Predigt zum 36. Sonntag nach Pfingsten (2 Kor. 6: 16 – 7: 1; Mt. 15: 21-28) (10.02.2013)

Liebe Brüder und Schwestern,

vor einer Woche behandelten wir zusammen die Erzählung über die wunderbare Heilung des Blinden vor den Toren Jerichos. Heute erfahren wir, wie unser Herr Jesus Christus bei Seinem Besuch des Gebiets von Tyrus und Sidon von einer kanaanäischen Frau inständig und lautstark angefleht wird, ihre von einem Dämon besessene Tochter zu heilen. Wir erkennen gewisse Parallelen zum Blinden von Jericho, aber auch gravierende Unterschiede, sowohl in der Ausgangslage, als auch in der Vorgehensweise des Herrn.
Warum der Herr mal so, mal so handelt, und wiederum ein anderes Mal noch ganz anders agiert, entzieht sich unserem menschlichen Urteilsvermögen:„Meine Gedanken sind nicht eure Gedanken, und eure Wege sind nicht Meine Wege – Spruch des Herrn. So hoch der Himmel über der Erde ist, so hoch erhaben sind Meine Wege über eure Wege und Meine Gedanken über eure Gedanken“ (Jes. 55: 8-9). Und dies macht der Herr im vorliegenden Beispiel einmal mehr deutlich: Er handelt nicht so, wie man es aus menschlicher Sicht erwarten könnte, denn zunächst ignoriert der Herr die Frau ostentativ, was die Jünger dazu veranlasst – wohl weniger aus Mitleid gegenüber der von unvorstellbar schrecklicher Not geplagten Mutter, als aus Sorge um das eigene Nervenkostüm – ihr doch schleunigst ihre Bitte zu gewähren: „Befrei sie (von ihrer Sorge), denn sie schreit hinter uns her“ (Mt. 15: 23). In den Augen der Jünger, die schon Zeugen derart zahlreicher und großartiger Wunder gewesen sind, ist ein weiteres Wunder ihres Meisters eine Kleinigkeit, fast schon eine Banalität, die es nicht einmal wert ist, irgendwie besonders beachtet zu werden. Im Vorbeigehen soll Er, so die Vorstellung der Jünger, die Tochter der Frau aus der Ferne vom Dämon befreien, damit sie endlich in Ruhe weiter ihren Weg fortsetzen können. „Wir gehen dann schon mal voraus. Mach nicht zu lange...“, mag es da geheißen haben.
Aber Gott lässt Wunder nicht „einfach so“ geschehen, und schon gar nicht auf „Schnalzzeichen“ des Menschen. Wunder Gottes haben immer einen heilsgeschichtlichen oder pädagogischen Aspekt, dem der Mensch zur eigenen Erbauung auf den Grund gehen sollte. Und jedesmal verändert der Herr Seine „Taktik“, die jedoch immer zielführend ist.
So half der Herr dem Blinden von Jericho sofort, gleich auf dessen erste Bitte hin (s. Lk. 18: 41-43); den Vater des mondsüchtigen Jungen fragte Er hingegen vorher nach seinem Glauben, dann heilte Er seinen Sohn (s. Mk. 9: 24); den Gelähmten am Schafstor wiederum fragte Er zuerst, ob dieser gesund werden wolle, und heilte ihn promt, ohne dessen Zustimmung, ja ohne überhaupt um etwas gebeten worden zu sein und ohne nach dem Vorhandensein irgendeines Glaubens bei diesem gefragt zu haben (s. Joh. 5: 6-9); den Gelähmten von Kafarnaum dagegen, den vier Männer durch das abgedeckte Dach in das Innere des Hauses heruntergelassen hatten, heilte Er infolge des Glaubens der vier Freunde - zuerst jedoch, äußerlich nicht wahrnehmbar, von den seelischen Krankheiten, und dann, gleichsam als „Zugabe“, erlöste Er diesen auch, für alle sichtbar, von seinem körperlichem Gebrechen (s. Mk. 2: 1-12); ferner fragte Er den Blindgeborenen am Teich Schiloach nach dessen Glauben - das aber erst nachdem Er ihn geheilt hatte (s. Joh. 9: 35-37); dem römischen Hauptmann von Kafarnaum schließlich bot Er sofort, „ohne Vorbedingung“, an, in dessen Haus zu kommen und dessen Diener zu heilen, bevor Er, verwundert von dessen Glauben, ihm seine Bitte aus großer räumlicher Entfernung erfüllte (s. Mt. 8: 7). Warum aber lässt der Herr nun diese arme Frau (scheinbar herzlos) so lange „zappeln“?!...

