Mt 3,13-17 (06.01.2019)

Liebe Brüder und Schwestern im Herrn,

an dem heutigen Festtag der Epiphanie feiern wir die Erscheinung Jesu Christi als Herr und Erlöser. Mit dem Fest der Epiphanie, mit seiner Taufe (Mt 3,13-17) tritt Jesus in die Öffentlichkeit und beginnt dort sein Wirken. Während die göttliche Natur Jesu schon bei seiner Geburt durch die Jungfrauengeburt offenbart wurde, so geschieht dasselbe auch zu Beginn seines öffentlichen Wirkens, als Gott von ihm bezeugt „Dies ist mein geliebter Sohn“. Aber es offenbart sich nicht nur die Natur Christi, sondern auch die göttliche Dreiheit insgesamt. Denn in der Stimme „Dies ist mein geliebter Sohn, an dem ich Wohlgefallen habe.“(Mt 3,17b) offenbart sich Gott, der Vater hörbar. In der Gestalt der Taube offenbart sich Gott, der Heilige Geist in sichtbarer Form. Und in Jesus Christus offenbart sich Gott, der Sohn in greifbarer, anfassbarer – in unfassbarer und doch auch fassbarer Form. An dem heutigen Fest offenbart sich ein Stück des Mysteriums der zwei Naturen Christi sowie der göttlichen Dreiheit. Die Dreiheit deutete sich schon bei der Schöpfung der Welt an, von der es heißt, dass der Vater mittels des Wortes, dem Logos schuf und der Geist über den Wassern schwebte. Es ist bedeutsam, dass neben der Offenbarung der Gottheit Christi auch die Offenbarung des dreieinen Gottes steht. Der Grund dafür ist, dass Christus zwar während seines ganzen Wirkens in sichtbarer Gestalt gegenwärtig war. Aber dennoch heißt es von seinem Wirken, dass er nichts anderes tat, als was er den Vater tuen sah. (vgl. Joh 5,19) Und weiter heißt es bei Matthäus, dass er von dem Heilige Geist geführt wurde. (vgl. Mt 4,1) So ist es notwendig, dass die Offenbarung der Gottheit Christi mit der Erscheinung des Vaters und des Heiligen Geistes in Zusammenhang steht. Zusammenfassend heißt es im ersten Johannesbrief (5,7): „Drei sind es, die Zeugnis ablegen im Himmel: der Vater, das Wort und der Heilige Geist und diese drei sind eins.“

Kommen wir aber zurück zu der Erscheinung Jesu Christi als Sohn Gottes, als Herr und Erlöser dieser Welt. Der hl. Kyrill von Alexandrien beschreibt den Beginn des Wirkens Jesu mit folgenden Worten: „Der Anfang der Welt – Wasser; der Anfang der Guten Botschaft – Jordan.“ In der Taufe wird sichtbar, was Johannes der Täufer von Jesus bezeugte, als er sprach „Seht, das Lamm Gottes, das hinwegnimmt die Sünden der Welt.“ (Joh 1,29) Denn in dem Unter- und Auftauchen des Sündlosen in der Taufe deutet sich schon das Sterben und Auferstehen Christi an. Es deutet sich schon hier an, dass das Wirken Jesu auch uns den Himmel öffnet – genauso wie sich der Himmel nach der Taufe Jesu auftat.

So wird die Taufe Jesu auch für unsere Taufe ein Vorbild. Sie birgt die Verheißung, dass wir in der Taufe mit Christus sterben und auferstehen, Christus anziehen, uns darin der Himmel geöffnet wird, wir den Geist Gottes empfangen und dieser uns die Kindschaft Gottes verleiht. Denn wie die Taube über Christus schwebte, so schwebten auch die Feuerszungen an Pfingsten über den Häuptern der Apostel. Wie in der Taufe Jesu sein Wirken begann und er sofort danach von dem Heiligen Geist geführt wurde, so beginnt auch unser Wirken als Christ mit der Taufe (inkl. der Myronsalbung). Ab diesem Moment sind auch wir gefordert nicht nur im Geist zu sein, sondern auch im Geist zu wandeln.

Um dies zu tun, können wir uns an Johannes dem Täufer ein Vorbild nehmen. Er bereitete Christus den Weg und dabei widerstand er der Selbstgenügsamkeit der Pharisäer und Sadduzäer, denen er zurief: „bringt rechtschaffene Frucht der Buße!“ (Mt 3,8) So wie Johannes der scheinbaren Vollkommenheit widerstand, so müssen auch wir dies tun – angefangen bei uns selbst. Aber Johannes erkannte auch Gott. In seiner Demut und seiner Gottesliebe erkannte er Jesu Göttlichkeit und Heiligkeit und bemerkte, dass er wohl die Taufe Jesu bei weiten nötiger hätte, als dass er nun denjenigen taufen sollte, von dem er zuvor gesagt hatte, dass er nicht einmal würdig wäre seine Schuhriemen zu lösen. Johannes erkannte in der Heiligkeit Jesu seine eigene Un-Heiligkeit, wie auch Jesaja seine Unvollkommenheit angesichts der Schau Gottes erkannte. (vgl. Jes 6) Diesen Beispielen ist am Schluss eines gemeinsam: Sie folgten dem Willen Gottes und ließen sich durch die riesige Diskrepanz zwischen der Heiligkeit Gottes und der eigenen Un-Heiligkeit nicht von Gott trennen, obwohl dies eine unmittelbare Trennung verursacht. Sie suchten weiter Gottes Erbarmen und taten angesichts der Liebe und Heiligkeit Gottes Buße, kehrten um, wurden demütig vor Gott, ließen Gottes Willen an sich geschehen und zeigten darin eine umso größere Liebe gegenüber Gott. Mögen wir in der Begegnung mit Gott seiner Heiligkeit und unserer Un-Heiligkeit gewahr werden, auf dass wir demütig umkehren und uns in Liebe immer wieder zu Gott hinwenden. Dies schenke Christus, unser Gott, dem da gebührt alle Verherrlichung, Ehre und Macht in alle Ewigkeit. Amen.