Predigt zu Beginn des neuen Jahres (01.01.2021)

Liebe Brüder und Schwestern, in der Sowjetunion pflegte man im Hinblick auf die wirtschaftliche Lage im Lande zum Jahreswechsel (z.B. Ende 1975 / Anfang 1976) zu sagen: „1975 war ein gutes Jahr; zwar nicht ganz so gut wie 1974, aber immer noch weit besser als 1976“. От худшего к худшему – vom Schlechteren zum (noch) Schlechteren. Vom Komparativ zum Elativ, also mit eindeutiger Ausrichtung zum absoluten Superlativ. Und kein Ende in Sicht. Alte Krisen sind längst nicht überwunden, rücken aber anhand immer neuer Herausforderungen in den Hintergrund, weil in den Medien nur noch über die jeweils neue Krise geredet wird. Zukunftsängste, Verschwörungstheorien, Weltuntergangsszenarien machen die Runde. Das alles hat es schon früher gegeben. Christen sahen immer wieder schon das Ende kommen: zu Zeiten Neros oder Diokletians, nach dem Fall Konstantinopels 1453, nach dem Oktoberumsturz 1917, während der beiden Weltkriege usw. Aber warum fürchten wir uns so sehr, wenn uns doch der Herr sagt: „Habt keine Angst! Fürchtet euch nicht!“ (s. Mt. 10:26,31; 14:27; 17:7; Lk. 12:32)?!.. Gott will doch nur das Gute für uns. ER ist die nie versiegende Quelle alles Guten und allen Glückes. IHN müssen wir suchen. SEIN ist das Königtum, die Macht und die Herrlichkeit, allezeit, jetzt und immerdar und in alle Ewigkeit! Wir erleben jetzt eine Züchtigung light, wie Gott sie zu Zeiten Davids über das Volk Israel herabkommen ließ: statt sieben Jahren Hungersnot oder drei Monaten Bürgerkrieg gab es damals für drei Tage eine Seuche (s. 2 Kön. 24); und Gott ließ Sich milde stimmen, als Er die Bußfertigkeit Davids sah. Gott will, dass wir uns nur nach Ihm sehnen, „denn was mir damals ein Gewinn war, das habe ich um Christi willen als Verlust anerkannt. Ja noch mehr: ich sehe alles als Verlust an, weil die Erkenntnis Christi Jesu, meines Herrn, alles übertrifft. Seinetwegen habe ich alles aufgegeben und halte es für Unrat, um Christus zu gewinnen und in Ihm zu sein. Nicht meine eigene Gerechtigkeit suche ich, die aus dem Gesetz hervorgeht, sondern jene, die durch den Glauben an Christus kommt, die Gerechtigkeit, die Gott aufgrund des Glaubens schenkt. Christus will ich erkennen und die Macht Seiner Auferstehung und die Gemeinschaft mit Seinen Leiden; Sein Tod soll mich prägen. So hoffe ich, auch zur Auferstehung von den Toten zu gelangen“ (Phil. 3:7-11). Wollen also auch wir bemüht sein,„nichts zu wissen, außer Jesus Christus, und zwar als den Gekreuzigten“ (1 Kor. 2:2). Wir wissen: „Ist Gott für uns, wer ist dann gegen uns?“ (Röm. 8:31). Ein neues Jahr liegt vor uns, in dem wir uns all das liturgisch aneignen können. Der Schlüssel zum Glücklichsein liegt demnach in unserem Herzen. Amen.
Jahr:
2020