Vielleicht bringt der Vergleich mit dem Blinden von Jericho etwas Licht ins Dunkel dieses Rätsels, das wir, - dies sei vorweg gesagt, - sowieso nie im vollen Umfang entschlüsseln werden. Wir sind ja nur Menschen.

Da ist zum einen die unterschiedliche ethnische Herkunft, die zur besagten Zeit eine überaus wichtige Rolle spielte (s. Mt. 3: 9 u. Lk. 3: 8). Der Blinde war ein rechtgläubiger Jude (Jericho liegt nicht weit von Jerusalem im Gebiet Gilead, gilt als älteste Stadt der Welt, was ihr, gewissermaßen, ein „Erstgeborenenrecht“ sogar gegenüber der heiligen Stadt Jerusalem einräumt), hatte wohl ein Anrecht auf Gehörfindung, während die kanaanäische Frau aus der Gegend von Tyrus und Sidon stammte (in Phönizien, was Teil der römischen Provinz Syrien war). Also war sie keine Jüdin, auch keine Galiläerin, nicht einmal eine Samariterin, sondern eine lupenreine Heidin, eine Nachfahrin der Ureinwohner aus der Zeit vor der Besitznahme des Gelobten Landes durch das Volk Israel. Die etwas verhaltene Anteilnahme der Jünger am Schicksal der Frau und ihrer Tochter spricht da, übrigens, eine deutliche Sprache.

Soviel zu den äußeren Umständen. Wie der Blinde bittet auch die Kanaanäerin lautstark um Hilfe. Auch sie lässt sich durch nichts und niemanden von ihrem Vorhaben, den Herrn um Hilfe anzuflehen, abbringen. Sie lässt nicht locker, läuft, schreit Ihm hinterher – egal was die Jünger sagen oder was die umstehenden Leute denken. Mehr noch: sie, von der man nun wirklich nicht den unerschütterlichen Glauben an die Allmacht Gottes erwarten könnte, muss sich einer Prüfung unterziehen. Und was für einer! Einer, der kaum ein Israelit gewachsen wäre. Zuerst wird sie mit Missachtung bestraft: „Jesus aber gab ihr keine Antwort“ (Mt. 15: 23), dann ethnisch ausgegrenzt: „Ich bin nur zu den verlorenen Schafen des Hauses Israel gesandt“ (15: 24), und zu guter Letzt aufgrund ihrer religiösen Zugehörigkeit gedemütigt: „Es ist nicht recht, das Brot den Kindern wegzunehmen und den Hunden vorzuwerfen“ (15: 26) – und besteht diese Prüfung. Sie entgegnet dem Herrn: Ja, Du hast recht Herr! Aber selbst die Hunde bekommen von den Brotresten, die vom Tisch ihrer Herren fallen“ (15: 27). Diese scheinbare Ungerechtigkeit - ihr, der Heidin, wird mehr zugemutet, als den gesetzeskundigen Juden, - die führt durch Gottes Vorsehung ja gerade dazu, dass wir durch die Offenbarung des einfachen, aber ungeheuchelten Glaubens der Kanaanäerin einen wirksamen Gegensatz zum buchstabengetreuen, aber toten Glauben der Schriftgelehrten und Pharisäer erkennen können (s. Mt. 15: 7-9 und Jes. 29: 13)! Oh, welche Emotionen ob eines solchen Verstoßes gegen den Gleichberechtigungsparagraph - ganz zu schweigen vom Tatbestand des „Rassismus“ - da wohl heutzutage hochkochen würden!.. Doch in der heilsgeschichtlichen Perspektive zählt nur eins: diese Frau erfüllt die Gebote des Herrn - und das, ohne diese überhaupt bewusst zu kennen (s. Lk. 18: 1-8 und Röm. 2: 12-16). Ihr Glaube wird somit zum nachahmenswerten Muster für den einzigen Weg, auf dem wir alle zu Gott schreiten dürfen: den Weg der Demut.

