Biblische Betrachtung zum Neuen Jahr
„Siehe, Ich mache alles neu." (Offb. 21, 5)
Kinder des neuen Bundes Christi! Brüder und Schwe-stern in Christus! Das alte Jahr ist vergangen, das neue angebrochen. Unzählige Wohltaten hat Jesus Christus, unser Herr, im vergangenen Jahr über einen jeden von uns ausgegossen. Neue Wohltaten keimen. Die Frage muß erlaubt sein: Haben wir Gutes im vergangenen Jahr gewirkt, und beginnen wir das neue mit guten Werken?
Wir haben das neue Jahr begrüßt, aber haben wir im alten nach der Erneuerung unserer Seelen getrachtet? Haben wir unseren alten Menschen abgelegt — seine Leidenschaften, sündigen Gewohnheiten und das Be-gehren, wodurch sich die unsterbliche, nach Gottes Bild geschaffene Seele zersetzt und verwest?
Brüder und Schwestern! Wenn wir uns nicht im Geiste erneuern, wenn in uns die alten Sünden und Leiden-schaften wie Selbstliebe, Stolz, Bosheit, Neid, Hartherzig-keit, Eigensucht, Wollust, Hoffart, Faulheit und Müßig-gang lebendig bleiben, dann ist unsere Freude über das neue Jahr vergeblich. Wohl ist das Jahr neu, wir aber sind die alten Menschen ohne Überwindung der Sünden geblieben.
Wer in Christus ist, der ist eine neue Kreatur (2. Kor. 5, 17) , sagt der Apostel Paulus. Das heißt ein neuer Mensch mit einem neuen, sanftmütigen und demütigen Herzen, mit neuen christlichen Auffassungen über Welt und Gott, über unsere Beziehungen zu Ihm und zu den anderen Menschen, mit neuen christlichen Regeln und Gepflogenheiten. Alles Alte, Sündhafte, Leidenschaft-liche, Unreine und Ungerechte wird als untauglich für den neuen Bund abgetan, völlig unangemessen für den neuen Zustand einer durch die Gnade Christi erlösten Schöpfung.
Wir sind zur Heiligung berufen. Heilig in unserem gan-zen Leben sollen wir uns verhalten. Der Herr lehrt „Seid heilig, denn Ich bin heilig" (1. Petr. 1, 16) . Ihr seid ein heiliges Volk, zitiert der Apostel Petrus den Erlöser, ein königliches Priestertum, das auserwählte Geschlecht (1. Petr. 2, 9).
Wenn wir uns aber durch aufrichtige Buße und Tugend erneuern und zu einer neuen Kreatur werden, nachdem wir das Alte, Verwesliche und die Unreinigkeit der Sünde abgelegt haben, dann gratuliere ich mir und euch froh zu einem für mich und für euch neuen Jahr. Jetzt aber, so scheint mir, ist es noch zu früh.
Das neue Kalenderjahr hat begonnen, aber in uns, in unseren Seelen, hat das Jahr des Herrn noch keinen günstigen Anfang genommen. Das will sagen: Die neue Zeit der Gnade ist für uns noch nicht eingetreten, sondern der alte Sauerteig mit seinen Sünden und Leiden-schaften hält an; anhält der Winter der Sündhaftigkeit
Schenke uns, Herr, ein neues Gnadenjahr für unsere Herzen und Seelen!
Möge euch alle der Heilige Geist erneuern, nachdem Er euch von aller Sünde gereinigt hat!
Amen.