Die Orthodoxe Kirche und der Selige Augustinus
In den letzten Jahren wurde in gewissen Kreisen der Orthodoxen Kirche verschiedentlich schwere Kritik an einem der Väter der frühen ungeteilten Kirche im Westen laut - dem seligen Augustinus. Insbesondere in Kreisen altkalendarischer Griechen wurden teilweise schwere Vorwürfe gegen diesen Kirchenvater erhoben. Kürzlich nahm dazu aus Anlaß der Veröffentlichung eines Buches “The Teaching of the Holy Orthodox Church” von Priester Michail Azkul mit ähnlichen Angriffen gegen Augustinus ein in Amerika lebender russischer Geistlicher, Archimandrit Amvrosij (Dr. Pogodin) in einem theologisch wohl fundierten Aufsatz Stellung. Die entstandene Diskussion um den Sel. Augustinus scheint uns auch für unsere Leser, vor allem die jüngeren unter ihnen, von Bedeutung, da die Person dieses großen geistlichen Schriftstellers häufig nicht richtig gewürdigt wird. Im Westen wird sehr oft die falsche Lehre vom filioque mit dem sel. Augustinus in Verbindung gebracht. Damit wird diesem großen Vertreter des westlichen Teils der Einen ungeteilten Kirche Unrecht getan, da er diejenige Passage in seinem Werk, die dazu Anlaß zu geben scheint, ganz betont als seine persönliche Meinung herausstellt und unterstreicht, daß er durchaus irren könne. Es kann nicht ihm angelastet werden, daß spätere römische, bzw. tatsächlich fränkische, Theologen diese Stelle zum Anlaß nahmen, um auf ihr eine der Kirche fremde Lehre zu begründen (Red.).
Wir glauben, daß weite Passagen der Rezension von Vater Amvrosij (Dr. Pogodin) unseren Lesern einen gründlichen Einblick in das Werk des Sel. Augustinus gestatten und drucken sie daher hier in Auszügen ab. Die Rezension erschien in “Pravoslavnyj PutÝ” 1990.
An einzelnen Stellen seines Buches und in einem besonderen Exkurs am Ende des Buches erhebt der Autor schwere Anklagen gegen den sel. Augustinus, den er als den “allergrößten Häretikervater in der Kirche” bezeichnet und behauptet, daß er “die eigentliche Ursache aller römisch-katholischen und protestantischen Irrtümer” sei. Der Autor stellt nicht nur die Autorität des sel. Augustinus in Frage, sondern streitet ihm sogar den Titel der Heiligkeit ab. Die Anklage der Häresie ist in der Kirche etwas sehr Schwerwiegendes, und ein Mensch, der irgendeinen anderen der Häresie beschuldigt, nimmt eine große Verantwortung vor Gott und Seiner Kirche auf sich. Aber darauf kommen wir noch zurück.
Betrachten wir zuerst die Beschuldigungen, die der Autor gegen den sel. Augustinus erhebt und wenden wir uns dann jener Hochachtung und Liebe zu, die der sel. Augustinus in der alten Kirche sowie später im Ostkirchentum genoß.
1. Der Autor beschuldigt den sel. Augustinus der unrechtmäßigen Lehre über die Gnade und führt einige Zitate aus seinen Werken an; er sagt auch, daß seine diesbezüglich falsche Lehre ihn zu weiteren Verirrungen geführt hätte, nämlich zu der Prädestinationslehre.
Diese Fragen wurden schon weitgehend von dem verstorbenen Priestermönch Seraphim Rose erörtert. Dennoch halte ich es für nicht überflüssig, das bei Vater Seraphim Gesagte noch etwas zu ergänzen und dabei sogar ein wenig von seiner Meinung abzuweichen.
Die Lehre des sel. Augustinus über die Ursünde, über die Gnade und die Prädestination ist kurz gefaßt folgende: Der Urvater zog durch seinen Sündenfall den Tod und den Makel der Sünde auf sich und übertrug diese durch Vererbung auf das ganze Menschengeschlecht. Gott schuf den Menschen vollkommen, aber diese Vollkommenheit seiner Natur verlor dieser ob seiner Sünde, und er wurde so hilflos, daß er sich aus eigenen Kräften nicht mehr retten konnte; zu seiner Erlösung erschien die für alle Menschen rettende Gnade Gottes, die den Menschen verwandelt und ihm den Weg zum Heil weist. Gnade - das ist nicht etwas Verdientes, sondern sie ist ein Geschenk Gottes. Die Gnade Gottes handelt nicht gegen den freien Willen des Menschen, der ihm von seinem Schöpfer geschenkt wurde. Dem Menschen ist es anheimgestellt, ob er die Gnade annehmen will oder nicht. Nimmt er die göttliche Gnade an, dann steht sie ihm beim Werk seiner Erlösung hilfreich zur Seite. Sie leitet ihn zum richtigen Glauben und zu guten Taten, zur Gottes- und zur Nächstenliebe, zur Reue über die Sünden, sowie in seinem Streben nach dem Guten.
