Predigt zum Heiligen und Hohen Montag (Orthr.: Mt. 21:18-43; Lit.: 24:3-35) (13.04.2020)

Liebe Brüder und Schwestern,

am Montag der Großen und Heiligen Woche gedenken wir zweier Abbilder Christi: a) Joseph, der, von seinen Brüdern verraten und verkauft, aus der Sklaverei und dem Gefängnis errettet wurde, zum Mitregenten über ein Königreich aufstieg und dem Volk Nahrung gab (s. Gen. 37-41), der somit einen Prototyp des verratenen und aus Neid zu unrecht verurteilten Christus darstellt, Der ja aus dem Grabe(n) erstand, uns aus der Sklaverei des Teufels und der Finsternis des Todes befreite, nun zur Rechten des Vaters sitzend über das All herrscht und unseren Seelen die lebensnotwendige Speise gibt. b) Der fruchtlose Feigenbaum hingegen deutet den Zustand des Alten Israel an, das zwar eifrig Opfer darbrachte, Gott aber keinerlei Gaben aus dem Herzen entbot (s. Ps. 49:8-23). Auf die heutige Zeit bezogen sind natürlich wir Christen damit gemeint, wenn wir unserem Herrn beim Fasten keine Früchte der Buße darbringen (s. Mt. 21:18-22). An alle, die bloß nach außen hin Gott dienen, ergeht anhand des Beispiels der beiden ungleichen Söhne zudem die Warnung, dass Zöllner und Dirnen eher in das Reich Gottes gelangen als die, welche Frömmigkeit nur vortäuschen (s. 21:28-32). Und schließlich deutet der Herr im Gleichnis von den bösen Winzern an, dass am Ende der Tage das Gericht kommt, und diejenigen, die dem Herrn keine Früchte erbracht und stattdessen durch ihre Sünden Dessen Sohn dem Tode überantwortet haben, die gerechte Strafe erwartet (s. 21:33-46).

Vom Anfang der Not ist heute die Rede. Schlimme Nachrichten werden uns erschrecken. „Gebt acht, lasst euch nicht erschrecken! Das muss geschehen! Es ist aber noch nicht das Ende“ (Mt. 24:6b). Wir können mit irdischen Mittel nicht gegen die „Elementarmächte dieser Welt“ (s. Kol. 2:8) ankommen, aber in der „Hilfe des Höchsten“ (s. Ps. 90:1) brauchen wir uns vor nichts und niemandem zu fürchten, denn: „Der Herr zerstört die Pläne der Heiden, macht zunichte die Gedanken der Völker, ja, macht zunichte die Pläne der Herrscher. Der Plan des Herrn aber bleibt in Ewigkeit, Seines Herzens Gedanken von Geschlecht zu Geschlecht. (…) Siehe, die Augen des Herrn, sie blicken auf die, die Ihn fürchten, die da hoffen auf Sein Erbarmen, dass Er ihre Seelen befreie vom Hunger und sie ernähre in der Hungersnot. Unsere Seele harret des Herrn. Denn unser Helfer und Schützer ist Er“ (Ps. 32:10-11;18-20). Zu Zeiten der Not und der Prüfung trennt sich die Spreu vom Weizen – spätestens aber am Tag der „Ernte“ (s. Mt. 13:30). Die Vorbereitung dazu ist schon voll im Gange. Amen.

Jahr:
2020
Orignalsprache:
Deutsch