Joh 4,5-42 (26.05.2019_Sonntag_der_Samariterin)

Christus ist auferstanden!

Liebe Brüder und Schwestern im Herrn,

in dem heutigen Evangelium (Joh 4,5-42) tritt eine Samaritern mit dem körperlichen Durst nach Wasser an einen Brunnen und geht schließlich, ohne Wasser geschöpft zu haben, wieder zurück – mit einer Quelle von lebendigem Wasser in ihrem Herzen.

Jesus war auf dem Weg von Judäa nach Galiläa und passierte dabei Samarien. Während seine Jünger die Stadt Sychar betraten, um Speisen zu kaufen, blieb Jesus auf einem Feld vor der Stadt bei dem Jakobs-Brunnen. Es war Mittag und die Hitze drückte. Um ihren Durst zu stillen, kam eine Samariterin mit einem Krug aus der Stadt heraus und trat an den Brunnen.

Und obwohl die Frau aller Wahrscheinlichkeit nach zu dieser Uhrzeit kam, um jede Gemeinschaft zu meiden, begegnet sie dort am Brunnen Christus. Es kommt zu einem Gespräch, in dem Jesus ihr schließlich lebendiges Wasser anbietet. Zu Beginn ist die Frau begeistert, da sie somit nicht mehr mühsam zum Brunnen laufen müsste und nicht unnötiger Gemeinschaft ausgesetzt wäre. Doch Jesus bietet ihr kein Wasser an, um ihren körperlichen Durst zu löschen. Er bietet ihr eine Quelle des Wassers in ihrem Herzen an, welches in das ewige Leben fließt. (V.15) Und in der Begegnung mit Jesus beginnt in ihr diese Quelle zu sprudeln. Stück für Stück bricht es in ihr auf. Zuerst wird ihre gottesferne Lebensweise von Jesus aufgedeckt und dann erkennt sie in Jesus den Messias, den erwarteten Christus. In ihr beginnt die Quelle so zu sprudeln, dass sie nicht in ihrer Einsamkeit stehen bleiben kann. In der Erkenntnis des Messias wird der Durst ihrer Seele gestillt. So lässt sie den Krug stehen (V.28), kehrt in aller Eile in die Stadt zurück, tritt in Gemeinschaft und verkündet den Anderen, dass sie den erwarteten Messias gefunden hat.

Unsere Körper dürstet nach Wasser. Daher kam die Frau zum Brunnen.

Unsere Seele dürstet nach Erfüllung und Gemeinschaft mit Gott. Die Samariterin selbst kam aus einer Stadt mit dem Namen Sychar, was „berauschendes Getränk“ bedeutet und versuchte mit wechselnden Männern den Durst ihrer Seele zu füllen. Doch als sie Jesus traf, welcher die Fülle des Lebens ist, fand ihre Seele Gott und ihr innerer Durst wurde gestillt.

Jesus spricht zu der Frau: „Wer aber von dem Wasser trinken wird, das ich ihm gebe, den wird in Ewigkeit nicht dürsten, sondern das Wasser, das ich ihm geben werde, das wird in ihm eine Quelle des Wassers werden, das in das ewige Leben quillt.“ (V.14-15) Im Alten Testament beschreibt Hesekiel ein Bild, in dem aus dem Tempel Wasser fließt und an dessen Bach fruchttragende Bäume wachsen. (vgl. Hes 47,1-12) Im Neuen Testament wird unser Körper als Tempel des Heiligen Geistes beschrieben. (vgl. 1Kor 3,16) Nehmen wir diese Bilder zusammen, dann bedeutet dies, dass in uns eine Quelle des Wassers entsteht, wenn wir Gott in uns tragen. Aber es bedeutet auch, dass die Quelle aus uns herausfließt und Zeugnis von Gott gibt, welches lebensspendend ist.

Mögen wir nicht berauscht von Wein oder anderen Mitteln den Durst unserer Seele zu löschen versuchen. Sondern lasst uns vom Heiligen Geist erfüllt in der Gemeinschaft mit Gott bleiben und aus dieser Quelle heraus die Gemeinschaft mit unserem Nächsten auf Gott ausrichten. Denn Ihm gebührt alle Ehre, Macht und Anbetung, in alle Ewigkeit. Amin.