Die Heiligen erscheinen wie Prädestinierte, die Gnade Gottes festigt sie in ihrem Heroismus und im Ertragen ihrer Leiden für Christus und führt sie durch Stärkung in ihrer Hilflosigkeit zur Vollkommenheit. Aber diese “Vorherbestimmung” in bezug auf die Heiligen ist nicht bedingungslos, sondern sie ist wiederum abhängig vom Geschenk der Gnade und vom freien Willen im Menschen und beruht auf der Vorsehung Gottes. Der sel. Augustinus behauptet z.B., daß der Apostel Petrus nicht untergehen konnte, weil Christus Selber für ihn betete. Andererseits weist er darauf hin, daß dem Apostel Petrus vom auferstandenen Erlöser anheimgestellt wurde, freien Herzens und Willens seine Liebe zu Christus zu bekennen und durch seine dreifache bejahende Antwort auf die Frage Christi, ob er Ihn liebe, seine dreifache Verleugnung des Herrn in der Passionsnacht wiedergutzumachen. Und erst dann wurde der Gnadenzustand in ihm wiederhergestellt.
Die Wirkung der göttlichen Gnade im Menschen äußert sich in seiner guten christlichen Lebensweise. Was die “Vorherbestimmung” anbelangt, so glaube ich nicht fehlzugehen in der Behauptung, daß man beim sel. Augustinus “Prädestination” als “Vorsehung Gottes” verstehen muß; diese Begriffe sind nur scheinbar unterschiedlich, hier verschmelzen sie zu einem.
Natürlich wurde die Lehre des sel. Augustinus über Gnade und Prädestination zuweilen im hitzigen Wortgefecht mit den Häretikern, wie z.B. mit den Pelagianern und den Manichäern in extreme Worte gefaßt und wurde daher vielleicht nicht verstanden und fehlinterpretiert, wie dies auch Erzbischof Filaret von Çernigov und der griechische Gelehrte V. Mustakis zugeben. Die Lehre des sel. Augustinus über die Gnade und die Prädestination wurde meiner Ansicht nach vom römischen Katholizismus aus zwei Gründen abgelehnt: bei den Katholiken gründet das Verständnis des Christentums - ob es sich nun um das Leben des Laien oder des Seelsorgers oder des Mönchsasketen handelt - hauptsächlich auf der praktischen Tätigkeit, auf dem Tun, während die Lehre über die Gnade Gottes ihnen fremd erscheint. Was nun die “Vorherbestimmung” anbetrifft, so ruft allein schon dieser Begriff berechtigterweise Mißtrauen bei ihnen hervor, und zwar wegen seiner häufigen Verwendung durch die Feinde der Katholischen Kirche vom 5. Jh. angefangen bis hin zu Calvin. Aus orthodoxer Sicht gesehen erscheint jedoch die diesbezügliche Lehre des sel. Augustinus nicht fremd. In der Vita des sel. Augustinus, in der Einführung zu der von Professoren der Kiever Geistlichen Akademie erstellten russischen Übersetzung der Werke des sel. Augustinus, heißt es: “Um 413 begann sich in den afrikanischen und östlichen Kirchen die Häresie des Pelagius auszubreiten. Obwohl sie gleich nach ihrem Aufkommen in Afrika auf der Synode von Carthago verurteilt und in ihren wesentlichen Grundsätzen verworfen wurde, gelang es dennoch den Häretikern, durch List und Heuchelei in verschiedenen Gegenden ihre Tätigkeit fortzusetzen, indem sie ihre falschen Lehren durch zweideutige Ausdrücke verschleierten. Der sel. Augustinus, der Pelagius persönlich gekannt hatte und sogar von seiner strengen Lebensführung angetan war, erhob bald seine Stimme gegen die falschen Lehren, gegen ihren Urheber selber stand er jedoch nicht auf, weil er fürchtete, es sei eventuell nicht gerechtfertigt, ihm derartige Verirrungen zuzuschreiben und weil er einen Menschen, der vielleicht nur aus Unbedachtsamkeit zu einer Häresie Anlaß gegeben hatte, nicht verhärten wollte. Als jedoch das Böse offen zutage trat, als Augustinus von allen Seiten um Widerlegung der durch die Pelagianische Häresie gegen die Lehre der Orthodoxen Kirche erhobenen Kriterien angegangen wurde, begann er offen gegen Pelagius und seine Anhänger vorzugehen, und dies mit eben derselben Kraft und Beharrlichkeit, mit der er bisher gegen die Manichäer und Donatisten eiferte, so daß die letzten 16 Jahre seines Lebens ausschließlich der Festigung und Entwicklung der orthodoxen Lehre über die Gnade Gottes geweiht waren, entgegen den Ansichten der Häretiker hierüber”.
