfestigkeit ihres Glauben gestärkt hatte.
Antiochos Epiphanes hatte da schon den Tempel zu Jerusalem geschändet. Sein Ziel war es, die Juden zur Annahme der in seinen Augen hoch überlegenen hellenistischen Kultur zu bewegen. Tatsächlich gaben damals sehr viele Juden dem Druck nach und entsagten ihrem Gott und dem Glauben ihrer Väter. Wer sich nicht mit der Apostasie abfinden wollte, schloss sich der Rebellion der Makkabäer an. Bei näherer Betrachtung war dieser Kampf allerdings eher ein innerjüdischer Bürgerkrieg zwischen den hellenistisch eingestellten Juden gegen die Gesetzestreuen, die sich bis zum Tode ihrem Glauben verpflichtet fühlten.
Warum aber interessiert uns ein Ereignis aus vorchristlicher Zeit? Weil dieser geistliche Kampf seitdem auf militärischer bzw. politischer Ebene weiter ausgefochten wird, heute deutlicher denn je. Denn heutzutage haben wir ebenso eine globale „Leit-Kultur“, welche mit allen erdenklichen Mitteln den Anspruch auf die Beherrschung anderer Völker mit teils jahrhundertealter Tradition erhebt. Und tatsächlich finden sich unter diesen Völkern Verräter ihrer eigenen Geschichte, welche die ihren geistlichen Wurzeln verpflichteten Gottesfürchtigen mit Unterstützung der ausländischen Eroberer bekämpfen und auch nicht davor zurückschrecken, ihre eigenen jahrhundertealten Heiligtümer zu schänden. Doch wir sahen damals „das Ende, … das der Herr herbeigeführt hat“ (Jak. 5:11) und wollen deshalb heute die Lehren aus der ewig bedeutungsvollen biblischen Geschichte ziehen. Amen.