Und noch eines erkennen wir anhand dieses Beispiels: Gott meint es immer gut mit uns, auch wenn es der äußeren Betrachtung nach nicht immer erkennbar ist. Im vorliegenden Beispiel gibt der Herr vor, ein von der Ideologie Seiner Zeitgenossen durchsetzer Rabbi zu sein, für den alle Nicht-Juden nicht besser als Hunde waren. Trotzdem schwingt hier schon unterschwellig mit, dass primär die „Schafe des Hauses Israel“ einer Therapie bedürfen. Nichtdestotrotz: auch wenn es nach heute üblichen humanistischen Normen wenig diplomatisch klingt, sagt der Herr ja in Bezug auf die Kanaanäerin nur die Wahrheit – nicht was den physischen Aspekt betrifft, sehr wohl aber den spirituellen. Denn nur in der Vereinigung mit Gott im wahren Glauben wird der Mensch seiner Berufung und seiner Würde als Gottes Abbild gerecht, während er im blutigen und moralisch destruktiven Götzendienst seines menschlichen Antlitzes verlustig geht. Das gleiche ist auch über den Götzendienst moderner und modernster Prägung zu sagen. Aber wenden wir uns wieder dem Vergleich mit dem Blinden von Jericho zu.

Der Blinde spricht den Herrn als „Sohn Davids“ an – so auch die Kanaanäerin: „Hab erbarmen mit mir, Herr, Du Sohn Davids! Meine Tochter wird von einem Dämon gequält“ (Mt. 15: 22). Beide berufen sich auf die menschliche Abstammung des Herrn. Der Blinde – aus der Position des abstammungsmäßig „Gleichberechtigten“, die Kanaanäerin – aus der einer „Minderwertigen“, die Jesus folglich mit „Herr“ anspricht. Jesus aus Nazaret ist für beide Bittsteller zwar noch nicht der Sohn Gottes – mit dieser Erkenntnis taten sich noch ganz andere, selbst nach zahllosen Zeichen und Wundern, schwer (s. Mt. 16: 13-20), aber beide legen einen reinen und unmittelbaren Glauben an den Tag. Der Blinde muss sich „nur“ gegen den Widerstand der herbeigelaufenen Schaulustigen zur Wehr setzen, während die Kanaanäerin mit ihrem hysterischen Geschrei ganz offensichtlich die engsten Mitarbeiter des Herrn gegen sich aufbringt. Ihr Glaube ist aber sogar noch stärker, was durch folgende Nuance offensichtlich wird: „Du sollst wieder sehen. Dein Glaube hat dir geholfen“ (Lk. 18: 42), spricht der Herr zum geheilten Blinden; „Frau, dein Glaube ist groß. Was du willst, soll geschehen“ (Mt. 15: 28), sind dagegen die Worte des Herrn an die Kanaanäerin. Eine Steigerung ist hier unverkennbar. Und wenn wir uns dann noch ins Gedächtnis rufen, dass außer ihr nur noch der Hauptmann von Kafarnaum, ein weiterer Heide, vom Herrn auf ähnliche Weise gelobt worden ist: „Einen solchen Glauben habe ich in Israel noch bei niemand gefunden“ (Mt. 8: 10), sehen wir, dass sich die vermeintliche Diskriminierung: „Ich bin nur zu den verlorenen Schafen des Hauses Israel gesandt“ (Mt. 15: 24) - auf unergründlichen Wegen Gottes zur zielgerichteten und uneingeschränkten Einbeziehung aller Menschen, die, ungeachtet ihrer kulturellen und ethnischen Herkunft, mit reinem Herzen nach dem Glauben leben, entwickelt (s. Joh. 4: 23; Röm. 1: 14 und Kol. 3: 11). Für uns ist das ein Idealbild für Integration nach dem heute geläufigen Motto „Fordern und Fördern“.