Vater Seraphim (Rose) schreibt dazu folgendes: “Am Anfang dieser Erörterung muß man unbedingt festhalten, daß der sel. Augustinus über die Prädestination nicht so lehrte, wie die meisten Leute dies heute meinen. Ihm ging es darum - und das gilt auch für das übrige seiner Gnadenlehre - die orthodoxe Lehre über die Vorherbestimmung aufzuzeigen, wenn er dies auch in einer übertriebenen Weise tat, die zu unrechtmäßiger Auslegung Anlaß geben konnte”. Unter den russischen Theologen der letzten Jahre des Russischen Imperiums gab es hervorragende Kenner der Schriften des sel. Augustinus. So schreibt Prof. A.P.Lopuchin über den sel. Augustinus: “In der Sündenlehre bestand der sel. Augustinus, der versuchte, sowohl die manichäische als auch die pelagianische Einseitigkeit zu vermeiden, besonders auf der Hilflosigkeit des Menschen, die ihm durch die Sünde eingetragen wurde, und schränkte seine Freiheit so weit wie möglich ein. Das Böse ist ihm zufolge ein Mangel, eine Erschlaffung und Negation jeglicher geistigen Kraft, besonders der des Willens. Das Gute ist positiv und eine Frucht des göttlichen Wirkens. Beim Sündenfall traf der Mensch eine schlechte Wahl, und die Folgen dieser Wahl vererbten sich auf seine Nachkommen. Aber dennoch kann der Mensch das Heil erlangen, weil seine natura wesentlich nicht frevelhaft, sondern nur verdorben ist. Die Vernunft fiel in ignorantia und der Wille in infirmitas . In Adam besaß das Menschengeschlecht eine gewisse Präexistenz und als er fiel, fiel auch das ganze Menschengeschlecht. Die Sünde ist die ständige, ihrem Wesen nach böse Neigung des Menschen zur Entfremdung von Gott. Eine derartige Lehre steht im Gegensatz zu der pelagianischen Idee über das Gleichgewicht - über die Fähigkeit, diese oder jene Richtung einzuschlagen. Der Sünde, die auf dem ganzen Geschlecht lastet, ist auch jede einzelne Person teilhaftig. Strafe und Schuld sind daher erblich. Aber von diesen Folgen der Sünde kann der Mensch sich mit Hilfe der Gnade freimachen.
Gegen die Pelagianer, welche die Fähigkeit des Menschen, sich selber zu erlösen, vertraten, bestand der sel. Augustinus auf der unbedingten Notwendigkeit der Gnade als erlösender Kraft. Die Gnade ist seiner Lehre zufolge absolut unerläßlich:
a) für den eigentlichen Anfang des Erlösungsprozesses, d.h. um den erlösenden Glauben und das richtige Tun im Menschen zu wecken und
b) zur Weiterführung und Vollendung des Erlösungswerkes, d.h. zur Stärkung und Fortwirkung von Glauben und gutem Tun im Menschen.
Die Gnade wirkt unfehlbar, und doch beraubt sie den Menschen nicht der Freiheit der Selbstbestimmung. Die Wechselwirkung von Gnade und Freiheit stellt den Prozess der Erlösung dar, dessen Ziel die Vernichtung der Sünde im Menschen, der Schuld der Sünde und ihrer Strafe (nämlich des Todes) ist. Die wichtigsten Bedingungen für die Verwirklichung dieses Vorganges sind Glauben und gute Werke - ihrerseits wiederum ein Resultat der gnadenreichen Heilung des Willens und des Denkens des gefallenen Menschen. Zugrunde liegt diesem Vorgang jedoch die göttliche Vorherbestimmung. Wenn der sel. Augustinus auch der Vorherbestimmung als einem Akt göttlicher Weisheit einen großen Raum einräumte, so maß er ihr doch nicht absoluten Wert bis zum Ausschluß jeglicher Eigenwirksamkeit menschlicher Freiheit bei. In diesem Punkt fiel die Lehre des sel. Augustinus vielen Mißverständnissen zum Opfer, besonders von seiten der Reformatoren. Aber in der Tat geht seine Lehre von der Vorherbestimmung nicht über die Grenzen der orthodoxen Theologie hinaus, was völlig klar aus einem Vergleich seiner Lehre mit derjenigen der “Epistel der Patriarchen der Ostkirche” hervorgeht. Auf Grund dieses Vergleichs sagt Prof. L. Pisarev in seiner Dissertation über den sel. Augustinus klipp und klar, daß “die Lehre des sel. Augustinus als ein Muster wahrer orthodox-christlicher Doktrin” genommen werden kann (S. 356). Zum Schluß seiner Ausführungen definiert dieser Gelehrte folgendermaßen die Bedeutung des sel. Augustinus als Theologe: “Indem er seine Lehre hauptsächlich in der Widerlegung der Irrtümer der Pelagianer und Semipelagianer entfaltete, leistete der sel. Augustinus vor allem