Predigt am Gedenktag des Moskauer Metropoliten Alexius

Im Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes!
Heute rühmt die Heilige Kirche einen der großen Heiligen Gottes — den Metropoliten Alexius. Er steht uns Russen nahe als höchster russischer Hierarch, als „Wundertäter von ganz Rußland“, als großer Patriot, der an seinem Lande sorgenvollen Anteil nimmt und sein Fürsprecher vor dem Herrn ist. Besonders teuer ist Metropolit Alexius den Gläubigen von Moskau, wo seine heiligen Gebeine in der Epiphanienkirche des Patriarchen ruhen. Das bemerkenswerte Leben des Metropoliten ist der Nachahmung wert: Es war völlig dem Dienst an Gott, der Kirche und seinem Volk hingegeben. Der Herr hat ihn schon in früher Kindheit zu Seinem Dienst berufen. Er lebte nicht für sich, sondern für den Herrn und bewahrte sein ganzes Leben hindurch in seinem Herzen die Stimme, die ihn berufen hatte. Als er voll¬jährig war, trat er in das Moskauer Epiphanienkloster ein, wo er ungefähr 20 Jahre mit dem Abschreiben und Korrigieren gottesdienstlicher Bücher verbrachte. Metropolit Theognost von Kiew, dem er aufgefallen war, machte ihn zu seinem Vikar. Nach seinem seligen Ableben wurde der heilige Alexius zum Metropoliten von Kiew und ganz Rußland gewählt.
Mit großem Eifer widmete sich der neueingesetzte Metropolit seinen Auf¬gaben. Es war eine schwere Zeit, denn Rußland befand sich unter dem Joch der Tataro-Mongolen. Anstatt sich zum Kampf gegen den gemeinsamen Feind zusammenzuschließen, führten die Teilfürsten endlose Kriege unter¬einander. Die politische Zerrissenheit beeinflußte auch das kirchliche Leben. Die streitenden Fürsten wünchten eigene Metropoliten zu haben, und es gab verschiedene Prätendenten auf den Stuhl des Metropoliten. Inmitten dieser Unordnung lenkte Metropolit Alexius die Geschicke der Kirche mit Weis¬heit. Er stiftete unter den streitenden Fürsten Frieden und unterdrückte in der Kirche Spaltungen und Wirren. In seinen Reden ermahnte er zur Ge¬rechtigkeit und Nächstenliebe. Sein eigenes Leben wirkte als beredtes Vor¬bild. Er war freundlich, sanftmütig und barmherzig gegenüber den Unglück¬lichen und Beleidigten. Als guter Hirt war er bereit, sein Leben zu lassen
für sein Volk. Zweimal reiste der Metropolit in die Goldene Horde, um die Tataren zu besänftigen und Rußland vor neuen Überfällen zu bewahren. Metropolit Alexius hat auch viel zur Sammlung der Teilfürstentümer um Moskau getan und die Fürsten zum Kampf mit den Tataren begeistert. Es war kein Zufall, daß Dimitri Donskoi, einer seiner Zöglinge, im Jahre 1360 auf dem Schlachtfeld von Kulikowo den Grundstein der Befreiung Ru߬lands legte. Er genießt in Rußland große Verehrung. An seinem Reliquien¬schrein werden ständig Akathistoi und Andachten gehalten. Wenn wir uns heute in der Kirche versammelt haben, um des großen russischen Metro¬politen zu gedenken, so bewegt uns dabei ganz besonders der Gedanke, daß der höchste Hierarch der Russischen Kirche, der hochheilige Patriarch Alexius seinen Namen trägt.
Als seine geistlichen Kinder feiern wir den Namenstag unseres Patriarchen und bitten den Herrn, Er möge seine Kräfte stärken für viele Jahre einer weisen Lenkung der Russischen Orthodoxen Kirche.
Wir selbst aber wollen dem Hl. Alexius nacheifem in seiner Arbeit im Dienste Gottes, seinem furchtlosen Eintreten für die Wahrheit und in seiner Liebe zum Vaterlande. Amen.


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Jahr:
1966