Predigt zum Hochfest der Taufe des Herrn (Theophanie) (Tit. 2:11-14; Mt. 3:13-17) (19.01.2021)

Liebe Brüder und Schwestern, der theologische Gehalt der Taufe unseres Herrn Jesu Christi um unseres Heiles willen lässt sich nicht mit dem menschlichen Verstand erfassen. Der vollkommen Sündlose geruhte, die Taufe zur Vergebung der Sünden auf Sich zu nehmen! Unsere Errettung vollzieht sich aus Gnade, was aber nicht heißt, dass wir uns, nachdem das Gnadengeschenk auf uns herabgekommen ist, genüsslich in den Schlafsessel zurücklehnen können. Die Taufe wurde uns gegeben, damit wir ein Leben aus der Gnade führen: „Denn die Gnade Gottes ist erschienen, um alle Menschen zu retten. Sie erzieht uns dazu, uns von der Gottlosigkeit und den irdischen Begierden loszusagen und besonnen, gerecht und fromm in dieser Welt zu leben, während wir auf die selige Erfüllung unserer Hoffnung warten: auf das Erscheinen der Herrlichkeit unseres großen Gottes und Retters Christus Jesus. Er hat Sich für uns hingegeben, um uns von aller Schuld zu erlösen und Sich ein reines Volk zu schaffen, das Ihm als Sein besonderes Eigentum gehört und voll Eifer danach strebt, das Gute zu tun“ (Tit. 2:11-14). Wir sollen also nicht untätig sein, während wir auf das Erscheinen der Herrlichkeit unseres Gottes und Retters warten. Die Taufe markiert den Eintritt in das Leben voller Gnade, nicht den Endpunkt! Es soll allerdings kein Leben voller Plackerei sein, sondern voll der Freude über die selige Gemeinschaft mit unserem Herrn, – dafür darf keine Anstrengung gescheut werden, Wenn jemand nun die o.a. Worte ernst nimmt, sich von irdischen Begierden lossagt und gerecht und fromm in dieser Welt lebt, wird er ohne jeden Zweifel auf Widerstand treffen (s. 2 Tim. 3:12). Er wird als Eiferer, Fanatiker oder Extremist verunglimpft werden. Aber wie wollen denn die anderen, die so reden, überhaupt gerettet werden? - Einfach so?!.. An was „glauben“ sie denn?.. Es ist aber auch schwierig für sie, zu begreifen, was es heißt: „Wachset in der Gnade und Erkenntnis unseres Herrn und Erretters Jesus Christus!“ (2 Petr. 3:18). Deshalb ein ganz einfaches, kindliches Sprachbild: In der Taufe erhalten wir ein reines Gewand der Heiligkeit (s. Gal. 3:27), das wir unbefleckt bis an das Lebensende bewahren sollen. Doch jeder weiß, dass, auch wenn er sich nicht im Dreck wälzt, sein Gewand nach einiger Zeit wieder reingewaschen werden muss. Dazu bedarf es dreier Dinge: eines Gefäßes, Wasser und eines Waschmittels – Kirche, Beichte, Kommunion. Oder man lebt einfach weiter, ohne die Kleidung zu waschen. Die Mitmenschen werden es danken. Amen.
Jahr:
2021
Orignalsprache:
Deutsch