darin dem Christentum einen Dienst, daß er die Grundprinzipien der Weltanschauung seiner Gegner an der Wurzel aufwühlte. Er zeigte, daß besonders der Pelagianismus schon in seinen Grundprinzipien eine Häresie beinhaltete, die in vollem Widerspruch zu den grundlegenden Punkten der christlichen Lehre steht. Zusammen mit diesem rein negativen Verdienst erwies er der christlichen Theologie durch seine Lehre auch einen positiven Dienst. Er tat zweifellos einen Schritt vorwärts in der Entwicklung der christlichen Anthropologie. Die Sache ist die, daß vor ihm nur die grundlegenden Punkte dieser Disziplin skizziert worden waren. Sie wurde durch die Väter der vorangegangenen Zeit nur in Form fragmentarischer Sätze, ohne jegliche, zumindest nicht sichtbare Beziehung zum allgemeinen System christlicher Glaubenslehre angedeutet. Was den sel. Augustinus anbetrifft, so machte er als erster in der Geschichte der christlichen Theologie genauere Ausführungen der anthropologischen Lehre und präsentierte den ganzen Komplex anthropologischer Anschauungen im Christentum in Form einer integralen und harmonischen Weltanschauung. Von daher ist es verständlich, warum vor allem in der Anthropologie des berühmten Bischofs von Hippo die große Berühmtheit und Popularität, die gewöhnlicherweise seinem Namen anhängen, begründet liegen. Bei der Erwähnung des Namens des sel. Augustinus - so sagt Ritter - denkt ein jeder zuerst an seine Dispute mit den Pelagianern, bei deren er seine Lehre über das Verhältnis der göttlichen Gnade zur menschlichen Freiheit entwickelte”.
“Man muß festhalten, daß man die Verdienste des sel. Augustinus in dieser Hinsicht den Verdiensten der großen Väter und Lehrer der Ostkirche, wie des hl. Athanasius von Alexandria, des hl. Basilius des Großen, des hl. Gregor von Nazianz, des hl. Gregor von Nyssa gegenüberstellen kann. Wie diese die wahre christliche Lehre der Ostkirche während ihres Kampfes gegen verschiedene häretische Pseudolehren in eine theologisch-philosophische Form gossen, so war auch der sel. Augustinus eine Säule und ein Bollwerk der westlichen Kirche zur Zeit ihres Kampfes gegen die falschen Lehren der Pelagianer und Semipelagianer. Wie die ersteren im Kampf mit den Häresien den theologischen Teil der christlichen Dogmatik schufen, so schuf letzterer in der Polemik gegen die Pelagianer und Semipelagianer ihren anthropologischen Teil”.
Wenn man über die Lehre dieses oder jenes Kirchenvaters spricht, sollte man auch bedenken, daß man sich nicht an einigen einzeln genommenen Zitaten seiner Schriften festhaken darf, sondern man den Gesamtgeist seiner Lehre sehen muß. Der sel. Augustinus war par excellence ein Lehrmeister christlicher Moral. In seinen zahlreichen Predigten und Traktaten rief er die Leute zu ungeheucheltem Glauben und orthodoxem Bekenntnis auf, er mahnte sie zum Gebet, zum Fasten, zu guten Werken, zur Mildtätigkeit, zum Ausmerzen von Lüge jeglicher Art, zur Reue, zur wahren Gottesliebe, zur Askese, zum Kampf mit der inneren Sünde, zum richtigen Verständnis der Gebote Gottes und zu ihrer Verwirklichung im Leben - mit anderen Worten, er rief seine Herde, und durch seine Schriften uns alle, zu einem tugendsamen christlichen Leben auf. Aber solch ein Leben ist unmöglich ohne die Gnade Gottes und ohne die Freiheit des menschlichen Willens. Im Namen Gottes verheißt der Bischof Augustinus denen, die Gutes tun, Lohn und das Reich Gottes, und den ob ihrer Sünden Reuigen verspricht er das Erbarmen Gottes. Aber er droht auch jenen mit ewigen Qualen, die in Bosheit, in Sünden und in Häresie leben. All dies wäre sinnlos, wenn es eine unbedingte Vorherbestimmung in bezug auf alle gebe.
Aufgrund einiger Hinweise auf die Werke des sel. Augustinus und auf die maßgeblichen Meinungen bekannter russischer Gelehrter meinen wir nun in genügender Weise bewiesen zu haben, daß die Lehre des sel. Augustinus über die Gnade und die Prädestination in ihrer Auslegung als “Vorsehung” eine orthodoxe Lehre darstellt.
2. Weiterhin lastet der Autor dem sel. Augustinus die “Urheberschaft des filioque - einer Theorie, die die Monarchie des Vaters zerstören und die Trinität aus dem Gleichgewicht heben kann”, an.
