Mk 15,43-16,8 (12.05.2019_3.Sonntag_nach_Ostern;Sonntag_der_salbentragenden_Frauen)

Christus ist auferstanden!

Liebe Brüder und Schwestern im Herrn,

am heutigen Sonntag, dem dritten nach Ostern, steht uns noch einmal die Grablegung und das leere Grab am Ostermorgen vor Augen. Dabei ist der Blick vor allem auf die Zeugen des Sterbens und der Auferstehung gerichtet. In der Evangeliumslesung (Mk 15,43-16,8) hörten wir von Josef von Arimathäa, Maria von Magdala, Maria, die Mutter des Jakobus und Salome.

Bemerkenswert ist, dass alle diese Jünger der Tod ihres geliebten Herrn nicht davon abhält, dass sie Ihm weiter dienen wollen. Zwar werden die Jünger in tiefer Trauer über den Tod Christi gewesen sein. Doch ihre Liebe bewegte sie dennoch dazu, dass sie Christus auch nach seinem Tod noch dienen wollen. Und so bittet Josef noch am Abend des Karfreitags um den Leichnam, wickelt diesen in ein neues Leinentuch und legt ihn schließlich in ein neues, sauberes Steingrab. (V.46) Die drei Frauen Maria von Magdala, Maria die Mutter des Jakobus und Salome kommen am Ostermorgen in aller Frühe zum Grabe. Bei sich tragen sie wohlriechende Öle um den Leichnam zu salben. Noch während sie mit der Sorge beschäftigt waren, wer wohl den Stein von des Grabs Tür wegrollen würde, geht die Sonne auf. (V.2) Noch unbemerkt vollzieht sich die Auferstehung. Als die Frauen schließlich am Grab ankommen, sehen sie dieses offenstehen. Und als sie in das Grab hineinkommen ist es leer. Jesus ist nicht mehr dort. Anstelle dessen sehen sie einen Jüngling in einem langen weißen Gewand und sind entsetzt. Sofort reagiert der Engel und versucht die Frauen zu beruhigen: „Entsetzt euch nicht!“ Gleich wie Jesu Geburt von einem Engel der allheiligen Jungfrau Maria verkündet wurde und er zu ihr sagte: „Führte dich nicht!“ so heißt es nun zu den Frauen bei der Auferstehung Jesu „Entsetzt euch nicht!“ Der Eintritt und der Fortgang Jesu Christi aus dieser Welt ist nicht von dieser Welt – durchbricht alle bekannten Vorstellungen und ist Grund zum Entsetzten. Grund zum Entsetzen für diejenigen, welche dem leeren Grab begegneten.

Doch wer nicht zu dem Grab kommt, um dem vermeintlich Toten zu dienen, der wird auch nicht die Auferstehung zur Kenntnis nehmen können. Christus ist auferstanden! Dies erlebten zuerst die Frauen, welche zum Grab kamen.

Doch wie sieht der Gang zum Grab heute aus? Wie dienen wir heute Christus, da er doch in den Himmel aufgefahren ist? In der heutigen Epistellesung (Apg 6,1-7) setzten die 12 Apostel Diakone zum Dienst an den Witwen ein. Diese Diakonie ist ein Dienst am Nächsten und ist begründet darin, dass jeder Menschen das Ebenbild Gottes in sich trägt. In dem selben Zuge bestimmen die Apostel aber auch als Zentrum ihrer Aufgabe das Gebet und den Dienst am Wort Gottes. Das Wort Gottes, wie wir es in der heiligen Schrift haben oder es in der göttlichen Liturgie erklingt, mag für viele tot erscheinen. Wie ein Leichnam, der zu Grabe getragen wurde und nun noch beweihräuchert wird. Doch das Wort Gottes ist genauso lebendig wie Christus von den Toten auferstanden ist. Denn Christus ist das Wort Gottes und wirkt den Glauben in uns. Es wirkt an jedem, der wie Josef es in ein neues und reines Leintuch seines Herzens wickelt. Das Wort Gottes wirkt an jedem, der ihm im Wohlgeruch des Öles der Frauen dienen will.

Mögen wir im Dienst an Christus am Wort Gottes in dieser göttlichen Liturgie Zeugen der Auferstehung Christi in unseren Herzen werden. Denn aus und von Ihm sind wir und Ihm leben wir in alle Ewigkeit. Amin.