Diese Begebenheit ist, so scheint mir, auch eine Parabel des Heilsplans Gottes. Gott handelt nicht so, wie es die Menschen vielleicht gerne hätten: denn ginge es nach uns, gäbe es keine Kriege, Krankheiten, Kriminalität, Korruption, Katastrophen und Krisen. Aber, Hand aufs Herz: in einer heilen Welt „brauchen“ wir Gott nicht! Und das ist unendlich schlimmer als alle vorgenannten endlichen Katasklysmen. Aber eine Welt ohne Gott ist doch genau das, wonach die aufgeklärte Menschheit heute strebt. Doch nur scheinbar lebt es sich gemäß diesem Trugbild der Freiheit leichter ohne eine höhere Instanz. Und so nimmt das Leid in der Welt Tag für Tag zu. Deshalb bietet uns Gott Seinen Heilsweg an. Den einen wird dieser, sozusagen, in die Wiege gelegt – andere müssen erst durch große Prüfungen auf diesen Weg des Heils gelangen. Umso größer ist dann deren Treue und Dankbarkeit gegenüber ihrem Schöpfer und Erlöser.
Und diese Erfahrung machen wir auch in unserer Zeit. Jemand, den großes seelisches oder körperliches Leid zum Glauben an Gott geführt hat, der wird Ihm viel eher anhangen, als jemand, der durch seine Taufe „Gott einen Gefallen erweisen möchte“, danach aber so gut wie nie in der Kirche zu sehen ist. Er fühlt sich nicht als „Schuldner“. Die täglich gesprochenen Worte „vergib uns unsere Schuld“ (Mt. 6: 12) sind für ihn „biblische Poesie“, haben für ihn indes keinen wesentlichen Bezug zum Leben. Und noch deutlicher wird es bei solchen, die von der einzig seelenverderbenden Krankheit befallen sind: ehemals große Sünder bekehren sich zu Gott, während die, welche ihre Sünden vor und nach der Taufe mit der Lupe suchen müssen, von Gott zwar alle erdenklichen (zumeist irdischen) Segnungen erwarten, sich Ihm gegenüber jedoch in keinerlei Bringschuld sehen. Das alles bringt die Erkenntnis zum Vorschein, dass Gott zunächst ohne Ansehen von Person, Nationalität, Herkunft und – ich wage es fasst nicht auszusprechen! - der Konfession, die Menschen beurteilt. Das soll kein Synkretismus oder Relativismus sein, nein, denn das Beispiel von der kanaanäischen Frau und die anderen von uns angesprochenen Fälle zeigen, dass in Gottes Heilsplan immer die Erlangung der Wahrheit das eigentliche Ziel ist. Da reicht es eben auch nicht, in die richtige Konfession „hineingeboren“ zu werden. Die angesprochenen Beispiele der von ihrer Herkunft Benachteiligten Römer, Kanaanäer oder der Samariter zeigen nur einmal mehr, dass das Heil von Gott keine Frage der Vorbestimmung ist, sondern dass „das Himmelreich mit Anstrengung erlangt wird“ (Mt. 11: 12). Und bedenken wir: Christus „kam in Sein Eigentum, doch die Seinen nahmen Ihn nicht auf“ (Joh. 1: 11).

Aber wie lassen sich diese Lehren mit dem Text der heutigen Epistellesung vereinbaren? Der Apostel schreibt an die Korinther:

„Wie verträgt sich der Tempel Gottes mit Götzenbildern? Wir sind doch der Tempel des lebendigen Gottes; denn Gott hat gesprochen:
Ich will unter ihnen wohnen und mit ihnen gehen.
Ich werde ihr Gott sein,
und sie werden Mein Volk sein.
Zieht darum weg aus ihrer Mitte,
und sondert euch ab, spricht der Herr,
und fasst nichts Unreines an.
Dann will Ich euch aufnehmen
und euer Vater sein,
und ihr sollt Meine Söhne und Töchter sein,
spricht der Herr,
der Herrscher über die ganze Schöpfung.
Das sind die Verheißungen, die wir haben, liebe Brüder“ (2 Kor. 6: 16 – 7: 1a).