Nota: Die im Westen aufgekommene und dann zum Dogma der römisch-katholischen Kirche gewordene filioque -Lehre behauptet, daß der Heilige Geist seine hypostatische Existenz aus den Hypostasen des Vaters und des Sohnes, also aus beiden zusammen habe. Die Orthodoxe Kirche hält sich in ihrer Lehre über das Ausgehen des Heiligen Geistes unmittelbar an die Worte des Erlösers (Jh 15,26), die auch im Glaubensbekenntnis stehen: nämlich, daß der Heilige Geist nur von der Hypostase des Vaters ausgeht. Die Orthodoxe Kirche lehrt weiterhin durch den Mund ihrer Theologen, daß der Heilige Geist auf dem Sohn ruht, und von Ihm oder “durch Ihn” geschenkt oder zu rechter Zeit auf das Geschöpf zu seiner Heiligung und Stärkung “gesandt” wird.
Bei der Untersuchung der oben angeführten, im Buch von Vater Michail Azkul erhobenen Beschuldigung gegen den sel. Augustinus besprechen wir
a) kurz die Lehre des sel. Augustinus über die Emanation des Heiligen Geistes,
b) den Anfang und die Entwicklung der filioque -Lehre,
c) die Meinung des hl. Photios, des Patriarchen von Konstantinopel, und des hl. Markos, des Metropoliten von Ephesus, über jene Kirchenväter, die ein wenig in ihrer Lehre und in einigen Glaubenspunkten sündigten, und
d) ziehen dann eine allgemeine Schlußfolgerung.
Wollen wir also sehen, was der sel. Augustinus über das Ausgehen des Heiliges Geistes lehrt. Wir finden bei ihm zwei Lehren zu diesem Thema: die Lehre darüber, daß der Heilige Geist vom Vater und Sohn zugleich, gleichsam von einem Prinzip, ausgeht - was man als die Lehre vom filioque ansehen könnte, und so wurde es auch später von den Verfechtern dieses lateinischen Dogmas ausgelegt. Führen wir die Worte des sel. Augustinus selber an:
“Wir glauben an den Heiligen Geist, der vom Vater ausgeht, auf dem Sohne ruht, den Geist des Vaters und des Sohnes”. Und an anderer Stelle, wo er über Gott Vater spricht, schreibt er: “Aber die Gleichheit mit Sich Selber gewährt er keinem, als nur dem Sohn, Der aus Ihm geboren ist, und dem Heiligen Geist, der von Ihm ausgeht”.
Gleichzeitig spricht er in einigen seiner Werke, insbesondere in seiner bedeutenden Arbeit “De trinitate” von dem Ausgehen des Heiligen Geistes vom Vater und vom Sohn. Der sel. Augustinus versteht die Heilige Trinität als Liebe. Liebe setzt den Liebenden, den Geliebten und die Liebe selber voraus. Dem sel. Augustinus zufolge ist in der Heiligen Trinität der Liebende - der Vater, der Geliebte - der Sohn, und die sie verbindende Liebe - der Heilige Geist, der als Liebe zwischen Vater und Sohn aus ihnen beiden hervorgeht. Außerdem ist der Heilige Geist ein gemeinsames Geschenk vom Vater und vom Sohn, “der Geist des Vaters und des Sohnes”. Im 15. Kapitel seines Werkes “De trinitate” schreibt er: “Wenn also die Heilige Schrift verkündet, daß Gott Liebe ist, und sie von Gott ist, und in uns das hervorruft, daß wir in Gott bleiben und Er in uns - und das wissen wir deshalb, weil Er uns von Seinem Geist, der Selber Gott ist, die Liebe gab - wenn es daher unter den Gaben Gottes nichts gibt, das höher als die Liebe wäre, und es kein größeres Geschenk Gottes als den Heiligen Geist gibt, was wäre dann logischer, als zu schließen, daß Er Selber die Liebe ist - Er, von dem verkündet wird, daß Er Gott und von Gott ist? Und wenn die Liebe, durch welche der Vater den Sohn liebt, und der Sohn den Vater liebt, unaussprechlich die Verbindung zwischen ihnen beiden (Vater und Sohn) offenbart, was wäre dann einfacher, als daß auch Er in der direkten Bedeutung des Wortes als Liebe verkündet wird - Er, welcher der gemeinsame Geist beider ist?
Etwas weiter unten redet der sel. Augustinus vom “Geist des Vaters und des Sohnes”. Und noch weiter: “Möge daher derjenige, der die Geburt des Sohnes aus dem Vater als außerhalb der Zeit liegend verstehen kann, auch das Ausgehen des Heiligen Geistes aus beiden als jenseits der Zeit erfassen. Möge er verstehen, daß, so wie es im Vater liegt, daß der Heilige Geist von Ihm ausgeht (weshalb es heißt, daß der Heilige Geist vom Vater ausgeht), Er ebenfalls vom Sohn ausgeht. Das heißt: inherent (gegeben) vom Vater dem Sohn”. Und schließlich: “ Der Sohn ist aus dem Vater geboren, und der Heilige Geist (geht hervor) aus dem Vater principaliter (vornehmlich, anfänglich) und ohne jegliche Zulassung eines Zwischenraumes in der Zeit, allgemein gesagt, geht er von beiden aus.”
