Predigt zum Vorabend der Geburt Christi / Heiligabend (Hebr. 1:1-12; Lk. 2:1-20) (06.01.2023)
Liebe Brüder und Schwestern,
endlich ist es soweit – nach einer vierzigtägigen Fastenzeit sind wir am Ziel, der kleinen Futterkrippe für das Vieh in der Höhle zu Bethlehem, angekommen. Und wir hören an diesem Abend den Gesang der Engel: „Verherrlicht ist Gott in der Höhe, und auf Erden ist Friede bei den Menschen Seiner Gnade“ (Lk. 2:14). Worte, die nicht nur heute auf dieser Erde unpassend anmuten, denn schon vor zweitausend Jahren starben unschuldiger Kinder für Christus. Es ist aber dennoch die Botschaft des Himmel an die Erde. Wie also sollen wir diesen Frieden verstehen, der von oben zu uns herabsteigt und um den wir täglich in der Kirche beten und den wir uns stets gegenseitig wünschen („Friede allen!“ - „Und mit deinem Geiste!“)?
Der Retter und Messias ist in der Stadt Davids geboren (s. Lk. 2:11), die Bethlehem (= Haus des Brotes) heißt. Mit Christus ist das „Brot des Lebens“ (Joh. 6:35) erschienen, das „lebendige Brot, das vom Himmel herabgekommen ist“ (Joh. 6:51). Und wir alle sind durch Ihn zu Kumpanen Gottes geworden. Wir alle, die wir von Seinem Leib essen und von Seinem Blut trinken, bleiben in Ihm und Er in uns (s. Joh. 6:56). Und das bedeutet, dass wir alle eins mit Christus sind, Er eins mit uns ist und wir alle miteinander eins in Christus sind. Christus ist Gott, und „Gott ist die Liebe“ (1 Joh. 4:8,16), und wir sind in der Liebe Christi miteinander vereint. Wer also würdig die Heiligen Gaben empfängt, der kann seinen Bruder oder seine Schwester nicht hassen (s. 1 Joh. 4:19-21) – er ist ja mit Christus vereint, Der für Seine Henker betete, die Ihn mit Nägeln ans Kreuz schlugen (s. Lk. 23:34).
Das Leben Christi auf Erden begann in Bethlehem, und es fand seinen Abschluss in Jerusalem (= Stadt des Friedens), wo der Herr auferstand und von wo Er in die Himmel auffuhr. „Er ist unser Friede“ (Eph. 2:14).
Wenn wir uns also alle an Christus und Seine Kirche halten und keine Spaltungen zulassen, wird auch Frieden bei uns auf Erden einkehren. Die Anstrengungen des Feindes sind demnach darauf ausgerichtet, die Kirche Christi als Garant des Friedens zu spalten, um sie zu schwächen. Aber: „Ist denn Christus zerteilt?“ (1 Kor. 1:13). Für wen Christus an erster Stelle stand, der hat bisher allen Angriffen trotzen können und ist als Sieger aus den ihm herabgesandten Prüfungen hervorgegangen. Jetzt sind wir an der Reihe. „Doch all das überwinden wir durch Den, Der uns geliebt hat“ (Röm. 8:37). Amen.