Mt 1,1-25_Hebr 11,9-10.32-40 (22.12.2019_6._Sonntag_der_Adventsfastenzeit)

Liebe Brüder und Schwestern im Herrn,

in wenigen Tagen begehen wir das Fest der Geburt Jesu Christi. Mit der Geburt Christi bricht eine neue Zeit an. Es ist eine Zeit, in der die alttestamentlichen Verheißungen auf einen Messias, auf den Retter dieser Welt zu ihrem Ziel kommen.

  1. Der Ursprung Jesu aus den Verheißungen – Seine Zielsetzung

In diesem Sinne beginnt Matthäus das Evangelium mit den Worten: „Dies ist das Buch von dem Ursprung Jesu Christi, des Sohnes Davids, des Sohnes Abrahams.“ (1,1) In David und Abraham liegen zwei große Verheißungen verborgen. Abraham wurde verheißen, dass in Ihm alle Völker gesegnet werden (Gen 12,1-3), während David die Verheißung erhielt, dass sein Königtum ewig bestehen wird (2Sam 7,11-16). Wenn nun das Evangelium damit beginnt, dass Jesu Ursprung auf Abraham und David – also auf diese beiden Verheißungsträger – zurückgeht, dann nur deshalb, weil sich in Jesus Christus selbst die Verheißungen erfüllen. In Christus kommt das Heil zu allen Völkern und in Ihm bricht das Reich Gottes an. In Christus wird der weltumfassende Segen und das ewige Königtum Wirklichkeit.

  1. Der Ursprung Jesu aus der Jungfrau Maria durch den Heiligen Geist – Seine Natur

Doch der Ursprung Jesu Christi geht nicht nur auf die Verheißungen zurück, welche die Zielsetzung des Lebens Jesu beschreiben. Der hl. Evangelist Matthäus führt den Ursprung Jesu weiter aus, indem er schreibt: „Die Geburt Jesu Christi geschah aber so: Als Maria seine Mutter, dem Josef anvertraut war, fand es sich, ehe er sie heimholte, dass sie schwanger war von dem Heiligen Geist.“ (1,18) Wie wir es im Glaubensbekenntnis bekennen, so geschah die Geburt Christi durch den Heiligen Geist aus der Jungfrau Maria. Hier kommt nicht Mensch von Mensch, sondern Gott aus dem Menschen zu den Menschen. Diese Ausführung der Art und Weise der Geburt Jesu weist auf seinen göttlichen Ursprung der Natur nach hin. Und gerade in dem Hineintreten des Göttlichen in das Menschliche beginnt wiederum die Erfüllung der Verheißungen.

  1. Die Zusammenführung der Ursprünge Jesu als Erneuerung unseren Ursprungs aus Gott

Denn Gott erniedrigte sich zu einem Menschenkind, damit wir wieder ein Gotteskind würden. Matthäus knüpft mit seinen Ursprungs-Formulierungen (1,1.18) wörtlich an Gen 5,1 an (vgl. Toledot-Formel). Dort wird der Ursprung von uns Menschen mit folgenden Worten beschrieben: „Dies ist das Buch von dem Ursprung Adams. Als Gott den Menschen schuf, machte er ihn nach dem Bilde Gottes.“ (Gen 5,1) Matthäus schriebt: „Dies ist das Buch von dem Ursprung Jesu Christi.“ (1,1a) Durch die Anknüpfung führt Matthäus den Ursprung des Menschen fort und legt damit in Christus die Grundlage für den neuen Adam. Dem durch den Sündenfall verzehrten Bild Gottes im Menschen wird nun das vollkommene Bild Gottes entgegengesetzt. Jesus Christus wurde aus dem Fleisch geboren, damit wir wieder aus dem Geist geboren werden. Maria, die Mutter Gottes, gab in ihrer Reinheit dem Heiligen Geist den Raum in ihr zu wirken. Sie empfing den Geist und gebar Christus.

Möge Gottes Geist auch unsere Seelen heiligen, auf dass wir wie Maria Christus in unseren Herzen empfangen und Er in uns Gestalt gewinne. Denn in Ihm wollen wir unseren Ursprung und unser Ende nehmen. Amin.