Zitieren wir auch aus dem Buch “De trinitate et unitate Dei”, Auswahl aus verschiedenen Schriften des sel. Augustinus (im vorliegenden Fall aus dem polemischen Werk Contra Maximinum Arianorum Episcopum ): “Der richtige Glaube verkündet in bezug auf den Heiligen Geist weder, daß Er “ungeboren” sei, noch, daß Er “geboren” sei; denn wenn wir den Begriff der Geburt verwenden würden, machten wir uns der Aussage schuldig, daß er nicht ungeboren ist, sondern von dem Einen und von dem Anderen ausgeht, nämlich vom Vater und vom Sohn. Und um uns dies aus Zeugnissen (der Heiligen Schrift) zu beweisen, verweist er auf unseren Herrn Jesus Christus Selber, der zu Seinen Jüngern spricht: “Wenn der Beistand kommt, den ich euch vom Vater her senden werde, der Geist der Wahrheit, der vom Vater ausgeht, so wird der von mir zeugen” (Jh 15,26). Und nach Seiner Auferstehung hauchte der Herr seine Jünger an und sprach: “Em-pfanget den Heiligen Geist” (Jh 20,22), wodurch er offenbarte, daß der Heilige Geist von Ihm wie vom Vater ausgeht. Ein einziger ist also der Geist des Vaters und des Sohnes - beider ein einziger Geist. Daß es der Geist des Vaters ist, bestätigt der Herr und unser Erlöser Selber Seinen Jüngern: “Denn nicht ihr seid es, die reden, sondern der Geist eures Vaters ist’s, der in euch redet” (Mt 10,20). Und dafür, daß eben dieser Geist auch der Geist des Sohnes ist, steht der Apostel Paulus Zeuge: “Wenn aber jemand Christi Geist nicht hat, der ist nicht sein” (Röm 8,9).
Führen wir noch zwei Zitate vom sel. Augustinus an: “Der Heilige Geist geht nicht vom Vater auf den Sohn aus, und vom Sohn auf das Geschöpf, sondern Er geht von beiden zugleich aus”, und “einige könnten fragen: Geht der Heilige Geist auch vom Sohn aus? Warum sollen wir nicht glauben, daß der Heilige Geist auch vom Sohn ausgeht, insofern Er doch auch der Geist des Sohnes ist?”.
Richard Haugh, der in seinem Buch “Photius and the Carolingians” einen Überblick über die Lehren des sel. Augustinus über die Herkunft des Heiligen Geistes gibt, gelangt zu folgendem Schluß: “Auf diese Weise konstruierte dieser größte der lateinischen Kirchenväter eine ganze Philosophie über die Heilige Trinität, die vollständig und ausdrucksvoll das filioque proklamiert”. Dagegen bringt der bekannte russische Theologe Bischof Sylvester in seinem Kurs Dogmatischer Theologie eine andere Ansicht zum Ausdruck, nämlich, daß die Lehre des sel. Augustinus über die Emanation des Heiligen Geistes weit von dem römisch-katholischen Dogma abweicht.
War nun der sel. Augustinus der eigentliche Schöpfer der Idee, daß der Heilige Geist nicht nur von der Hypostase des Vaters, sondern auch von der Hypostase des Sohnes ausgeht? Es erweist sich, daß dem nicht so ist, weil nämlich dieser Gedanke schon vor ihm im Westen existierte. So schreibt der hl. Hiliarius von Poitiers in seiner Abhandlung De trinitate , daß die Herkunft des Heiligen Geistes zu seiner Zeit eine Streitfrage darstellte. “In der jetzigen Zeit - so sagt er - gestatte ich jenen Meinungsfreiheit, die denken, daß der Paraklet vom Vater und vom Sohn ausgeht.” Und beim hl. Ambrosius von Mailand findet sich neben der Hauptlehre über die Emanation des Heiligen Geistes vom Vater, als beiläufige Meinung auch der Gedanke, daß “der Heilige Geist vom Vater und vom Sohn” ausgeht. Im übrigen erscheint es, daß beim hl. Ambrosius “das Ausgehen des Heiligen Geistes auch von der Hypostase des Sohnes” im Sinne der Aussendung der Gnade des Heiligen Geistes in der Zeit zu verstehen ist, und nicht die urewige Existenz der Hypostase des Heiligen Geistes gemeint ist.