Bedeutet das, dass wir nunmehr, wie die Christen in der Hochburg des Heidentums Korinth, uns von allen nicht-gläubigen Freunden und Bekannten lossagen sollen, gar „aus ihrer Mitte ziehen“ sollen? - Keineswegs. Schon vor zweitausend Jahren kann das nicht buchstäblich so gemeint gewesen sein (wie es, freilich, noch sehr wohl im Alten Bund gemeint war, s. Lev. 26: 12), sondern dahingehend, dass wir uns durch unser soziales Umfeld nicht davon abhalten lassen sollen, durch ein heiligmäßiges Leben, das als conditio sine qua non körperliche Reinheit voraussetzt, zum Gefäß der heiligenden Gnade Gottes zu werden. Es geht also mehr um ein „geistiges Exil“, um die innere Einkehr zum Zwecke der Vereinigung mit dem Himmlischen Vater „im Geist und in der Wahrheit“ (Joh. 4: 23, 24), und nicht um eine Flucht in die Katakomben. Demzufolge bedeutet vielmehr das, was der hl. Apostel Paulus meint und die hll. Väter später ausgedrückt haben, dass wir „zwar in dieser Welt leben, aber nicht von dieser Welt sein sollen“ (s. Joh. 18: 36; Hebr. 13: 14).
Diese Welt ändert sich ständig. Wir sollen uns aber nicht mit ihr ändern. Es gab eine Zeit, da waren die Christen in der Mehrheit und besaßen sogar weltliche Macht. Keiner, der bei gesundem Menschenverstand ist, wird sich im Ernst diese Zeit zurückwünschen. Es entspricht nämlich nicht dem Geist des Evangeliums, Andersdenkende und -lebende zu verfolgen bzw. mit oppressiven Mitteln zu bekehren – das sage ich z.B. auch in Bezug auf Gewalt gegen Schwule und Lesben in Russland und anderswo. Aber wir dürfen nicht blind sein, und erkennen, dass wir inzwischen in einer Zeit der „Gegeninquisition“ leben. Wenn ich mich heute in unserer westlichen Gesellschaft hinstelle und sage: „Ich finde Homosexuelle geil, Trannssexuelle finde ich cool, die Ehe zwischen Mann und Frau hat doch längst ausgedient, das traditionelle Familienbild gehört auf die Müllhalde der Geschichte, Prostitution ist ein ehrenwerter Beruf, jede Frau soll mit ihren Bauch machen dürfen, was sie will; außerdem stammen wir alle von den Affen ab, und: ich kann Christen nicht ausstehen, und alle die an Gott glauben, sind für mich Geisteskranke“ - der wird auch weiterhin ungestört auf der Straße gehen können und noch dazu ein gerngesehener Gast in öffentlich-rechtlichen Talkshows und begehrter Interview-Partner im privaten Schwachsinn-TV sein. Wenn es aber jemand wagen sollte, zu sagen, dass gemäß seinem Weltbild Homosexualität pervers, Transsexualität widernatürlich, Ehebruch unmoralisch und Abtreibung Mord ist; dass für ihn ferner das christliche Weltbild mit dem Menschen als Abbild Gottes und Krone der Schöpfung die Grundlage seiner weltanschaulichen Überzeugung ist und das kirchliche Familienmodell für ihn sozialtechnisch ein Idealbild darstellt, wird er in unserer fortschrittlichen Gesellschaft zwar wohl seine physische Unversehrtheit bewahren können, aber moralisch durch alle selbsternannten Instanzen für zeitgenössiche Gesellschaftsnormen nach allen Regeln der Kunst gnadenlos niedergemacht werden.

Ich weiß gar nicht, warum ich hier den Konjunktiv verwende...

Um ehrlich zu sein, da halte ich es bei meiner Suche nach Orientierung im zeitlichen Leben lieber mit dem Apostel Paulus, dem das heutige Schlusswort gehört: „Reinigen wir uns also von aller Unreinheit des Leibes und des Geistes, und streben wir in Gottesfurcht nach vollkommener Heiligung.“ (2 Kor. 7: 1b).

Amen.

Jahr:
2013
Orignalsprache:
Deutsch