Es zeigt sich, daß der sel. Augustinus das westliche Verständnis über die Lehre vom Ursprung des Heiligen Geistes nur vervollständigte und verfeinerte. Bulgakov und Haugh führen noch weitere 14 westliche Theologen und Kirchenväter des 5. - 6. Jh. an, die klar und deutlich die Emanation des Heiligen Geistes vom Vater und vom Sohn lehren, und man kann nicht bestreiten, daß sie eine derartige Meinung vertraten. Nicht einer von ihnen bezieht sich dabei auf die Autorität des sel. Augustinus, einige von ihnen gehören gar der gallischen Schule an, die gegen die Lehre des sel. Augustinus über die Gnade polemisierte. Man kann im allgemeinen sagen, daß alle westlichen Theologen jener Zeit im Sinne des filioque über den Ursprung des Heiligen Geistes lehrten. Hinsichtlich dieser Lehre der Mutter Kirche heißt es, daß sie “apostolisch sanktioniert ist” und “allen Gläubigen vermittelt werden muß”. Der hl. Gregor der Große äußert sich mit Hochachtung über das Werk des Diakons Paschalius (gest. 512) “Über den Heiligen Geist”, in dem jener die Emanation des Heiligen Geistes vom Vater und vom Sohn vertritt.
Insofern als die Lehre des sel. Augustinus über das Ausgehen des Heiligen Geistes insgesamt etwas unklar und inkonsequent ist, schreiben viele Gelehrte die eigentliche Lehre über das filioque , wie wir sie jetzt kennen, nicht dem sel. Augustinus, sondern dem berühmten spanischen Theologen des 6. Jh. Isidor von Sevilla zu. So schreibt z.B. Erzpriester Bulgakov folgendermaßen darüber: “Die tatsächliche Heimat nicht nur des theologischen, sondern auch des kirchlichen, dogmatischen ‘Filioquismus’ ist wohlbekanntermaßen die spanische Kirche, die im Kampf mit dem Arianertum die Göttlichkeit des Sohnes dadurch erhöhen und bekräftigen wollte, daß Ihm auch eine Teilhabe an der Aussendung des Heiligen Geistes zugeschrieben wurde. Bischof Isidor von Sevilla (600) vertritt schon entschieden diese Doktrin: “Der Heilige Geist wird deshalb als Gott bezeichnet, weil Er aus dem Vater und dem Sohn hervorgeht und Sein Wesen aus Ihnen beiden hat”, und “daher wird Er der Geist beider genannt”.
Es ist festzuhalten, daß der sel. Augustinus sich mit großem Lob über das Buch des hl. Hilarius von Poitiers “De trinitate” äußerte, in dem dieser in Anlehnung an die Meinung der östlichen heiligen Väter lehrte, daß der Heilige Geist vom Vater “durch den Sohn” ausgeht.
Bei den östlichen Kirchenvätern finden wird hinsichtlich des Ursprungs des Heiligen Geistes Gedanken, welche den westlichen - zwar nicht dem Sinn, doch der Form nach - sehr nahe kommen, was den eifrigen Verfechtern der filioque -Lehre Anlaß gab, sich zum Beweis ihrer falschen Doktrin auf sie zu beziehen.
Der ehrwürdige Maximos Confessor schreibt in seinem Brief an den cyprischen Presbyter Marinus, der etwa um 640 in Rom verfaßt wurde, daß die Römer seiner Zeit, die sich anfangs auf die lateinischen Kirchenväter (unter denen auch zweifelsohne der sel. Augustinus war) und dann auf den hl. Kyrill von Alexandria bezogen, “weit davon entfernt waren, den Sohn zum Urheber des Geistes zu machen, weil sie nämlich anerkannten, daß der Vater der Urheber des Sohnes und des Geistes ist - des Erstgenannten durch den Weg der Zeugung, des Zweitgenannten durch den Weg der Emanation. Wenn sie beim Ausgehen des Heiligen Geistes ‘und vom Sohn’ sagen, so tun sie dies nicht, um den Sohn zum Urheber des Geistes zu machen, sondern nur, um sein Hervorgehen durch den Sohn und auf diese Weise die Einheit und Identität im Wesen zu offenbaren”. Und Anastasius der Bibliothekar (gest. 890) schrieb, daß die Griechen unbegründeterweise die Lateiner hinsichtlich der Lehre über den Ursprung des Heiligen Geistes beschuldigen, denn die Lateiner hätten in dieser Frage gar keine Meinungsverschiedenheit mit den Griechen.
Aber die Lage änderte sich jäh, als sie die Lehre über das filioque “zum Abschluß brachten”, die Lehre der Heiligen Väter nach ihrem Gutdünken auslegten und die der Schule Karls des Großen angehörenden, lateinischen Doktrinen des 9. Jh. der sogenannten “Karolinger Theologen”, als Lehre der Kirche ausgaben. Sie taten nicht nur dies, sondern sie bestanden auch darauf, und setzten in einigen Ländern sogar durch, daß das Wort filioque in das Nikaio-Konstantinopolische Glaubensbekenntnis eingefügt wurde. Aus diesem Grund erhob sich zwischen der Ost- und Westkirche ein großer theologischer Streit.
Abbat F. Dvornik beklagt die Tatsache, daß damals kein Ökumenisches Konzil einberufen wurde, auf dem die Ost- und die Westkirche unvoreingenommen die Frage über die Herkunft des Heiligen Geistes erörtern und eine Entscheidung hätten treffen können. Wenn im Osten einstimmige Meinung darüber herrschte, daß der Heilige Geist - im Sinne Seines hypostatischen Wesens - nur vom Vater ausgeht, so bestand im Westen durchaus keine Einstimmigkeit zugunsten des filioque , und einige bedeutende westliche Philosophen vertraten denselben Standpunkt wie die Griechen. Aber leider wurde kein Konzil einberufen, und das filioque sollte zum fundamentalen Streitobjekt zwischen Ost- und Westkirche werden.
Wenn zu jener Zeit die Lehre vom filioque im Westen bereits zum Abschluß gebracht worden war, so muß man dieser Epoche auch die endgültige Definition des orthodoxen Dogmas über den Ursprung des Heiligen Geistes zuschreiben, nämlich, daß der Heilige Geist Sein hypostatisches Sein nur von der Hypostase des Vaters hat, aber “durch den Sohn” in die Welt gesandt wird, wie es der hl. Maximos Confessor und der hl. Tarasios, Patriarch von Konstantinopel, lehrten, und daß er “auf dem Sohne ruht”, wie dies der hl. Johannes von Damaskus und viele andere heilige Väter der Ostkirche dargelegt haben.
Die karolingischen Theologen, deren hervorragendster Ratramnus spanischer Herkunft war, bezogen sich bei ihrer Polemik über die Richtigkeit des filioque auf die heiligen Väter, dabei vornehmlich und hauptsächlich auf den sel. Augustinus.
Der hl. Photios, Patriarch von Konstantinopel, der sich mit den Werken der karolingischen Theologen in Übersetzung vertraut gemacht hatte, sandte ein Rundschreiben aus und darauf ein Sendschreiben an den Patriarchen Paulinus von Aquilea, einen Anhänger der filioque -Lehre, in denen er entschieden die Lehre über das Ausgehen des Heiligen Geistes aus dem Sohn verwarf. Er mißbilligt die blasphemische Einfügung des Wortes filioque in das Symbolum, wobei er sich gerade auf jene heilige Väter beruft, welche die karolingischen Theologen zur Untermauerung ihrer falschen Lehren angeführt hatten.
Wie Vater Seraphim Rose bemerkt, ist “das Verhalten der Kirche den Häretikern gegenüber eine Sache, ihre Einstellung zu den heiligen Vätern, die in dem oder jenem Punkte gesündigt haben, jedoch eine ganz andere; die Kirche zeigte in dieser Hinsicht immer eine gemäßigte und versöhnliche Haltung”. Die Einstellung des hl. Photios zu jenen Vätern, die sich kleiner Fehler in ihren Lehren schuldig gemacht haben, ist für die Zukunft höchst bemerkenswert und lehrreich. Er zieht zu allererst die Echtheit der Worte der hl. Väter, die vor vielen Jahrhunderten gestorben sind, in Zweifel und stellt die Frage: wurden nicht etwa die Handschriften ihrer Werke von fremder Hand verfälscht?
Indem er dann die fehlerhafte Anschauung einiger heiliger Väter als Tatsache hinnimmt, sagt er, daß man sie nicht beschuldigen darf, weil sie über gewisse Glaubensdinge Lehren aufstellten, über die es noch kein allgemeines, auf einem Konzil ausgesprochenes kirchliches Urteil gab. Wenn sich also folglich ihre Lehre über gewisse Glaubensfragen als unrichtig im Vergleich zu späteren, von der Orthodoxen Kirche akzeptierten Dogmen erwies - so waren dies einfach ihre theologischen Reflektionen, die sie durchaus nicht als die unverbrüchliche Wahrheit ausgaben und nicht den Konzilien zur Billigung vortrugen. Daher soll man den falschen Ansichten einiger der heiligen Väter keine zu große Aufmerksamkeit schenken, sondern auf die allgemeine konziliare Lehre der Kirche blicken. Abgesehen davon meint der hl. Patriarch Photios, daß der Nachweis fehlerhafter Lehrmeinungen bei einigen der alten Väter hartherzig, respektlos und unschön ihnen gegenüber sei, und er bringt in scharfen Worten seinen Mißmut über ein derartiges Vorgehen zum Ausdruck.
Während die karolingischen Theologen sich auf den sel. Augustinus beriefen und mutmaßten, daß er der Ostkirche unbekannt sei und nicht von ihr respektiert würde, bezeichnet ihn der hl. Patriarch Photios in seiner Polemik gegen Ratramnus sogar als den “heiligen Augustinus”, was einer feierlichen Anerkennung seiner Heiligkeit gleichkommt.